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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0266
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Anhang. Übersetzung der Schlachtberichte von Sellasia

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mutigen und mit den verwirrten Feinden noch schneller handgemein
werden, sprang vom Pferde und suchte in seiner schweren Reiter-
rüstung zu Fufs mit Mühe und Anstrengung unebenes und von Giefs-
bächen und Schluchten durchsetztes Gelände zu ersteigen. Dabei
wurde er von einer leichten Harpune in beide Schenkel verwundet.
Es war keine tödliche, aber doch eine ganz tüchtige Wunde; denn
die Spitze sah auf der anderen Seite wieder heraus. Zuerst war er
dadurch wie durch eine Fessel gebunden und wufste nicht, was er
tun sollte. Denn das Band an dem Speere machte es schwer, ihn
herauszuziehen. Als deshalb die Umstehenden zögerten anzufassen
und Philopömen gerade im hitzigsten Moment des Gefechtes vor
Kampfbegierde sich nicht mehr halten konnte, brach er mit seinen
Schenkeln den Schaft in der Mitte durch und liefs die beiden Stücke
einzeln herausziehen. So kam er frei, stürzte mit gezücktem Schwert
wieder auf die Feinde und feuerte den Mut und Wetteifer seiner
Mitkämpfer an.

Nach dem Siege fragte Antigonos die Makedonier, weshalb sie
ohne Befehl mit der Reiterei angegriffen hätten. Sie aber ent-
schuldigten sich, dafs sie wider Willen zum Angriff gezwungen seien,
da ein junger Mensch aus Megalopolis zum Angriff vorgegangen sei.
Da lachte Antigonos und sagte: „Jener junge Mensch hat wie ein
grofser Feldherr gehandelt."
 
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