3. Die Schlacht.
309
ist durch die inzwischen von Polybos gesammelten Mannschaften
ausgefüllt.
Der Feldherr selbst besetzt daher sofort die Brücke der Strafse
nach Pallantion1). Aber der Sieg wird ihm hier leicht gemacht.
Der Feind, schon vorher nicht sehr stark, ist auf der Verfolgung
auseinander geraten. Was noch beisammen ist, fühlt sich den Achäern
nicht gewachsen und zerstreut sich bei der neuen drohenden Gefahr,
um einzeln durchzukommen. Statt des Kampfes erwartet den Philo-
pömen eine Jagd, und mit eigener Hand erlegt er den spartanischen
Herrscher, als er es versucht, über den Graben den Rückweg zu ge-
winnen.
Die Einnahme von Tegea, der Einfall in die fruchtbare Ebene
von Lakonien, die bisher die Achäer nur im Gefolge von Makedoniern
und Thebanern zu betreten gewagt hatten, waren die unmittelbaren
Folgen des für das achäische Bürgertum so ruhmreichen Kampfes2).
Es ist das letzte Mal in der Geschichte, dafs uns das klein-
staatliche Wesen des Griechentums mit einer vergleichsweise be-
deutenden Leistung entgegentritt. Von einem warm empfindenden
Lokalpatrioten etwas emphatisch geschildert, .läfst die Darstellung
uns die Denkweise jener Kreise erkennen, denen ihr Ländchen und
ihr städtisches Treiben ihre Welt war, und denen hier Ruhm und
Ehre zu erwerben als höchstes Ziel edlen Strebens galt. Aber trotz
ihrer Beschränktheit nötigen uns doch diese Vorgänge ein Gefüh
beifälliger Zustimmung ab, selbst bei einem Vergleich mit den gleich-
zeitigen Riesenleistungen Roms; ein Gefühl, wie wir es etwa empfinden
bei tüchtigen Leistungen eines Menschen, über dessen Standpunkt
wir innerlich herausgewachsen sind. —
Wir scheiden nicht ohne Befriedigung von dieser kleinen Welt, um
uns den gröfseren römisch-makedonischen Verhältnissen zuzuwenden.
Nur eine kurze Zusammenstellung dessen sei noch gestattet, was
sich an zusammenfassenden Betrachtungen aus den bisher geschilderten
Schlachten gewinnen läfst.
!) Dafs mit dieser Brücke nicht, wie Guischardt und andere gemeint haben,
die Stelle zwischen Poseidontempel und Graben gemeint ist, folgt schon daraus,
dafs dort ja, wie wir sahen, Polybos als Befehlshaber stand, hier dagegen nach
Philopömens späterer Entfernung Anaxidamas (Pol. XI 18, 1) zurückgelassen wurde.
2) Polyb. XI 18, 8.
309
ist durch die inzwischen von Polybos gesammelten Mannschaften
ausgefüllt.
Der Feldherr selbst besetzt daher sofort die Brücke der Strafse
nach Pallantion1). Aber der Sieg wird ihm hier leicht gemacht.
Der Feind, schon vorher nicht sehr stark, ist auf der Verfolgung
auseinander geraten. Was noch beisammen ist, fühlt sich den Achäern
nicht gewachsen und zerstreut sich bei der neuen drohenden Gefahr,
um einzeln durchzukommen. Statt des Kampfes erwartet den Philo-
pömen eine Jagd, und mit eigener Hand erlegt er den spartanischen
Herrscher, als er es versucht, über den Graben den Rückweg zu ge-
winnen.
Die Einnahme von Tegea, der Einfall in die fruchtbare Ebene
von Lakonien, die bisher die Achäer nur im Gefolge von Makedoniern
und Thebanern zu betreten gewagt hatten, waren die unmittelbaren
Folgen des für das achäische Bürgertum so ruhmreichen Kampfes2).
Es ist das letzte Mal in der Geschichte, dafs uns das klein-
staatliche Wesen des Griechentums mit einer vergleichsweise be-
deutenden Leistung entgegentritt. Von einem warm empfindenden
Lokalpatrioten etwas emphatisch geschildert, .läfst die Darstellung
uns die Denkweise jener Kreise erkennen, denen ihr Ländchen und
ihr städtisches Treiben ihre Welt war, und denen hier Ruhm und
Ehre zu erwerben als höchstes Ziel edlen Strebens galt. Aber trotz
ihrer Beschränktheit nötigen uns doch diese Vorgänge ein Gefüh
beifälliger Zustimmung ab, selbst bei einem Vergleich mit den gleich-
zeitigen Riesenleistungen Roms; ein Gefühl, wie wir es etwa empfinden
bei tüchtigen Leistungen eines Menschen, über dessen Standpunkt
wir innerlich herausgewachsen sind. —
Wir scheiden nicht ohne Befriedigung von dieser kleinen Welt, um
uns den gröfseren römisch-makedonischen Verhältnissen zuzuwenden.
Nur eine kurze Zusammenstellung dessen sei noch gestattet, was
sich an zusammenfassenden Betrachtungen aus den bisher geschilderten
Schlachten gewinnen läfst.
!) Dafs mit dieser Brücke nicht, wie Guischardt und andere gemeint haben,
die Stelle zwischen Poseidontempel und Graben gemeint ist, folgt schon daraus,
dafs dort ja, wie wir sahen, Polybos als Befehlshaber stand, hier dagegen nach
Philopömens späterer Entfernung Anaxidamas (Pol. XI 18, 1) zurückgelassen wurde.
2) Polyb. XI 18, 8.