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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Pudor, Heinrich: Künstlerische Besuchskarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0062

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Künstlerische Besuchskarten?

Frühling

So im allgemeinen war diese An-
regung zweifellos eine dankens-
werte und würde, eine große Ver-
breitung des Buches voraus-
gesetzt, auf fruchtbaren Boden
gefallen sein, wenngleich man sich
sagen mußte, daß eine diese
Biedermeierkarten nachahmende
Testaltung unserer Besuchskarte
unzeitgemäß und deplaziert sein
würde.

von ähnlichen Erwägungen
ging wohl nun auch das Preis-
ausschreiben der Leipziger Agl.
Akademie für graphische Aünste
aus, deren Ergebnis jetzt vor-
begt. Auch hier sollte die Bieder-
'neierkarte das Vorbild abgeben,
und nach den preisgekrönten Ent-
würfen zu urteilen, haben sich die
entwerfenden Aünstler, mehr als
wünschenswert war, an die Vor-
bilder der deutschen Empire- und
Biedermeierzeit angelehnt. Und
wenn inan sich diese preisgekrön-
ten Entwürfe ansieht, kann man
auf den Gedanken kommen, daß
^ie Preisrichter diejenigen Ent-
würfe bevorzugt haben, welche
^ure nähere Anlehnung an die
Borbilder des Biedermeierstiles
)^igen, und in der Tat hat sich
einer der Preisrichter in dem

herbst

12Vf—127. („München 1908".)

Die Jahreszeiten; v. Karl Lbbinghau
(Luville-Aalkstein.)

„Archiv für Buchgewerbe" kürzlich
eben dahin ausgesprochen und
hat damit zugleich das Urteil des
Preisgerichtes als ein aus irrigen
Gesichtspunkten heraus erfolgtes
hingestellt. Herr Vr. Erich Will-
rich, Direktor des Buchgewerbe-
museums, schreibt nämlich im
„Archiv für Buchgewerbe" s<)08
wieder: „Ein klarer Antiquasatz,
ein Satz aus schöner Fraktur, aus
der Behrenstype oder Aursiv, um
vom Modernen das Beste zu
nennen, auf gutem Papier, alles
in den Verhältnissen gut abge-
wogen, wird eine tadellose Be-
suchskarte geben. Ich für mein
Teil wäre vollständig daniit zu-
frieden. Will man mehr, so mag
man sich das Ganze von einem
Schreibkünstler schreiben lassen,
das heißt natürlich zur Verviel-
fältigung. Dieser schön geschrie-
benen Aarte, die den Schmuck in
sich selber trägt, wird sicherlich
die nächste Zukunft gehören." —
Vogler hat zwei erste 'Preise und
noch dazu einen weiteren erhalten.
Nun höre man, wie der erste
Preisrichter, Herr Direktor Will-
rich, darüber urteilt: „Ich glaube
nicht, daß irgendeiner der Preis-
richter ihm die Preise so recht aus

Sommer

Minier

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