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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Heilmeyer, Alexander: Ein Brunnenwettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0070

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(Ein Brniineiiwettbewerb — Iosephsplatz.

Vernünftigerweise wurde der
Waßstab für die Lkizzen auf
V12 der natürlichen Größe fest-
Sesetzt, wodurch doch wenigstens
größere Auslagen und Kosten
von Leite der Beteiligten ver-
mieden wurden. Vor kurzem
wurde bei einer Konkurrenz zur
Erlangung von Lkizzen für ein
Grabdenkmal der ungewöhnliche
Waßstab von \ : 5 festgesetzt, was
natürlich Modelle von etwa
l,50 m Größe ergab, ein ganz
unnötiges Größenmaß für Lkizzen
bei einem Ideenwettbewerb.

Das Wettbewerbsausschrei-
ben kann natürlich nicht zu flüch-
tigen Skizzen ermuntern, weil
dies einer ernsten Auffassung der
Bache widerspräche. In Wirk-
lichkeit jedoch wird oft viel zu
große Mühe auf die Ausfüh-
rung von Modellen verlegt. Gar
viele Skizzen bei Brunnenkonkur-
renzen erinnern an Tafelaufsätze,
man glaubt, Kleinplastik vor sich
zu sehen. Es genügt eine Skizze,
in der klar und deutlich dargelegt
ist, wie der Künstler die Situation
auffaßt und in welcher Art er
sie ausgestalten will. Es kommt
dabei gar nicht auf die
Fingerfertigkeit im Mo-
dellieren an, sondern viel-
mehr auf die Kopfarbeit.

Die räumliche Gestaltung der
Bituation ist eine Art Rechen-
exempel, das eben gelöst sein
will. Etwas anderes ist es um
die Darstellung des figürlichen
und ornamentalen Schmuckes.

Hier könnte man unter Um-
ständen auch Zeichnungen, be-
sonders wenn es sich um Reliefs
und Ornament handelt, einfor-
dern. Für die Beurteilung von Figuren oder pla-
stischen Gruppen, bedarf es allerdings plastischer Mo-
delle von größerein Maßstabe. Der Kenner wird aber
m der flüchtigsten Skizze sogleich die Hand des
Künstlers und Könners fühlen. Gerade der in Rede
stehende Brunnenwettbewerb hat das wieder gezeigt.
Am allgemeinen erhielt diese Veranstaltung ihre
Signatur mehr durch die Quantität als durch die

*1*3. „Abschied";

Gruppe von einem Grabmal in Brüssel, von Georg Schrcyögg, München.

Qualität. Die Beteiligung von seiten der Münchener
Bildhauer von werdenden und ausgereiften Künst
lern war eine ungewöhnlich große. Ts mögen
wohl an die hundert Skizzen und Modelle einge-
laufen fein. Eine verwirrende Fülle und Mannig-
faltigkeit von Einfällen und Ausdrucksmöglichkeiten
bot sich dem kritischen Auge dar. Eine große
Rolle spielte natürlich das Motiv. Im preisaus-
 
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