Die Ausstellung „München ;908". — Die Textilkunst.
(83 u. (8^. („München (908".) „Lpingle" und „Moquette"; nach Entwürfen
von Adelbert Niemeyer ausgeführt für thahn 6c Bach.
(Vs d. wirk!. Grüße.)
die gute, geschmackvolle Arbeit geleistet
haben. Line der vielseitigsten und
feinsinnigsten Künstlerinnen ist Annette
Simon; von ihr stammte der in einer
neuen jJlüschtechnik ausgeführte origi-
nelle Pfauen-Wandbehang (Entwurf
von M. j) fei ff er) sowie eine Anzahl
wunderfeiner Gold- und Seidespitzen
(Abb. f^8) und Schabionierarbeiten
auf Shawls und Kinderkleidern, auch
eine sehr echte Gobelinkopie.
Wanda v. Tran achs Leinen-
decken und Kiffen zeichnen sich durch
ruhig kräftige Wirkung aus (Abb. 202
u. 203); ihre Hauptleistungen — fein-
gestimmte, reiche Seidestickereien —
liegen auf dem Gebiet der künstlerischen
Frauenkleidung, für welche auch Ger-
trud Hofrichter, R. Angerer-
Mühlthaler und Marie Mühl-
thaler hervorragend schöne Dekora-
tion geliefert haben (s. unten). Hel. Schmidt ar-
beitet sicher und harmonisch, mit feinem Verständnis
für Material und Zweck, in tadelloser Ausführung
(Abb. 20s). Zrma Schmidl (Gutmann Nachf.)
hat eine erfreuliche Spezialität: ganz große, grobe
Kiffen aus farbigem Rupfen mit Flachstichstickerei in
großen Drnamentmustern bestickt; derbe Flechtarbeit
aus eingeknüpften Strähnen unterbricht und verbindet
die bestickten Teile (Abb. 20^ u. 203). Die mitaus-
gestellten Seidestickereien standen lange nicht auf der-
selben Höhe.
Olga Schierlitz-Behrendts Werke zeichnen
sich durch viel Temperament und reizvolle Farben-
stimmung aus, am besten wirken sie dort, wo sich
die Künstlerin in der Wahl ihres Materials eine
weife Beschränkung auferlegt. Die Stickerei an ihren:
Künstlerkleide war außerordentlich schön, doch fehlte
es dem Ganzen etwas an Einheit und Ruhe. Marie
Gerksns Seidekissen vereinigen in geschickter Weise
fast geometrische Anordnung mit phantasievoller Aus-
bildung der schmückenden Formen. Emma Meyn
hat eine originelle Art einfacher Bänderstickerei er-
funden; Else Lesker, Anna Steuer, Ottilie Rist,
S. Speidel (Abb. 20Z) waren mit guten dekorativen
Arbeiten vertreten, Elfe Loewenthal mit einer viel-
seitigen, gediegenen Kollektion von Stickerei- und
>85 —(87. („München >908".) Waschbare, schablonierte Ainderkleidchen; nach Entwürfen von E. Jacobs
ausgeführt von Anna Jacobs.
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(83 u. (8^. („München (908".) „Lpingle" und „Moquette"; nach Entwürfen
von Adelbert Niemeyer ausgeführt für thahn 6c Bach.
(Vs d. wirk!. Grüße.)
die gute, geschmackvolle Arbeit geleistet
haben. Line der vielseitigsten und
feinsinnigsten Künstlerinnen ist Annette
Simon; von ihr stammte der in einer
neuen jJlüschtechnik ausgeführte origi-
nelle Pfauen-Wandbehang (Entwurf
von M. j) fei ff er) sowie eine Anzahl
wunderfeiner Gold- und Seidespitzen
(Abb. f^8) und Schabionierarbeiten
auf Shawls und Kinderkleidern, auch
eine sehr echte Gobelinkopie.
Wanda v. Tran achs Leinen-
decken und Kiffen zeichnen sich durch
ruhig kräftige Wirkung aus (Abb. 202
u. 203); ihre Hauptleistungen — fein-
gestimmte, reiche Seidestickereien —
liegen auf dem Gebiet der künstlerischen
Frauenkleidung, für welche auch Ger-
trud Hofrichter, R. Angerer-
Mühlthaler und Marie Mühl-
thaler hervorragend schöne Dekora-
tion geliefert haben (s. unten). Hel. Schmidt ar-
beitet sicher und harmonisch, mit feinem Verständnis
für Material und Zweck, in tadelloser Ausführung
(Abb. 20s). Zrma Schmidl (Gutmann Nachf.)
hat eine erfreuliche Spezialität: ganz große, grobe
Kiffen aus farbigem Rupfen mit Flachstichstickerei in
großen Drnamentmustern bestickt; derbe Flechtarbeit
aus eingeknüpften Strähnen unterbricht und verbindet
die bestickten Teile (Abb. 20^ u. 203). Die mitaus-
gestellten Seidestickereien standen lange nicht auf der-
selben Höhe.
Olga Schierlitz-Behrendts Werke zeichnen
sich durch viel Temperament und reizvolle Farben-
stimmung aus, am besten wirken sie dort, wo sich
die Künstlerin in der Wahl ihres Materials eine
weife Beschränkung auferlegt. Die Stickerei an ihren:
Künstlerkleide war außerordentlich schön, doch fehlte
es dem Ganzen etwas an Einheit und Ruhe. Marie
Gerksns Seidekissen vereinigen in geschickter Weise
fast geometrische Anordnung mit phantasievoller Aus-
bildung der schmückenden Formen. Emma Meyn
hat eine originelle Art einfacher Bänderstickerei er-
funden; Else Lesker, Anna Steuer, Ottilie Rist,
S. Speidel (Abb. 20Z) waren mit guten dekorativen
Arbeiten vertreten, Elfe Loewenthal mit einer viel-
seitigen, gediegenen Kollektion von Stickerei- und
>85 —(87. („München >908".) Waschbare, schablonierte Ainderkleidchen; nach Entwürfen von E. Jacobs
ausgeführt von Anna Jacobs.
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