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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Messerer, Otto: Die Gewerbeausstellung in Bad Tölz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0364

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Die Gewerbeausstellung in Bad Tölz.

8^. Tölzer Gewerbeausstellnng: Korbflechtereien;
von Bruno Z e l l h a n , Tölz.

All den Ausstellerit fühlt inan ordentlich die
Freude nach, mit der sie für die Bedürfnisse der
heimatlichen Scholle arbeiteten. Sie gehören ja zum
Heimatduft: die Fässer, Rannen und „Kitschen" aus
Holz, der Zunftkrug und das reich geschnitzte Riesen-
faß des Schäfflers Johann Frimberger (Abb. 8^5);
sie ergänzen das Heimatbild: die Wadenstrümpfe,
Borten und Riegelhauben, Brautkronen und Frauen-
jacken Hans Sedelmeyers, der auch in Alttölzer
Leinenstickereien vertreten ist; hierher gehören Stött-
ners „Bocklederne"; des Gerbers Werkmeister
Felle und Stückleder, und Zaver Brömauers
Wasserstiefel und Bergschuhe; Pfauzelters Pelze
und ausgestopfte Tiere. And damit des Volkes
ganzer Fimmel, die „HTuft" nicht fehlt, ist der Zn-
strumentcnntacher Floßmann auf dem plan er-
schienen mit Hackbrettern, Zithern, alten und neuen
Gitarren, die einen interessanten Abschnitt der Ge-
schichte der Volksmusik illustrieren.

Tin Aünstler in seinem Fach ist Zinngießer
Rarl Fischer (Abb. 8s7). Tr gab seinen Beschlägen,
Tellern und Platten eine wohltuende Ruhe in Form
und Ornament, und das meist nach eigenen Tnt-
würfen. Sein Zinnlüster ist ein wirkliches Rabinett-

8;s. Tölzer Gewerbeausstellung: Faß und andere Schäffler-
arbeiten; von Ioh. Frimberger, Tölz.

stück. Tine feine Aunstarbeit ist auch des Schlossers
Aschenbrenner Fenstergitter, reizvoll und sauber
in Form und Relief (Abb. 8 fff). Tin anderer
Meister, der Seifensieder Michael Wiedemann,
wollte vernünftigerweise nicht mit Seifenfiguren
prunken, dafür hat er es an geschmackvoller Auf-
stellung seiner ehrlichen Arbeit nicht fehlen lassen.
Überaus putziges Geschirr führt der Hafner Max
Wild vor (Abb. 8s8), und von dem Hafner Gustav
Frisch sehen wir Ofenkacheln, die es mit den besten
der alten Zeit aufnehmen können (Abb. 809). Tine
der gelungensten Gruppen ist die in einem eigenen
Raum untergebrachte Ausstellung des Lebzelters und
Wachsziehers Lechner (Abb. 8f2), der formschöne
Aerzen und Wachsplastiken auslegte und den Raum
von den Gebrüdern Trlacher trefflich ausstatten
ließ. Als letztes H der Gewerbe, vielleicht aber wich-
tigstes, nenne ich den Hammerschmied. Sein Reprä-
sentant, Johann Raffner, erschien mit all den Werk-
zeugen auf dein plan, wie sie die Flößer, Holzknechte
und „professionisten" benötigen (Abb. 8s6).

And die Träger der Möbeltradition? Die
Schreiner haben ihre Trzeugnisse in einigen Tinbauten

9 Alles aufzuzählen ist ja leider nicht möglich.
 
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