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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 1.1866

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Heft 5 (1. März)
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Nr. 5.

I. Jahrgang.



üritrügc

sindanvr.C. V.Lützow
(Wirn, Beigstr. 14) oder

andieVcrlagöhaudlung
(L-ipzig, Kreuzstr. 8/9)
zu richten.

1. Miir;.

Äilscrnte

L2 Sgr. für die gespal-
tene Petitzeile werden
von jeder Buch- und
Kunsthandlung ange-
noinmeu.

1866.

Beiblatt zur Zeitschrist sür bildeude Kuust.

Verlag üon L. U. Leemann tn LriNZtg.

Slnfangs tt.Milic icdeS Monais eiicheint cincNiiinincr von cincni liaidcu dis ci>
dicS Blatt xrutls. Aparl dczogei, kostct dafselbe 1S Sgr. liatbjährlich. Al
Expcditioncn : in Bcrlin: 5-Sachsc » Lo., Hofkiinsthaiidluiig; in

Jnhalt: Pariscr Bcrsteigerungen. — Korreivondenz (Stuttgart). —
Nekrologe (Götzloff; Wichmann). — Bermischte Kuiistnachrickten. —
Kiinstvereiue. Saniniliingcn, AiiSstcllungen. — Zeirschrijte». — Ber-
lincr AuSstellungSkalender.

pariser Uersteigernngen.

Paris, Milte Februar.

ou. Die Sitten und Gewohnheiten der französischen
Hauptstadt gcstalten sich, nach verschiedenen Seiten hin,
je mehr und mehr nach dem Vorbilde der englischen um,
so wie ja auch im Verlaufe von wcnigen Jahren die
Sprache der eleganten Welt sich durch eine Unzahl von
Ausdrücken aus dem englischen turk und sport — soll
ich sagen: bereichert oder verunreinigt? hat. Dies ist
eine Thatsache, welche die französische Gesellsckiafr, ge-
wöhnt bis jetzt als Leiterin des Geschmackes an der Spitze
zu stehen und als Tonangeberin in dem großen europäi-
schen Koncerte fashionabler Zerstreuungen voranzugehen,
nicht länger mehr ablengnen kann. Während z. B. ehe-
dem mit Allerheiligen die Winlersaison in Paris anfing,
während von da an bis gegcn Weihnachten untcr anderen
auch diejcnigcn rcichlichc Unterhaltung und Beschäfligung
fanden, welche, den Vorkommnissen des Kiinsthandels ihre
Theilnahme zuwendend, besonders den Besuch öfsentlicher
Kunstauktionen, sei es als Liebhaberei, sei es als Geschäft
betreiben, so ist es hierin seit ganz wenigen Jahren und
wic mit einemmal anders geworden. Jetzt läßt sich eiu
vornehmer Mann, der keine öffentliche Slellung bekleidet
und seiner Zeit Herr ist, vor Mitte Januars nichl in der
Hauptstadt blicken, und cine der Folgen Lavon ist, daß
vor der zweiten Hälftc des Januars nichts irgend Be-
deutcndes von Knnstversteigerungeu vorkommt; wogegen
dann zwischen Februar nnd Mai Alles sich zusammcu-
drängt und eine solche Ueberfüllung Statt findet, daß
buchstäblich nicht ein einziger Tag aussällt — die Haupt-
schaustclluugen sind jedesmal am Sountag, — wenn anch,
wie begrcislich, nicht jeder Tag etwas Beack'tenswerthes

u Quartlwgen. Die Al'vuucuten dcr ,,Zeitschrift für bildende Kuust" erhalteu
Buch- uud Kuustbandluuszcu wie alle Pvstämter uclnneu Bestellungcu an.
Lien: P. Katscr und K. Lzeriuak, iu München: E. A. Fleischmann.

vor Augen und unter Hammer bringt. — Aus den letzten
Monaten des vergangenen Jahres ist denn auch wenig oder
gar nichts zn berichten; nur in Brüssel versammelten sich
in den crsten Tagen des Decembers die Liebhaber alter
Bilder um die Hinterlassenschaft eines Ehremnannes und
leidenschaftlichen Sammlers, des im 99sten Jahre seines
Alters verstorbencn Mr. Chapnis, welchcr in seinem
Hause nicht weniger als 1500 alte Bilder, darunter nur
eine sehr geringe Anzahl werthvoller, aufgehäuft hattc.—
Die Pariser Saison eröffnete am 19. Januar die Ver-
steigerung Nolivos. Dieser Name hat in der Kunstwelt
einen sehr guten Klang, denn Mr. de Nolivos, von einer
altadeligen Familie, mit Glücksgütern wenig gesegnet,
dagegen eine seltene Schärfe des Augcs und Strenge des
Geschmacks mit der reichen Erfahrnng des Kenners und
der Eiusicht des haiidanlegendcu Praktikers und Künstlers
verbindend, hatte im Laufe der Jahre anf seinen viel-
fachen Ausflügen und Entdecküngsreisen längs des- Quai
Voltaire sowohl, als durch dic Laguuen, am Arno und
am Tiber, eine in ihrer Answahl tadcllose Samrnlung
von Kunstgegenständen zusammengebracht, wobei Marmor
nnd Erzguß, Elfenbcin und Holzschnitzereien, Terrakottcn
und Majoliken, auch Bilder und Handzeichuungen, An-
tikes sowohl als Mittelalterliches, sich zusammenfand.
Die Besucher des Miscke rstrospsotik im vorigen Herbst
hatten sich mit dein Hervorragendsten dieser Sanimlung
schon vertraut gemacht, an deren Spitze, äls ciner der
vielbewundertsten Gegenstände jener Ausstelluug das
lebensgroße Brustbild des Florentiner Dichters nnd Phi-
losophen Girolamo Benivieni stand, eines Freundes
Pico's della Mirandola, vom Ende des 15. Jahrhun-
derts. Dieses Brustbild aus gebranntem Thon, wahr-
scheinlich ein Werk des Bildners und Malers Lorenzo di
Credi, eines der lebensvollstcn Erzeugnisse jenes durch
Anschanung der Antike veredelten, durch schlichte Einfalt
 
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