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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 1.1866

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Heft 6 (16. März)
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Die Betheiligung der österreichischen Künstler an der Pariser Weltausstellung im J. 1876, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4905#0025

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I. Jahrgang.

Nr. 6

Äeitrngr

sindaiilli-.b. u. I'ülww
(Wjen,Bergstr.14) oder
an die Bcrlngchandlung
lkeipjig, Kreuzstr. 8/g>
zu richten.

16. März.

Insrrntr

a2 Sgr. fürdiegespal:
tene Petitzeile werden
von jeder Buch- und
Zlunsthandlung ange-
nommen.

NNiii.

BciLlsttt znr Zcitschrist siir bildcndc Kunst.

VerlST vou L. A. Lremsnn tn Lripztg.

"iufiiiia» u.Mille iedcr' Mdixiis erscheii» cineNiiiniiier von eincin lnilben dis ciiiei» Onartbogcii. Die Al'oiineuteii der ../jcilschrift für diideude Kiiust" cichallci,
dics Blalt nr-rti». Aparl l'ezogcii kostcl dassell'e 15 Sgr. liall'iälirlich. Alle Bnch- nnd Kiinstliandliiiigcii wie allc Postäinicr nelmieii Bcftellnngcii au.
Ervcditioncn.' iu Bcrlin: L. Kachsc » Lo.,Hofkiinftl'aiidliiiig; in Wien: t>. Aaeser und K. Lj-rinali, in Münchcn: L. A. Fl-ischinami.

Jnhall: Dic Betheilianiig der österreichischen Künstler an der Pariscr
WcltaiiSftellung im Jahre >867. — Monumentalc Brunnenbauten. —
Korresvondenzen (Berlin; JnnshruM. — Kunsthandcl. — Bermischte
Kunstnachrichten. — Personalnachrichten. — Preisbewerbungen. —
Kunftvereine. Sammlnngen. Ausstellungen. — Kunstliieratnr. —
Aeitschriften. — Berliner Ausstellungskalender. — Wiener AnSstellungS-
kalender. — Münchcner AuSstellungslalender. — Jnserate.

Die Leiheilignng der österrcichischcn ünnstler an
der stariser Weltausstellung im L. 1867.

Wicn, im März.

L Mit Ende Februar sind die Anmeldnngen für die
Kunstabthcitung der Pariser Weltausstellung geschlossen
nnd man ist jetzt in der Lage, sich von der Theilnahme
der österreichischen Künstler an dcrselben ein zicmlich voll-
ständiges Bild zu machen. Die Betheiliguug darf als
eine sehr lebhafte bezeichnet werden; dcr Name „Paris"
hat anf die Künstler offenbar eine viel stärkere Anziehung
ausgeübt, als London; an dcn Erfolg der Pariser Aus-
stellung ist, wie Jcdcrmann fühlt, nicht blos die Ehre der
Künstlerschaft, sondern anch ihr matericlles Jnteressc ge-
knüpft. Ebcnso allgemein wie die Betheiligung ist abcr
auch das Bcdaucrn übcr dic knapp zugemefsenen Aus-
stellungsräume und über die ungünstige archilektonischc
Disposition dcrsclbcn. Der Umstand, daß der gauze Aus-
stellungsbau amphitheatralisch in der Ebene projcktirt ist,
bringt es mit sich, daß die iunersten Kurvcn, das heißt
diejenigen, welche der Kunstabtheilung zugewiesen sind,
unregelmäßige Räume erhalten, welche es nicht gestatten,
die Ansstellung der Bildcr spmmetrisch zu machcn, und in
denen auch die Wirkung dcs Oberlichtes auf dcr Seite
der größeren Kurve anders sein wird, als auf der Scite
der kleincren. Nach noch einer anderen Seite hin sind
speciell die Künstler Wiens mit dcr von der französischcn
Kommission getroffcnen Anordnnng nicht einverstanden.
Die vsterreichische Abthcilung grenzt auf dcr cinen Scite
un die Schwciz, auf der andereu an den Zollvcrcin, so
Wie dcr Zollverein nnmittclbar an Prcußcn grcnzt. Wür-

den bei Weltausstellungen, wo es sich um einc Wirkung
im Großen, nicht im Detail handelt, die dentschen Re
gierungen nur einigermaßen das große National-Jnteressc
in den Vordergrund stellen, so würde es vielleicht möglich
gewesen sein, die Kunstabtheilung für Oesterreich, den
Zollverein und Preußen nach gemeinsamen Grundsätzen
anzuordnen und ein entsprechendes Bild der deutschen
Kunsteutwicklung im lctzten Jahrzehnt zu geben. Was die
deutsche Kunstgenossenschaft vergeblich seit Jahrcn auf
Weltausstellungen zu erreichen gesucht hat, das wäre viel-
leicht dcn deutschen Negierungcn möglich gewcsen, wenn
— ja wenn nicht ebeu dicses verhängnißvolle „Wenn"
allen deutschen Einhcitsfragen wie ein Blcigcwicht an-
hängen würde. Unter den gegeuwärtigcn Verhältnisscn
ist das Anstreben einer solchen Gleichartigkeit ganz un-
möglich, nnd so ist dcnn auch dic österrcichische Kunst-
abthcilnng organisirt wordcn, ohne daß man weiß, waö
in den benachbarten Abthcilnngcn, dem Zollverein nnd
Preußcn, geschieht.

Nach den Ncglements des Centralcomitö's in Paris
müsscn die zur Ausstellung kommenden Kunstwerke seit
dem Jahre 1855 angcfcrtigt sein. Bei der Bcstimmung
des Prcises der Kunstgegenstände kvmmen manche Sonder-
barkeiten vor, die mit unseren Anschauungen in Widcr
spruch stehen. So werden z. B. ansgeführte Glasgemälde
nicht in das Bereich der Kunst, sondern in das der In
dnstrie gewieseu, ebenso Modelle uach ausgeführten Ge
bäuden nicht in die Kunstabtheilung aufgenommcn. Zur
Uebernahme und theilweise auch zur Bcurthcilung dcr
einzuschickcnden Kuustgegenstände wnrdcn i» der öster-
reichischen Monarchie mehrere Comitös bestimmt, wclche
ihre Berichte an das Centralcomitü in Wien cinzusenden
haben. Jn Prag uud Venedig habcn diesc Funktionen
die dortigen Akadcmicn übcrnommcn, in Wien wurdc ein
größcrcö Comitö bcstimmt und zwar ans den drei Pro-
 
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