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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 1.1866

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Heft 14 (1. Juli)
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Verschiedenes / Inserate
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Beiülatt zur Zeitschrist snr öildeude Kunst.

I. Jahrgang.

Srrtrüge

flnd an vr. C. v. Liitzow
(Wien,Bergstr. 14) oder
andleVerlagShandluiig
lL-ipzig, Kreuzstr. S-S)
zu richten.

Nr. 14.

Änftrate

a2 Sgr.sür die gespal-
tene Petitzeile werden
»on jeder Buch- und
Kunsthaudlung ange-
nommen.

1. 2u!i.

1866.

Verlag von L. A. Leemann tn Trtgzig.

SlufangS n.Mille jedcS Monats eiiweint eincNnmmer von eincin lialbcn lns einem Qnartbogen. Die Al'onnentcii der „Zeilschrifl für bildcndc .üniisl" erbalten
dics »lall xrntla. Aparl bezogcn kostct dasselbe lä Sgr. balbjäbrlick. Slllc Bnch- nnd Knnstliandliingen wic allc Postäintcr nebm-n Bcstelliingcn an.
Expcditioncn i in Bcrlini L. Kachsc » Lo., HofknnNbaiidlnng; in Wien: P.Aaeser; in Müiichen: L. A. Flcischmann.

Jnhalt: Korrespondenz: Derlin. — Nekrolog i.Fairholt). — Vermiscbte
Kunftnachrickten. — Kunftvereine, Sammlungen, Ausstellungen. —
Kunftliteratur. — Zeitschriften. — Personalnackrichten. — Berliner
Ausstellnngskalender. — Münchener Ausftellungskalender. — Jnserate.

Korrespondenz.

Berlin, Endc Jnni.

-4 Die Stagnation unseres Kunstverkehres ist nun-
mehr eine völlige. Kaum daß hin und wieder einnial
ein vereinzeltes Kunstwerk auftaucht; und doch brauch-
ten sich die Künstler wahrlich nicht zu scheuen, ihre Sachen
herzusenden. Das Berliner Publikmn hat eine unüber-
windliche Zähigkeit in seinen Neignngen, und künstlerische
Genüsse aufzusuchen, ist hier für die einen in dieser, für
die andern in jener Form ein Bedürfniß und eine Ge-
wohnheit. Bis jetzt aber hat das Jnteresse an den kriege-
rischen Verwickelungen und den bevorstehenden Landtags-
kämpfen, ja selbst die Stockung der Geschäfte und die viel-
fachen Verluste die Physiognomie unseres Lebens noch
nicht wesentlich verändert. Jch hoffe, daß uns die Er-
eignisse nicht um den Genuß der großen Künstausstellung
bringen werden, deren Auftreten immer die Epoche einer
erhöhten Bcthätigung unseres künstlerischen Lebens be-
zeichnet, und deren Ausfall nicht minder um der Künstler
willen, als im Jnteresse des Publikums tief zu beklagen
wäre. —

Unsere permanenten Ausstellungen habcn uns nur eine
Leistung von Bedeutung gebracht, die Seekampfscenen von
Alexander Bogolubof bei Sachse. Die technische Bra-
vour ohne Prätension des Machwerks, die, trotz der kecken
Darstellungsweise, prächtige Durchbildung des Einzelnen
inncrhalb ciner kompositionell bedeutenden Gesammtwir-
kung, gereichtcn diesen Bildern zur kräftigen Empfehlung,
und dem Beifall, den sie fanden, that es billigerweise
keinen Abbruch, daß die Luft etwas schwer und drückend
ausgefallen und dadurch der rein malerischc Eindruck um

ein Weniges beeinträchtigt war. Jmmerhin werden wir
den Namen des bisher hier fast ganz unbekannt gewesenen
, Künstlers nnter den Tüchtigsten seines Faches zu verzeich-
nen haben.

Will man noch etwas von künstlerischem Schaffen ge-
wahren, so muß man die stillen Werkstätten aufsuchen, die
der Genius zum Schanplatz seiner Thaten erwählt. Jn der
That, in den Ateliers nnserer bedeutenderen Bildhauer
wird fleißig gewirkt, zumal in denen, deren Jnhaber an
monumentalen Aufgaben arbeiten. An den jüngst in
Bronce gegossenen kolossälenReiterstatuen König Fried-
rich Wilhem's IV., von Gustav Bläser, und König
Wilhelm's I., von Franz Drake, für die Kölner
Rheinbrücke, sind die Ciselirarbeiten schon wcit vor-
geschritten. — Von dem Denkmale ^Stein's, welches
Friedrich Schievelbein übertragen ist, hat auch bereits
ein Theil gegossen werden können, die Statue Stein's
und zwei der frei an den Ecken des Postamentes stehen-
dcn allegorischen Figuren, während der Guß der beiden
übrigen demnächst unternommen werden wird. Von den
gleichfalls allegorischen Reliefs zwischcn dicsen Figuren
sind drei im Modell vollendet oder der Vollendung nahe.
Das vierte und der sich um das.Denkmal ziehende FrieS,
Stein in seiner vielseitigen Thätigkeit darstellend, ist noch
im Stadium des Entwnrfes. — Bon dem Denkmale
König Friedrich Wilhelm's III. für Köln, zu dem
derselbe Künstler das großartig angelegte Postament,
Gnstav Bläser aber die Reiterstatne liefert, ist nur
Blücher zu Pferde im kleinen Thonmodell ziemlich fertig;
alles Uebrige, auch der sehr reiche, den König in seinen
Beziehungen zu den Rhcinlanden vcrhcrrlichende Fries,
ist bis da Entwurf, aber ein viel versprechender. — Das
Denkmal König Friedrich Wilhelm's III. für Ber-
lin, bei Albert Wolf bestellt, dessen Ausführung man in
zwei Jahren beendigt zn sehen hosfte, wird wohl den sehr

!
 
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