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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 1.1866

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Heft 6 (16. März)
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Die Betheiligung der österreichischen Künstler an der Pariser Weltausstellung im J. 1876, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4905#0026

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26 —

fessoren der Akadeuüe der bildenden KUnste, Architekt F.
Schmidt, Medailleur Radnitzky, Landschaftsmaler A. Zim-
mermann, aus sieben Künstlern der Genossenschaft, Fried-
länder, Aigner, L. Schönn, E. Ender, A. Schäffer, Lauf-
berger und Architelt Theophil Hansen, und zwei Kunst-
freunden, v. Friedland und Prof. R. v. Eitelberger, der
den Vorsitz des gesammten Comittz's führt. Das Comits-
mitglied, Genremaler Friedländer, geht auf Kosten der
Regierung nach Paris, um die Jnteressen der österreichi-
schen Künstlerschaft sowohl beim Ausstellen als Rücksenden
der Gemälde zu vertreten. Da die französische Regierung
diesmal darauf verzichtet hat, für die auswärtigen Kunst-
werke Preise zu vertheilen, so fällt von selbst die Ab-
sendung von Künstlern zu einer Jury weg.

Die Zahl der Künstler, welche sich aus Oesterreich
bisher angemeldet haben, übersteigt 200. Bei dem sehr
beengten Ausstellnugsraume ergiebt es sich von selbst, dast
nur ein Bruchtheil der angemeldeten Kunstwerke zur Aus-
stellung kommen wird, nnd wir beneiden das Filial-
Comitö in Wien wahrlich nicht um die Aufgabe, die es
in> Laufe des Herbstes dieses Jahres zu erfüllen haben
wird, aus der Reihe der angemeldeten Kunstwerke die-
jeuigen zu bestimmen, welche, sei es aus äußeren oder
inneren Gründen, zur Ausstellung nicht zugelassen werden
können oder dürfen. cSchlich folgt.)

Momnnentale Srunnenliauten.

Mit der fortschreitenden Eutwickelung des Bürgcr-
thums zum Wohlstande und zur Intelligeuz, rcgt sich iu
den städtischen Gemeiuden, grvßeren und kleineren, ein
immer lebendiger werdender Eifer für die Beschaffung
von Wasserleitungen und für die Anlage fließender Brun-
nen auf öffentlichen Plätzeu. Haben wir anch von der
Griechen und Römern Vieles gelernt, so sind wir doch in
der That gerade in der praktischen Sorge für das physische
Gedeihen, für den öffeutlichen Gesundheitsstand weit hiu-
ter den Alten zurückgeblieben. Jedenfalls bleibt noch
Großes zu thun übrig, ehe unsere össentlichen Bäder und
ähnlichen Anstalten sich soweit entwickeln, daß auch dem
unbemittelten Arbeiter die Wohlthaten derselben zu Theil
werden.

Deßhalb möchte es an der Zeit sein, von Neuem
darauf hinzuweisen, wie die Alten und nach ihnen die
Jtaliener der Rcnaissancezeit auch auf die künstlerische
Ansbildung ihrer öffentlichen Bruunen und Wasserbehäl-
ter großen Fleiß und stete Sorge verwandten. Darin
sollten uusere wohlhabeuden Städte weit mehr, als es
bisher geschehen, sich das Beispiel jener Zeiten zum Muster
diencn und es sich nicht an der Erfüllung des nackten
Bedürfnisses genügen lassenf dcnn nichtö erhvht dcn 3ieiz
und dieAnnchmlichkeit städtischer Prospckte so sehr, nichtS
bclebt und erfrischt die Stimmnug in gleicher Weise, wic

der Anblick schön aufgebauter Brunnen, von denen das
belebende Element in vollen Strömcn niederrauscht. Die
Denkmälersucht unserer Zeit würde gewiß viel weniger
Tadler sinden, weun man es verstände, sie mit Anstalten
für das öffentliche Wohl, wie es die Brunnen sind, in
Verbindung zu bringen.

Jndeß mehren sich die Anzeichen, daß diese Einsicht,
die den praktischen und idealen Zwecken des öffentlichen
Lebens gleichzeitig gerecht wird und dabei den künstle-
rischen Kräften ein weites, höchst glückliches Gebiet der
Thätigkeit eröffnet, von Jahr zu Jahr sich eindringlicher
geltend macht. Der schöne Gedanke von Begas, das
Schillerdenkmal in Berlin in diesem Sinne auszuführen,
würde zweifelsohne zur Nacheiferung angespornt haben,
und es ist schon deshalb sehr zu beklagen, daß die Jnten-
tion des Künstlers an maßgebender Stelle für unpassend
befnnden worden ist.

Um so willkommener ist es uns, berichten zu können,
daß man in einer der kleinsten deutschen Nesidenzstädte, in
Dessau, sich durch ähnliche Skrupel nicht hat abschrecken
lassen, das daselbst im Entstehen begriffene Eriunerungs-
denkmal an die futlfzigjährige Negierung des Herzogs
Leopold Friedrich mit der Anlage eines öffentlichen Brun-
nens zu verbinden. Das bezeichnete Denkmal wird auf
deni Platze errichtet, wo sich das Kreisdirektionsgebäude
besindet. Der 35 Fuß hohe Uuterbau crhcbt sich ans
einem achteckigen Wasserbecken, zu welchem drei Stufen
hinaufführen, und ist von vier allegorischen Figuren flan-
kirt, die vier vereinigten Landestheile darstellend. Den
Oberbau bildet ein Baldachin, von Säulen gctragen, dcs-
sen vier Nischen die sieben Fuß hohen Statuen derjenigen
Fürsten enthaltcu, unter dencn Anhalt zn cincin Landc
vereinigt gewesen ist: Albrecht der Bär, Hcinrich I.,
Joachim Ernst und Leopold Friedrich. Die Wasscrspeicr
am Unterban siud als Bäreuköpfe gebildet. Eiuen wei
teren Schmuck erhält der Sockel in Nelicfdarstellungeu,
deren Jnhalt sich auf die Geschichte der anhaltinischen
Lande bczieht.

Gleichzeitig geht nnS die Nachricht zn, daß auch die
Stadt Dresden im Begriff steht, ihre öffcutlichcn Brnn-
nen durch eine neue nionumentale Anlage dieser Art zu
vermehren. Dieselbe wird auf dem Räcknitzplatze ausgc-
führt. Ucber Plan und Ausführnng vcrlautet Folgcndcs:
Ueber der unteren, durch Stufen aus dem Erdboden her-
ausgehobenen Brunneuschale erhclit sich anf vrnamcutirtcr
Säule eine zweite, kleinere Schale, und über dieser, als
Abschlnß des Ganzcn, eine Nymphe, die eiuen kleinen
Triton emporhält. Letztcre Grnppe, mit deren Aus-
führung G. Broßmaun bctraut ist, hat eiue Höhc von
ca. 8 Fuß, während dic Höhe der ganzen Anlage ca.
22 Fuß beträgt. Die in einfachcn, edelu Nenaissancc-
formen gehaltcne Architektur ist von E. Giesc in Düsscl-
dorf und B. Schreiber zwcckeutsprechend entworfe» und
 
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