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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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Vermischtes. — Vom Kunstmarkt.

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zuständig sei. Nichtsdestoweniger haben sich in Folge der
Diskussion die Gegensätze verschärft. Die „Berliner Seces-
sion" wird nun Gelegenheit haben, ihre erste Kraftprobe zu
machen. An geeigneten Ausstellungslokalen ist ja jetzt in
Berlin kein Mangel.

VERMISCHTES.

Wien. — Ver sacrum, das Organ der Vereinigung bil-
dender Künstler Österreichs, schliesst mit dem zwölften Heft
(Fernand Khnopff) seinen ersten Jahrgang ab. Die Zeit-
schrift geht fortan in den Selbstverlag der „Vereinigung
bildender Künstler Österreichs" über. w. sch.

*, * Mit der Ausführung eines Wandgemäldes für die
Aula des Gymnasiums in Fraustadt, wofür das preussische
Kultusministerium einen Wettbewerb veranstaltet hatte, ist
der Maler Fritz Grotemeyer in Charlottenburg beauftragt
worden.

VOM KUNSTMARKT.

München. — Die Gemäldegalerie des Herrn Dr. Schubart,
eine der bedeutendsten Privatgalerien alter Meister des
Kontinents, wird im Oktober dieses Jahres unter Leitung
des Kunsthändlers Hugo Helbing in München zur Ver-
steigerung gelangen.

t Leipzig. — Am Dienstag den 24. Januar und den
folgenden Tagen findet bei C. G. Börner wieder eine grosse
Auktion von Kupferstichen, Radierungen und Holzschnitten
alter Meister aus verschiedenem Besitz statt. Dürer, Rem-
brandt und seltene alte Italiener sind durch zahlreiche Blätter
vertreten. Die Chodowiecki-Liebhaber seien auf ein sehr
reichhaltiges Werk desselben in trefflichen alten Abdrücken
aufmerksam gemacht, das am Schlüsse zur Versteigerung
gelangt. Der Katalog zählt im ganzen fast 1700 Nummern.

f Amsterdam. — Am 31. Januar und 1. Februar findet
bei Frederik Muller & Comp, in Amsterdam eine reichhaltige
Auktion von Kupferstichen und Zeichnungen alter und mo-
derner Meister, Dokumenten, Autographen und Werken der
Kunstlitteratur statt. Unter den Kupferstichen befinden sich
zahlreiche Blätter nach Porträts van Dyck's und Angehörigen
des Hauses Oranien-Nassau, sowie 21 Radierungen Rem-
brandt's. Der soeben ausgegebene Katalog zählt 975
Nummern.

London. — Auktion der Sammlung Morris. (Fort-
setzung.) Eine lateinische Bibel, etwa 1300, 531 Blätter, von
einem anglo-normannischen Schreiber, durch 165 prachtvolle
Initialen ausgezeichnet, ehemals in der Bibliothek des Herzogs
von Sussex, 6400 M. (Quaritch). Für dies Kunstwerk hatte
Mr. Morris 4000 M. gezahlt. — Unter den gedruckten und
durch Dekorationen hervorragenden Büchern können die
folgenden genannt werden: Ein grosses Exemplar der deut-
schen Bibel aus der Offizin von Günther Zainer, 1473—1474,
Augsburg, mit vielen interessanten Holzschnitten, 1600 M.
(Quaritch). Die deutsche Bibel, 1483 in Nürnberg gedruckt,
mit den seltenen Holzschnitten, welche für die nieder-
sächsische,in Köln hergestellte Version benutzt wurden, 800M.
(Quaritch). Ein Exemplar der Bibel in niedersächsischer
Mundart, gedruckt 1494 in Lübeck von Steffen Arndes, zahl-
reiche Originalholzschnitte, 1000 M. (Quaritch). — Von
anderen Werken sind erwähnenswert: Ein Manuskript aus
dem 14. Jahrhundert „Breviarium ad Usum Ecclesiae Catha-
lumensis (Chalons-sur-Marne) mit 44 dekorativen Initialen,
720 M. (Ridges). Eine alphabetische Konkordanz von St.
Ambrosius Werken, unvollendet, ca. 1400, mit einer vor-
züglichen Miniatur des Heiligen, 720 M. (Quaritch). „Apoca-

lypsis St. Joannis Apostoli", ein italienisches Manuskript aus
dem 14. Jahrhundert, enthaltend eine schöne Malerei, die
Vision Johannis, Christus zwischen den sieben goldenen
Leuchtern darstellend, 800 M. (Bain). Ein Manuskript aus
dem 12. Jahrhundert, St. Augustinus „Sermones", mit orna-
mentalen Initialen, 1080M. (Quaritch). — Der zweite Auktions-
tag brachte von bedeutenderen Werken nachstehende zum
Angebot: Cicero, „Tusculanae Questiones", etwa 1470 abge-
fasst, mit kunstvoll ausgeführten Verzierungen im Renaissance-
stil, 640 M. (Stevens). A. Dürer, „Epitome in Divae Parthe-
nices Mariae Historiam per figuras Digestani", 1511 datiert,
1120 M. (Bain). — Unter den seltenen Werken, die am
dritten Auktionstage verkauft wurden, sind namentlich
folgende zu bezeichnen: „Horae Beatae Mariae Virginis",
ein holländisches Manuskript aus dem 15. Jahrhundert, mit
sechs schönen Miniaturen, 800 M. (Edwards). Für dies Buch
hatte Mr. Morris nur 2go M. bezahlt. „Horae Beatae Mariae
Virginis", ein Manuskript aus dem 15. Jahrhundert, mit sechs
guten Miniaturen, 980 M. (Quaritch). A. Dürer, „Oeuvre",
herausgegeben von Amand-Durand, der Text von Georges
Duplessins, 430 M. (Tregaskis). „Sancti Pauli Apostoli
Epistolae", ein aus dem 11. Jahrhundert herrührendes
Manuskript mit 14 grossen gemalten Initialen, 460 M.
(Quaritch). „Epistole et Evangelii et Letioni Vulgari in
Lingua Toscana", Florenz 1551, die sehr seltene Ausgabe mit
Holzschnitten, 1780 M. (Quaritch). „Schah-Nameh", ein
persisches Manuskript aus dem 17. Jahrhundert, mit 67
hübschen Miniaturen, 940 M. (Quaritch). Gratianus, „Decre-
tales cum apparatu Bartholomaei Brixiensis", ein schönes
Manuskript aus dem 14. Jahrhundert, enthaltend 36 illumi-
nierte historische Initialen, 5100 M. (Quaritch). „Decretalium
libr. V cum glossa Bernhardi Bottoni", ein Manuskript aus
dem 13. Jahrhundert mit fünf hochvollendeten Miniaturen,
1340 M. (Quaritch). — Den Hauptanziehungspunkt am vierten
Auktionstage bildete „Antiquitatesjudaicae et deBelloJudaico
Libri", desjosephus, ein Manuskript aus dem 13. Jahrhundert,
von einem französischen Schreiber, ausgestattet mit 27 Minia-
turen und 24 Initialen, prachtvoll illuminiert in Gold und
Farben, 6000 M. (Quaritch). Im Jahre 1895 erzielte dies
Werk 4000 M. und in der früheren Hamilton-Auktion sogar
nur 3000 M. Ein Band von 31 indisch-persischen, meistens
mythologische Sujets darstellenden Miniaturen, aus der Maler-
schule von Delhi, 800 M. (Ellis). Josephus, „Opera", Lubecae,
ca. 1478, mit sehr schönen xylographischen Illustrationen,
700 M. (Leighton). „Missale Secundum Chorum Constan-
siensem", Constanz 1485, erste Ausgabe, mit vielen dekora-
tiven Elementen, 800 M. (Bain). „Missale Magdeburgense",
Magdeburg 1480, erste Ausgabe, mit ornamentalen Initialen,
500 M. (Heppinstall). — Das sogenannte „Sherbrooke Missale"
kam am fünften Tage zur Versteigerung und erzielte einen
Preis von 7000 M. Dies Manuskript besteht aus 333 Seiten,
datiert 1320, und enthält 13 prachtvoll ausgeführte Initialen.
Mr. Morris, der ein grosser Kunstkenner war und mit viel
Geschick seine Einkäufe besorgte, hatte für das obige
Manuskript nur 4000 M. angelegt. Ein alphabetischer Kata-
log der europäischen Klöster und deren Besitztum, eine
italienische Handschrift des lö.Jahrhunderts, reich dekoriert im
Renaissancestil, 600 M. (Waring). „The Orcharde of Syon",
ein äusserst seltenes Werk, 1519 von Wynkyn de Word ge-
druckt, mit elf grossen Holzschnitten, 3020 M. (Wilton).
Hierfür hatte Morris nur 700 M. bezahlt. „Oriental Carpets",
die englische Ausgabe des vom Kaiserlichen Museum in
Wien veröffentlichten Werkes, 1892, Atlas-Folio-Format,
1400 M. „Psalterium Davidis cum Calendario", eine inter-
essante englische Handschrift aus dem 14. Jahrhundert, mit
 
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