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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

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Schmidt, Wilhelm: Altärchen von Lukas Cranach dem Älteren
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5900#0236

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455

Bücherschau

456

L. Cranach, Altärchen im Besitze des Direktor Dr. W. Schmidt
Photographie Hanfstaengl

Gemahlin Anna von Mecklenburg bestimmen. Damit
war zugleich ein Datum gegeben, nach welchem das
Altärchen nicht gemalt sein konnte; den 11. Juli 1509
segnete der Besteller Wilhelm das Zeitliche. E. Flechsig,
dem ich eine Photographie geschickt hatte, machte
mich auf das niederländische Häubchen der hl. Eli-
sabeth aufmerksam und wies darauf hin, daß das
Bild nach der niederländischen Reise des Künstlers
im Herbste 1508 (vergleiche Flechsig, Cranach-
studien I, 16, 17) entstanden sein müsse. Möglich,
daß Cranach auf dem Rückweg durch Kassel kam
und dort das Klappaltärchen bestellt erhielt. Am
besten wird man dasselbe, das auch die größten Ver-
wandtschaften zu dem Wörlitzer Flügelaltare (Cranach-
ausstellung Nr. 127) aufweist, um es nicht zu spät
herunterzudrücken, Ende 1508 setzen, doch ist zuzu-
geben, daß auch der Anfang 1509 nicht ausgeschlossen
werden kann. Außerdem machte mich bei einem
Besuche im September vorigen Jahres O. Eisenmann
auf die in gelber Ölfarbe geschriebenen Buchstaben
L C auf dem Rahmen der Rückseite aufmerksam;
dieselben rühren allerdings nicht von Cranachs Hand
selbst her, werden aber doch jedenfalls frühe, viel-
leicht noch im 17. Jahrhundert, als man den Urheber
noch kannte, geschrieben worden sein.

Da wir gerade bei Cranach sind, möchte ich auf
die Studie von Campbell Dodgson im Jahrbuch der

preußischen Kunstsammlungen 1903 hinweisen, wel-
cher aus noch früherer Zeit des Künstlers (1502,
1503) Holzschnitte aufzeigen konnte.

München. W. SCHMIDT.

BÜCHERSCHAU
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich
Württemberg. Bearbeitet im Auftrag des Kgl. Mini-
steriums des Kirchen- und Schulwesens. Jagstkreis, be-
arbeitet von Dr. E. Gradmann. Stuttgart, Paul Neff, 1904.
Seit der letzten Besprechung dieses trefflichen Werkes
in der »Kunstchronik* sind weitere vier Lieferungen (27
bis 30) erschienen. Dieselben enthalten die Fortsetzung
des Jagstkreises und zwar die Oberämter Oerabronn und
Gmünd, sowie den Anfang vom Oberamt Hall. Das Ober-
amt Oerabronn ist der nördlichste Teil Württembergs, ein
an mannigfachen landschaftlichen Reizen reicher Bezirk.
An Bodenaltertümern finden sich vorgeschichtliche Grab-
hügel, die zum Teil der Bronzezeit, zumeist aber der
Eisenzeit — Hallstattperiode mit Übergang zur Kultur von
La Tene — angehören bei Kirchberg, Bartenstein, Hürden,
Langenburg, Lendsiedel und Mistlau. Ringwälle sind
mehrere nahe beieinander am schluchtartigen Tal der
Brettach. Das Oberamt Gerabronn zählte einst zum frän-
kischen Kreis. Die vier Städtchen des Bezirks, Bartenstein,
Kirchberg, Langenburg und Niederstetten waren Hohen-
lohesche Residenzen. An Burgen und Schlössern auf
mittelalterlicher Grundlage sind zu nennen: das reizend
gelegene Amlishagen, das stattliche Bartenstein, die Burgen
 
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