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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 15.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.5900#0248

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daß er bei seiner Antrittsrede seinem Vorgänger nicht das
übliche Lob zu spendieren in der Lage wäre; denn das
einzige, was er an Geromes Leistungen schön fände, wäre,
---daß er endlich gestorben sei.

In der Münchener »Allgemeinen Zeitung« findet sich
ein Aufsatz des Herrn Karl Lahm, der zur Gründung eines
»Deutschen Salons « in Paris auffordert. Der Verfasser
meint, daß der französische Markt der deutschen Kunst zu
erobern wäre, wenn man durch selbständiges Vorgehen die
Unterdrückung, die deutsche Einsendungen in den fran-
zösischen Salons erführen, zu durchbrechen suchte. Soweit
uns die Pariser Verhältnisse bekannt sind, dürfte es schwer
halten, im Gegensatz zu den maßgebenden einheimischen
Kunstdiktatoren und der nationalen Presse ein derartiges
Unternehmen erfolgreich einzubürgern.

Das Kunstgewerbehaus in München wird gegen-
wärtig umgebaut und es ist zu hoffen, daß durch Hin-
zufügung eines großen Oberlichtsaales und geschickte
Raumeinteilung dem gegenwärtigen Raummangel abge-
holfen wird.

In diesen Tagen hat die Kunstakademie in Karls-
ruhe das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens feiern können,
das sich um so intimer und reizvoller gestaltete, als der
Großherzog, unter dessen Fürsorge einst vor fünfzig Jahren
die neue Schöpfung entstand, ihr heute noch als Schützer
zur Seite steht. Bei dem Festakte gedachte der Großherzog
besonders Wilhelm Schirmers, des ersten Direktors der
Anstalt. Aber außer dem Landesherren selbst ist niemand
mehr aus der damals wirkenden Generation am Leben.
Die Akademie hat durch eine Ausstellung von Werken
lebender und verstorbener Karlsruher Künstler das Jubiläum
gefeiert.

Dr. Paul Hartwig, der bekannte, in Rom lebende,
Archäologe hat Feuerbachs hauptsächlichstes weib-
liches Modell entdeckt und bei der alten Frau vieles in-
teressante briefliche und zeichnerische Material des Meisters.

Zehn Bildhauer, an ihrer Spitze Alphonso Canciani,
haben gegen das Komite für das Kaiserin Elisabethdenk-
mal in Wien Schadenersatzklage erhoben. Den Grund
zur Klage erblicken die Kläger in der Verteilung von fünf
statt sechs Preisen. Ihre gemeinsamen Ansprüche be-
ziffern sich auf 11 000 Kronen. Sie sind abgewiesen worden.

Florenz. Die Firmen Alinari und Brogi haben die
Gelegenheit der Sieneser Ausstellung benutzt und zahl-
reiche Neuaufnahmen gemacht, über die sie separate Kata-
loge vorlegen. Erfreulich ist, daß relativ zahlreiche Stücke
der Goldschmiedearbeit — der Glanzpunkt der Sieneser
Ausstellung — reproduziert sind. Die Firma Brogi hat bei
dieser Gelegenheit auch die sienesischen Bilder in anderen
italienischen Sammlungen und Kirchen zum Teil neu auf-
genommen, ebenso eine hübsche Kollektion sienesischer
Zeichnungen aus den Uffizien (Sodoma, Vanni, Salimbeni
und anderen) zusammengestellt. Der gleiche Verlag hat
auch zahlreiche Photographien nach den kleinen Bronzen
im Bargello und nach den Bildern der Carrandsammlung
ebenda herstellen lassen.

Wie für die letzte Pariser Weltausstellung, so hat sich
auch für die diesjährige in St. Louis die deutsche Reichs-
druckerei besonders angestrengt. Das Hauptstück ihrer
Ausstellung bildet die nach vieljähriger Arbeit endlich
glücklich vollendete Ausgabe des Nibelungenliedes mit
Sattlers Illustrationen (gegenwärtig auch im Lichthofe des
BerlinerKunstgewerbemuseums ausgestellt). Sehr schön und
bemerkenswert ist auch der Katalog, den die Reichsdruckerei
über ihre Ausstellung herausgegeben hat und der wieder-
um ein typographisches Vorlagestück für sich selbst be-
deutet; er verdankt seine künstlerische Form dem trefflichen
H. E. v. Berlepsch, der sich bemüht hat, das Satzbild jeder
Seite durch eingestreuten Zierat zu füllen und zu beleben.
Die Zurückhaltung, mit der das geschehen ist, und die da-
durch erzielte künstlerische Wirkung verdienen alles Lob.

Bekanntmachung.

An der K. Kupferstich- und Handzeichnungen-
Sammlung in München ist eine

Assist entensteile

zu besetzen. Die Stelle ist eine statusmäßige nach Maßgabe der
Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni 1894; der Anfangsgehalt be-
trägt 1500 Mk. mit 120 Mk. Gehaltszulage. Hierzu kommen Dienstalters-
zulagen nach Maßgabe des Gehaltsregulatives vom Jahre 1894.

Bewerber müssen auf einer deutschen Universität in Kunst-
geschichte promoviert haben. Bevorzugt werden solche, die schon an
einer gleichen oder ähnlichen Sammlung längere Zeit tätig waren.
Bewerbungsgesuche sind unter Vorlage des Doktordiploms und der
Zeugnisse, sowie mit genauer Angabe der Personalien und des Lebens-
laufes bis zum 15. Juli d. J. bei der Direktion der K. Kupferstich-
und Handzeichnungen-Sammlung in München einzureichen.

Kunstreisender

seit Jahren beim Fach und
sehr gut eingeführt

sucht

aus ungekündigter Stellung
anderweitig

iteiseposten.

Gefl. Angebote unter R. 441
an Herrn Carl Fr. Fleischer
in Leipzig, Salomonstrasse 16
erbeten.

Inhalt: Die St. Louiser Weltausstellung. Von Karl Eugen Schmidt. — Neues aus Venedig. Von A. Wolf. — Dülberg, Fruhhollander I. — Karl
Christian Andrea f; Gustav Schmidt f. — Dr. Adolf Ooldschmidt nach Halle berufen; Rücktritt Frithjof Smiths; Robert Sterl nach Dresden
berufen; Der Fall Pais. — Die Ausgräbungen in Gordion; Zur Deutung der Ostgiebelstatuen vom Parthenon. — Verband deutscher
Kunstvereine; Jahresbericht des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. — Kunsthistorischer Kongreß. - Fund eines Terrakotla-
reliefs in Florenz. — Erwerbungen für die Kgl. Gemäldegalerie in Dresden; Einweihung des Museums in Gent. — Schwind-Ausstellung
in der Berliner Nationalgalerie; Der Badener Salon. — Äußerung von Carolus Duran; Gründung eines »Deutschen Salons« in Paris;
Kunstgewerbehaus in München; Kunstakademie in Karlsruhe; Feuerbachs hauptsächlichstes weibliches Modell; Schadenersatzklage gegen
das Kaiserin Elisabethdenkmal-Komitee; Florenz, Reproduzierte Kunstwerke; Deutsche Reichsdruckerei. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig
 
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