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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Bücherschau
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0199

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Kleine Miiteilungen,

173

der Technik, die kirchliche Archäologie, die Kul-
turgeschichte erholteu uennenswerte Bereiche-
rungen.

Für die Prnxis müssen wir anf das Stu-
dinm des Werkes selbst vcrweisen. Was die
Künstlergeschichte anbelangt, so sei bemerkt, daß
wir eine Arbeit von Christoph Lenker in Nürn-
berg und vielleicht anch cine von Wenzel Jam-
nitzer in Abbildung kennen lernen. Wir erhalten
außerdem urkuudliche Nachrichten über Wid-
mann, Bernhart, Athemstett, Anthony und
Wallbauni in Augsburg, sowie über mehrere
der Kunstgeschichte nicht ganz fremde Münchner
Meister. Auch die ältere Nürnberger Gold-
schmiedeschule wird in ihrer noch fast unbe-
kanntcn Geschichte wenigstens durch eine Ver-
mutnng bercichcrt, indem ihr, vielleicht mit
Recht, mehrere ältcre Stücke, aus dcm Besitze
des Dcutschen Ordcns herstammend, zugewiesen
werden.

Daß die kirchliche Archäologie aus einem
Schatzverzeichuis des Übcrganges vom 16. zum
17. Jahrhuudert etwas gewinnen könne, sollte
man kaum crwarten; dennoch lernen wir cine
neue Art von Altar-Schellen (Zimbeln) kenncn,
welche die Gestalt bauchiger Gefäße haben, >)

Uuter den Künstlern, welche aus dieser
Publikation Nutzen zichen wcrden, stchen in
crster Rcihe diejcnigcn, wclche sür Mctall cnt-
werfen. Es sei daher ausdrücklich bemerkt,

I) Jch ersehe eben aus einer Besprcchung dieses
Werkes von §. 8. Nir., daß diese Form von Altar-
schellen schon im Mittelalter vorkommt. Jch habe
leidcr noch keine gesehen.

daß anch der Kistler und dcr Sticker mit
einigen ausgezeichneten Vorlagcn bedacht sind.

Die Redaktion des Tertes ist mit einer
Sorgfalt gcmacht, welche cine ganz beson-
dere Anerkcnnung verdicnt. Durch mühevolle
Forschung sind Maße und Gewichte der ein-
zelnen Gcgenstände festgestellt, durch svrgfältige
Prüfnng ihre Zusammeugehvrigkcit mit er-
halteneu Arbeiteu in verschiedencn Saminlungeu
hcrausgefunden.

Um diese Bemerkungen uicht zu schließen,
ohne selbst eiuen kleinen Beitrag zu stellen, sei
erwähnt, daß die Abkürzung „ebai." wahr-
scheinlich in eliartulurius oder eliartopli^lux
aufzulösen ist. Ferner wird die Ausfassung
des „ickasa 6 UI." gelesenen Postens vielleicht
nicht allseitige Zustimninng finden. Daß in
alten Rechnungen neben dem eigentlichen Ar-
beitslohn auch ein Betrag für den Entwurf
vorkomnit, ist durchaus nicht ungewvhulich.
Man kann im Gegcnteil als Norm hinstellen,
daß im 15. und 16. Jahrhundert bei besonders
hervorragcuden Arbeiten der Kleinknnst der
Entwurf von einem Maler gemacht wurde.
Hier abcr möchtc ich cher einen Nachtrags-
posten, vielleicht ein Trinkgeld für dcn Gesellen
oder dergleichen, vermuten. 2)

Schällel wird wohl eher kleine Schale als
klcinc Schelle bcdenten.

lkiarc Roscnberg.

2) Auf einem Bilde, das die Belagerung von
Olmütz darstellt, steht: ,,11ane iüsam Ovliu: ito, 1758
1?. k." Vergl. Kat, der Maria-Thercsia-Aiisstcllung,
4. Aufl. Wien 1888, Nr, 1052.

Kleine jllsitteilungen.

Musccn und Vcrcine.

Pforzheim, Der in der Generalversammlung des
Kunstgewerbevereins am 19. März d, I. er-
stattete allgemeine Geschäftsbericht, bot ein crfreuliches
Bild der Vereinsthätigkeit. Die Mitgliederzahl hat
sich von 700 auf 900 erhöht, die Mustersammlung ist
vermehrt, die Bibliothek neu geordnet lvorden. Die
ons der letzten Generalversammlung gegebene An-
vegung, den Einfluß der Modejournale zur Hebung
der Schmuckwareniiidustrje zu gewinnen, hat in Fach-
kreisen freudige Zustimmung gefunden und bereits
ist es gelungen, die Unterstützung jener außerordent-
kich eiuflußreichen Publikationsorgane in ansehnlichem
Btaße zu gewinnen. Sich die Mode, diese Weltmacht,
dienstbar zu machen, ist zu neun Zehnteln das Ge-

heimnis des Ersolges vieler Geschäftszweige. Leider
konnte man oft dcn Grundsatz aussprechen hvrcn, daß
eine seiiic Tamc kciucn Schmuck trage. Was es nun
bedeutet, ivenn die großen Modeblättcr bestimmt
werden können, solchen Vorurteilen entgegenzutreten
und auf vermehrtcn Kviisum unserer Fabrikate hinzu-
wirken, das mag daraus berechnet werden, daß die
Verbreitungszahl z. B, des „Bazar" 300 000, der
„Modewelt" 350000 in deutscher Sprache, außerdem
mehrere Hunderttausende in sremden Sprachen be-
trägt. Ganze Jndustriezweige blühen auf oder ver-
lieren ihr Brot, je nachdem ihnen die Modc günstig
ist oder nicht. Jn Hanau, Stuttgart, Gmünd rc.
haben sich ebenfalls sofort Vereinigungen zu dem eben
angedeuteten Zwecke gebildet, die mit der hiesigen in
dauernder Berbindung bleiben wcrdcn, Es ist ge-
 
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