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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 22,2.1909

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Heft 8 (2. Januarheft 1909)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8815#0141
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gründen des Seins leise von selber herauf. Aber nnr, weil es reif war,
um blühen zu können.

Neben Werken wie diesen hat es ein junger Künstler schwer, zu be°
stehen; wcr gegen ihn gerecht sein will, tut gut, alles Vergleichen von vorn--
herein beiseite zu lassen. H. Otto gibt aber mit seiner frischen Nadierung
ein sehr erfreuliches Stück gesunder Kunst. Es ist kein Ernst in dem
großen Regenschauer, und der Bauer nimmt ihn auch so wenig ernst,
daß er nicht einmal die Pfeife ausgehen läßt — da hinten leuchtet ja
schon der Regenbogen. Da hinten regnct's nicht, in der „Durchsichtig-
keit" dieses schmalen nassen Streifens' lag vielleicht hier die Anregung
zum Bilde. Aber auch hier ist mehr, ist Seelisches dazugekommen mit
einer fröhlichen Aprilwetterstimmung. A

Unsre Illustrationsbeilage zeigt zunächst den Treppenaufgang im
Deutschen Bankgebäude zu Berlin. Alfred Messel hat hier durch
einfache und überlieferte Motive: freigestellte Säulen, auf deren Gurten
das flachc Deckengewölbe ruht — eine sehr vornehme Raumwirkung
erreicht, die freilich durch das edle Material wesentlich gesteigert wird.
Doch wird niemand diese reiche Pracht als aufdringlich empfinden —
ein Eindruck, den Berliner Bankhäuser sonst nicht gerade selten erwecken.
Ebensowenig wie Messel ist Berlins Stadtbaumeister Wilhelm Hoff--
mann bemüht, unter allen Umständen „originell" zu sein, dafür findet
er aber bei seiner ruhig-sachlichen Vertiefung in die jeweilige Aufgabe
fast immer einen eigenen und sprechcnden Ausdruck für sie. Theodor
Heuß hat im vorigen Hefte Hoffmanns Märkischen Museumsbau gewürdigt,
wir lassen heute fünf Abbildungen folgen und bitten, mit ihrer Hilfe
Heußens Worten nochmals nachzugchen. Die Außenarchitektur erklärt
sich von selbst, die beiden Räume zeigen, wie der Baumeister nach den
Grundsätzen der modernen Museumspflcge bestrcbt war, die Schaustücke
historisch sozusagen einzukleiden. Erst dann, wenn sämtliche Räume zu-
gänglich sind, wird sich ein Arteil über die Zweckmäßigkeit des gcsamten
inneren Ausbaus gewinnen lassen. K

-»«nsere Notenbeilage bringt Proben aus den „Völkerstimmen in Liedern",
^-dieser Auslese vom Besten deutscher und ausländischer Volksmilsik. Sie
sollen statt ciner Selbstanzeige für sich selber sprechen. Die erste Seite
auszufüllen benutzen wir ein kleincs Liebeslied aus einer handschriftlichen
Sammlung von vierstimmigen Bcarbeitungen altdeutscher Lieder vom Leip-
ziger Organisten H. E. Koch. B

Herausgeber: Or. b. c. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: dcr
Herausgebcr. Mitleitende: Lugen Kalkschmidt, Dresden-Loschwitz: sür Musik: Nr. Richard
Batka in Wien XIII; für bildcnde Kunst: Pros. Paul Schultze-Naumburg in
Saaleck bei Kösen in Thüringcn — Sendungcn für den Text ohne Angabe eines Persone»-
namens an dte .Kunstwart-Leitung" in Dresden-Blascwitz; über Muflk an vr. Richard
Batka in Wien XIII,Auhofstr. 78 — Wanuskripte nur nach vorheriger Dereinbarung,
widrigenfalls keincrlei Derantwortung übernommen werden kann — Derlag von Georg
D. W. Lallwey — Druck von Kastner L Lallwey, kgl. tzofbuchdruckerei in München — In öster-
reich-Ungarn für tzerausgabe und Schristleitung verantwortlich: hugo Heller i» Wicn I

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