Loie Blätter
Gedichte von Wilhelm Michel
fAus dem Gedichtbuche „Der Zuschauer", das bei R. Piper L Co. in
Müncheu erschienen ist. Wir bitten, die Besprechung in der Nundschau
dieses Heftes zu vergleichen.^
Der Mond
-^er Mond scheint überm Wald.
-L^Verhüllte Lannen raunen
Ein Wort so ungestalt.
Was muß ich so erstaunen?
Er schweigt und strahlt so sehr.
Verblaßte Sterne gchen
Nachtwandelnd um ihn her.
Das hab ich nie gesehcn,
Noch auch gehört zur Nacht
Dies Nauschen ohne Wind,
Dies Neden sanft und lind
Zu dem, der einsam wacht.
Regennacht
Durch feuchte Gassen saust der Wind
Und klagt um die verschloßnen Lüren
Wie Lieder, die vergessen sind,
Wie Heimweh, das Verlaßne spüren.
Du hörst den bangen Wehelaut.
All dcine Sünden sind vergeben.
Um eine treue Lampe baut
Sich auf dein ganzes, stilles Leben.
Die Maschine
Es war ein Tag voll Lust und Sonne,
Ein Tag, da man dem Leben zürnt,
Daß Leben, welches in uns funkelt,
Nicht alle Schranken glühend sprengt,
Daß man als helle Wolke nicht
Gewaltig leuchtet überm Land,
Daß man als dunkler Sturmwind nicht
Uralten Bergen sinkt ans Herz.
Ich wiegte mich auf einem Schiffe,
Das wühlte sich durch grüne Wogen,
Und Wälder rauschten kühl vom Ufer,
So hochgebaut, so fromm und stark.
252 Kunstwart XXII, ll
Gedichte von Wilhelm Michel
fAus dem Gedichtbuche „Der Zuschauer", das bei R. Piper L Co. in
Müncheu erschienen ist. Wir bitten, die Besprechung in der Nundschau
dieses Heftes zu vergleichen.^
Der Mond
-^er Mond scheint überm Wald.
-L^Verhüllte Lannen raunen
Ein Wort so ungestalt.
Was muß ich so erstaunen?
Er schweigt und strahlt so sehr.
Verblaßte Sterne gchen
Nachtwandelnd um ihn her.
Das hab ich nie gesehcn,
Noch auch gehört zur Nacht
Dies Nauschen ohne Wind,
Dies Neden sanft und lind
Zu dem, der einsam wacht.
Regennacht
Durch feuchte Gassen saust der Wind
Und klagt um die verschloßnen Lüren
Wie Lieder, die vergessen sind,
Wie Heimweh, das Verlaßne spüren.
Du hörst den bangen Wehelaut.
All dcine Sünden sind vergeben.
Um eine treue Lampe baut
Sich auf dein ganzes, stilles Leben.
Die Maschine
Es war ein Tag voll Lust und Sonne,
Ein Tag, da man dem Leben zürnt,
Daß Leben, welches in uns funkelt,
Nicht alle Schranken glühend sprengt,
Daß man als helle Wolke nicht
Gewaltig leuchtet überm Land,
Daß man als dunkler Sturmwind nicht
Uralten Bergen sinkt ans Herz.
Ich wiegte mich auf einem Schiffe,
Das wühlte sich durch grüne Wogen,
Und Wälder rauschten kühl vom Ufer,
So hochgebaut, so fromm und stark.
252 Kunstwart XXII, ll