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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 22,2.1909

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Heft 9 (1. Februarheft 1909)
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Rundschau
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8815#0206
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Llnter uns

Lebende Worte

Bei der verschiedenen Vorbildung
des heutigen Studentenmaterials,
bei seiner vielfältigeren Zusammen-
setzung überhaupt muß der Dozent
den Studenten studieren, wenn der
Unterricht fruchten soll.

Die Strömung der Zeit, die sicht-
bare über unsichtbare Erfolge hebt,
hat auch die Universität nnd ihre
Träger mit fortgerissen. Aber

immer noch ist es ihr möglich,
die alte Gewalt über die Hcrzen
der Iugend und das besserc dsut-
sche Leben zurückzuerobern, sich mit
Schule und Praxis zu verbinden
und wieder die große Erzieherin
Deutschlands zu werden.

meidlich, wenn Einsendungen unter
seinem Privatnamen abgeschickt
werden. Herr Eugen Kalkschmidt,
an den gleichfalls viele Sendungen
mit persönlicher Adresse gingen,
übersiedelt nach München, wo er
in Verbindung mit dem Kunst-
wart bleibt, die bisherige redak-
tionelle Korrespondenz aber nicht
mehr erledigen kann. Die Namen
der Herren, die sie führen, nennen
wir lieber gar nicht, damit nicht
abermals persönlich adressiert wird.
Wir wiederholen also unsre alte
Bitte: Briefe einfach an die „Kunst-
wart-Leitung" nach Dresden-Blasc-
wih zu leiten. Und zwar nach
wie vor: Manuskripte, Bücher oder
Bildervorlagen nur nach vorheri-
ger Verständigung mit uns.

Strindberg

sollten eigentlich die Losen Blätter
dieses Heftes gewidmet werden.
Nach Wildenbruchs plötzlichem Tode
ordneten wir's anders an und
hoffen auf die Zustimmung unsrer
Leser, auch wenn diese Anord-
nung der Ankündigung iin vorigen
Hefte widerspricht.

Vom verborgenenBefferen

^>n jedem, auch selbst unbedeuten-
Odem Menschen liegt im Grundc
ein tieferer nnd edlerer, wenn der
wirklich erscheinende nicht viel
taugt, oder noch edlerer, wenn-
er an sich gut ist, verborgen.
Man darf sich nur gewöhnen,
die Menschen so zu studieren —
und man kommt unvermerkt aus
einem anscheinend alltäglichen Leben
in eine ungleich höhere und tie-
fere Ansicht der Menschheit über-
haupt. W. von Humboldt

Ohne Personennamen

erbitten wir alle Einsendungen an
die „Kunstwart-Leitung in Dres-
den-Blasewitz". Der Hcrausgeber
unsres Blattes muß sehr viel auf
Reisen sein, Verzögerungcn und
sogar Verluste sind kaum ver-

Unsre Bilder und Noten

>^»^^ie ein Klagegesang von Beethovenscher Größe mutet uns das
^^M^herrliche Bild aus dem Nachlasse Adolf Staeblis an, dcssen
Kupferdruck dieses Heft, durch das die Trauer um cinen unsrer
Besten klingt, gleichsam weihen möge. Freilich, auch der Schmerz um
diesen Künstler selbst wird dabei wach, um Staebli. Seit Ruisdael hat
aus keiner Landschaft die Trauer mit erhabenerer Größe getönt, so wenig
das Mittel der Kunst, so wenig die Sprache, bei dem Schweizer und
Niederländer die gleiche war. Der wehe Riß zwischen Himmel und
Erde am Horizont spaltet die Welt wie ein erpreßter Klageruf durch
das Recken und Sich-Ergeben, durch das Bäumen, Wühlen und Lagern,
durch die noch kämpfende Wildheit und das entsagende Ergebensein.


Kunstwart XXII, 9
 
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