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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,2.1910

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Heft 8 (2. Januarheft 1910)
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Batka, Richard: Vom Musikgenuss
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.9023#0115
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veranlagt sind, gleichwie auf dem Gebiet der Spielmusik stets die
„Absoluten" den stärksten Genuß bis zur künstlerischen Ersättigung

haben werden.

Nichard Batka

Aus Ernst Moritz Arndts Schriften

sWenu wir das geistige Bild des Mannes nur mit ern paar Zügen
nachziehen möchten, die seine eignc Hand gezeichnet hat, so ist es wohl
überflüssig, dafür Lieder, die jedcrmann kennt, noch einmal abzudrucken.
„Was ist des Deutschen Vaterland?", „Der Gott, dcr Eisen wachsen
ließ", „Was blasen die Trompeten?", „Sind wir vereint zur guten Stunde",
„Bringt mir Blut der cdeln Reben" — das sind Lieder, die cin Iahr-
hundert lang so gut wie Volkslieder untcr unsern Großeltern, Eltcrn
und Brüdern von Mund zu Munde' gegangen sind; nur ihre Titcl
zu ncnnen, genügt cigentlich, um den immer noch als einen Lebendigen
erscheinen zu lassen, der jctzt vor fünfzig Iahren als cin Neunziger
heimging. So haben wir unsre Auswahl auch aus den Gedichten auf
minder Bekanntes erstreckt; das bekanntestc der hier wiedergegcbenen,
die liebliche „Ballade" vom Sonnenritt, kennen immerhin nicht sehr
viele. Von den Prosastücken gar wird manches das heutige Geschlecht
überraschen. Ilnter den „Erinnerungen" durch die natürlichc Erzähl»
gabe Arndts, die bei ihm lieben Heldengestalten zu einer erstaunlichcn
plastischen Darstellungskunst wird. Untcr deu „Gcdanken" durch die
Schärfe und Klarheit, mit der hier Beobachtungen niedergelegt und
Folgerungen gezogen werdcn, wie wir sie bei cinem „nationalen
Schwärmer" nicht ohne wciteres vermuten. Arndt war eben sehr viel
mehr als der „nationale Schwärmer", als der er in vielcr Leutc Vor-
stcllung lebt.

Eine recht gute Auswahl aus seinen Schriften ist jetzt bei Max
Hesse in Lcipzig erschienen. Ihr ist auch unscr Faksimile cutnommen.j

Gedichte

Hv»>»ie das Leben auch rollt,
'»^Ob krcuz oder quer,
Was voll du gewollt,

Das streu nicht umher:

Denn was viele gewußt,
Zersplittert sich gleich,

An Macht und an Lust
Ist der Stille nur reich.

Ballade

>so9

^*nd die Sonne machte deu weitcn Ritt
-^Am dic Welt,

Und die Sternlein sprachen: „Wir reisen mit
Am die Welt";

2. Ianuarheft chlO
 
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