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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,2.1910

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Heft 9 (1. Februarheft 1910)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9023#0266
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Sonnenuntergang. Aber man genießt des Bildes erst recht, wenn man
das wärmere Braun im Vordergrunde stark empfindet, was bei längerem
Betrachten ganz von selbst kommt. Wundersam, welch ein Leben dann
über die Landschaft hinströmt, von der Erdenschwere im Vordergrund in
den leichten Hintergrund hinübcr und in den bei dieses Künstlers Merken
immer besonders bedentsamen Himmel hinauf.

Mit dem Bilde nach Angust Brömse führen wir den Lesern wieder
einen „neuen Mann" vor, einen Künstler, von dem bis jetzt in den
Kunstblättern höchstens einmal so nebenbei die Nede war, aber, dessen
versichern wir sie, bald viel mehr die Rede sein wird. Vor allem bei
uns im Kunstwart selber, denn wir sind schon seit Iahr und Tag mit
Reprodnktionen nach Brömse beschäftigt, es gibt aber vielleicht über-
haupt keinen Künstler, der schwicriger gut zu reproduzieren ist. Schon
das starke Mitsprechen der Farbe unterscheidet schon auf den ersten
Blick die .Wirkung auch Brömsescher Nadierungen von solchen Klingers.
Das werden wir freilich noch beweisen müssen, dcnn unser heutiges
Blatt zeigt ja keine Farbe, und es erinnert auch sonst gerade an Klinger
sehr, viel mehr als manches andre, was Brömse bietet, der durchaus
ein selbständiger Mann, durchaus kein bloßer Nachahmer Klingers ist.
Wir bringen das heutige Bild zuerst von Brömses Sachen, weil zur
Einführung das Anknüpfen an Bekannteres gut ist, weitere Bilder
werden dann das Neue in Brömse besser zeigen. Inhaltlich braucht
unsre Radierung keiner einstellenden Worte. Der erste Schauer der
Todesahnung, welche die einsam im Garten Mandelnde innerhalb des
üppigsten Lebens der Natur wie wehmütiger Geigenlaut aus dem Dunkel
vor ihr überläuft — das kommt eindringlich genug durch Schatten nnd
Licht selbst in unsrer bescheidenen Nachbildung zum Ausdruck.

Die sonstigen Bilderbeilagen erläutern Fritz Schumachers Aufsatz
„Aus Dürers Merkstatt".

Zu dem Arndt-Bildnis im vorigen Hefte ist nachzutragen, daß es
mit Erlaubnis der Photographischen Gesellschaft in Berlin reproduziert
wurde, wclcher das Vervielfältigungsrecht an diesem Werke gehört. A
^^uf der Berliner Kgl. Hausbibliothek befindet sich eine „Sammlung

fürs Klavier, bestehend aus Menuetten und Walzern" von einem
gewissen A. Fischer, in Berlin bei Starcke erschienen. Sie gehört dem
Anfang des O. Iahrhunderts an und zeigt, wie liebenswürdig die Musen
und Grazien in dcr Mark damals auch dnrch dcn Mund eines Nicht-
Auscrwählten, abcr Berufenen sprachen. Dieser Fischer ist vergessen,
sein Merk eine Rarität. Wir bringen zur Probe den Anfang. Später
sollcn die sämtlichcn Menuette in der Hausmusik des Kunstwarts herans-
kommen. — Zum Beschluß ein kleines Miegenlied von I. Florell,

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