Beachtung verdient, der aus den Lönen mehr noch als aus den Worten
quillt.
Mozart hat für die fröhlichen Gesellschaften im Hause seines Freundes
Gottfried von Iacquin humoristische Terzette und Quartette komponiert,
von denen das sogenannte „Bandlterzett" das bekannteste ist. Ebendahin
gehörte auch das Ouartett „Laro inio" (aus dem Anfang des Iahres (789),
das lange Zeit als verschollen galt und erst in der großen Gesamt--
ausgabe nach einer alten Kopie veröffentlicht wurde. Doch fehlt die
Klavierbcgleitung, die Mozart darum nicht aufgezeichnet hat, weil er sie
selbst am Klavier zu improvisieren pflegte. Mozarts Witwe hatte seiner--
zeit keinen Geringeren als Beethoven ersucht, eine solche Begleitung hinzu--
zukomponieren, sich aber dann eines anderen besonnen und gemeint, das
Stück könne auch bloß vokal, ohne Klavier wirken. Morin sie sich allerdings
getäuscht hat. j 1
Die Idee des Quartetts ist, daß M(ozart) und C(onstanze) zärtlichen
Abschied nehmen, da er wieder eine Kunstfahrt antretcn muß. Zwei
lustige Freunde (F. und H.) kommen dazu und schelten das Paar mit
humoristischer Abertreibung, weil es ihncn die Abreise verschwiegen hat.
Mozart und Constanze bitten nm Entschuldigung. Die Musik entwickelt
sich wie ein Opernensemble. Sie persifliert den Trennnngsschmerz mit
einer überzärtlichen, echt Mozartschen Melodie, und der Text wirft sich,
immer mit einer italienischen Opernphrase beginncnd, in der zweiten
Periodc in eine drastische, sehr unpo'etische, deutsche Dialektwendung. Nach
diesem Andante stürmen unter aufgeregter Sechzehntelbewegung die
Freunde herein. F. schimpft und tobt. tz. sucht ihn zn beruhigen.
Mozart und Constanze entschuldigen sich, H. gewährt Gnade und auch der
polternde F. gibt sich mit einer Prise schließlich zufrieden. — Einige
Stellen klingen geradezu an Mozartsche Opern an (S. 3 L. 5/6 an „mir
klingt der Muttername süßer" aus der Zauberflöte). Die komische Wir--
kung dcs Ouartetts ist bei einigcrmaßen lebendiger Ausführung unwider--
stehlich. Stimmen und Partitur sind jeht in der „Hausmusik" des Kunst--
warts für den praktischen Gebrauch jedermann zugänglich. Theodor
Veidl hat zu diesem Zwecke im Stile Mozarts eine Klavierbegleitung
hinzugefügt. (Das „trala" ist Zutat. Im Original fehlen die Konsonanten,
und es erübrigt ein nicht ganz zimmerreiner Ausdruck der österreichischen
Kindersprache, der mit der Verdauung zusammenhängt.) B
Herausgeber: Or. k. e. Ferdinand Avenarius in Dresden - Biasewitz verantwortlich
der Herausgeber. Mitleitende: Dr. Hermann Ullmann. Für Musik: Or. Richard Batka
in Wien lll; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze - Naumb u r g in Saaleck bei Kösen
in Thüringen — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personennamens an die.Kunst»
wart-Leitung" in Dresden-Blasewitz; über Mustk an vr. Richard Batka in Wien III, Aren-
bergring 16 — Manuskripte nurnach vorherigerVereinbarung, widrigenfalls keinerlei
Derantwortnng übernommen werden kann — Derlag von Georg D. W. Lallwey — Druck
von Kastner L Lallwey, kgl. HosbuHdruckerei in München — In Ssterreich - Ungarn für
Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: Hngo Heller in Wien I
292 Kunstwart XXIII, (0
quillt.
Mozart hat für die fröhlichen Gesellschaften im Hause seines Freundes
Gottfried von Iacquin humoristische Terzette und Quartette komponiert,
von denen das sogenannte „Bandlterzett" das bekannteste ist. Ebendahin
gehörte auch das Ouartett „Laro inio" (aus dem Anfang des Iahres (789),
das lange Zeit als verschollen galt und erst in der großen Gesamt--
ausgabe nach einer alten Kopie veröffentlicht wurde. Doch fehlt die
Klavierbcgleitung, die Mozart darum nicht aufgezeichnet hat, weil er sie
selbst am Klavier zu improvisieren pflegte. Mozarts Witwe hatte seiner--
zeit keinen Geringeren als Beethoven ersucht, eine solche Begleitung hinzu--
zukomponieren, sich aber dann eines anderen besonnen und gemeint, das
Stück könne auch bloß vokal, ohne Klavier wirken. Morin sie sich allerdings
getäuscht hat. j 1
Die Idee des Quartetts ist, daß M(ozart) und C(onstanze) zärtlichen
Abschied nehmen, da er wieder eine Kunstfahrt antretcn muß. Zwei
lustige Freunde (F. und H.) kommen dazu und schelten das Paar mit
humoristischer Abertreibung, weil es ihncn die Abreise verschwiegen hat.
Mozart und Constanze bitten nm Entschuldigung. Die Musik entwickelt
sich wie ein Opernensemble. Sie persifliert den Trennnngsschmerz mit
einer überzärtlichen, echt Mozartschen Melodie, und der Text wirft sich,
immer mit einer italienischen Opernphrase beginncnd, in der zweiten
Periodc in eine drastische, sehr unpo'etische, deutsche Dialektwendung. Nach
diesem Andante stürmen unter aufgeregter Sechzehntelbewegung die
Freunde herein. F. schimpft und tobt. tz. sucht ihn zn beruhigen.
Mozart und Constanze entschuldigen sich, H. gewährt Gnade und auch der
polternde F. gibt sich mit einer Prise schließlich zufrieden. — Einige
Stellen klingen geradezu an Mozartsche Opern an (S. 3 L. 5/6 an „mir
klingt der Muttername süßer" aus der Zauberflöte). Die komische Wir--
kung dcs Ouartetts ist bei einigcrmaßen lebendiger Ausführung unwider--
stehlich. Stimmen und Partitur sind jeht in der „Hausmusik" des Kunst--
warts für den praktischen Gebrauch jedermann zugänglich. Theodor
Veidl hat zu diesem Zwecke im Stile Mozarts eine Klavierbegleitung
hinzugefügt. (Das „trala" ist Zutat. Im Original fehlen die Konsonanten,
und es erübrigt ein nicht ganz zimmerreiner Ausdruck der österreichischen
Kindersprache, der mit der Verdauung zusammenhängt.) B
Herausgeber: Or. k. e. Ferdinand Avenarius in Dresden - Biasewitz verantwortlich
der Herausgeber. Mitleitende: Dr. Hermann Ullmann. Für Musik: Or. Richard Batka
in Wien lll; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze - Naumb u r g in Saaleck bei Kösen
in Thüringen — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personennamens an die.Kunst»
wart-Leitung" in Dresden-Blasewitz; über Mustk an vr. Richard Batka in Wien III, Aren-
bergring 16 — Manuskripte nurnach vorherigerVereinbarung, widrigenfalls keinerlei
Derantwortnng übernommen werden kann — Derlag von Georg D. W. Lallwey — Druck
von Kastner L Lallwey, kgl. HosbuHdruckerei in München — In Ssterreich - Ungarn für
Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: Hngo Heller in Wien I
292 Kunstwart XXIII, (0