tritt zum „Ehrenausschusse" tatsäch-
lich erklärt und somit ihren Namen
zur Empfehlung einer Sache her-
gcgeben, die kciner kannte!
Geschichte der National-
ökonomie*
er Erfolg dieses Buches — es
erscheint soeben in fünfter Auf-
lage (sO.—s2. Tauscnd) — ist durch
seine inneren Vorzüge gerechtfertigt.
Line Fülle von Stoff breitet es vor
uns aus: die wirtschaftlichen Mei-
nungen und Bewegungen des Alter-
tums, des Mittelalters, der Ncuzeit,
ihre Erfolge und Mißerfolge, zum
Schluß eine erstc Darstellung der
Bodenreformbewegung. Alles dies
wird uns dadurch aufs unmittel-
barste vor Augen geführt, daß die
übcrliefcrten Gesetze, Schriftcn und
Reden nach Möglichkcit wörtlich
wiedergegeben sind, und zwar in
einer außerordentlich glücklichen
Auswahl, die die bezeichnendsten
und bedeutsamsten Stellen dar-
bietct. Die wohldurchdachtc Ordnung
der im Ganzen nach der Zeitfolge
geordneten Abschnitte rückt die Vor-
züge und Mängel jeder Richtung
wie von sclbst in die dcutlichste Be°
leuchtung. Zu allen wesentlichen
Fragen gibt der Verfasser aber auch
sein eigenes durchdachtes und be°
sonnenes Urteil ab, so daß das Buch
ein shmpathischer Ausdruck seiner
reichen Persönlichkeit wird. Gcrade
die Snbjektivität, die es dadurch
crhält, macht es dem Nichtfachmann
wcrtvoll, cs bclchrt nicht nur, son-
dern es erfreut auch. Und diese
Subjektivität ist nicht etwa auf
Kosten der Sachlichkeit gewonnen,
chrliche Aufrichtigkcit gegcn Feind
wie Freund ist überall unverkcnn-
* Eine erste Einführung von
Adolf Damaschke. Verlag von Gu-
stav Fischcr in Iena. Prcis bro-
schiert H Mk., gcbunden 5 Mk.
bar. So ist dieses Buch — inhalts-
voll, unmittelbar, wohldurchdacht,
weise geordnet, in gutcm Sinne
kritisch und persönlich, sachlich und
ehrlich und zu alledem gut ge-
schrieben und gut ausgestattet —
mehr als irgendein anderes Buch
geeignet, das unsrer allgemeinen
Bildung so notwcndige deutsche
Hausbuch der Volkswirtschaftsge-
schichte zu werden.
Karl Polenske
Kulturarbeit auf eigne
Faust
as ist wohl der traurigste Aber-
rest einer absterbcnden Schein-
kultur, daß wir unsern Angestell-
ten, nnsern Amtsgehilfen, unsern
Nachbarn und Hausgenossen, mit
denen wir ohne jedes Opfer so
ziemlich alle Lebensfreuden teilcn
könnten, innerlich so fern bleiben,
als trennte uns ein weites Meer.
Daß außerhalb des Berufes, des
Vereinslebens, des engsten Fami-
licnkreises die sozialen Pflichten dcs
Gebildeten erst beginnen, kommt
uns kaum in den Sinn.
Sogar den feinen Ton und Takt
dem Volk gegenüber haben wir ver-
lernt; und wir müssen erst wieder
einmal mit einem Haufen von an-
dern fröhlich sein und uns in die
Kleinwclt eines Bauern oder Ar-
beiters versenken, um abzuschätzen,
welche Freuden und Anrcgungen
wir uns haben entgehen lassen.
Eins aber müssen wir vor allem
beachten, damit der Gebildete dcr
Zukunft nicht wieder in den Fehler
vergangener Menschenalter verfalle.
Wir müssen jeden, um dessen Bil-
dung wir uns bcmühen, sogleich
zu irgeirdeiner Kulturarbeit anregen
und anhalten. Es ist nicht schwierig,
ein Kind anzuleiten, daß es seltene
Blumen seiner Heimat wie ein Hei-
ligtum hütet. So heikel es ist, einer
Fabrikarbeiterin von der Pflege des
2. Aprilheft (27
lich erklärt und somit ihren Namen
zur Empfehlung einer Sache her-
gcgeben, die kciner kannte!
Geschichte der National-
ökonomie*
er Erfolg dieses Buches — es
erscheint soeben in fünfter Auf-
lage (sO.—s2. Tauscnd) — ist durch
seine inneren Vorzüge gerechtfertigt.
Line Fülle von Stoff breitet es vor
uns aus: die wirtschaftlichen Mei-
nungen und Bewegungen des Alter-
tums, des Mittelalters, der Ncuzeit,
ihre Erfolge und Mißerfolge, zum
Schluß eine erstc Darstellung der
Bodenreformbewegung. Alles dies
wird uns dadurch aufs unmittel-
barste vor Augen geführt, daß die
übcrliefcrten Gesetze, Schriftcn und
Reden nach Möglichkcit wörtlich
wiedergegeben sind, und zwar in
einer außerordentlich glücklichen
Auswahl, die die bezeichnendsten
und bedeutsamsten Stellen dar-
bietct. Die wohldurchdachtc Ordnung
der im Ganzen nach der Zeitfolge
geordneten Abschnitte rückt die Vor-
züge und Mängel jeder Richtung
wie von sclbst in die dcutlichste Be°
leuchtung. Zu allen wesentlichen
Fragen gibt der Verfasser aber auch
sein eigenes durchdachtes und be°
sonnenes Urteil ab, so daß das Buch
ein shmpathischer Ausdruck seiner
reichen Persönlichkeit wird. Gcrade
die Snbjektivität, die es dadurch
crhält, macht es dem Nichtfachmann
wcrtvoll, cs bclchrt nicht nur, son-
dern es erfreut auch. Und diese
Subjektivität ist nicht etwa auf
Kosten der Sachlichkeit gewonnen,
chrliche Aufrichtigkcit gegcn Feind
wie Freund ist überall unverkcnn-
* Eine erste Einführung von
Adolf Damaschke. Verlag von Gu-
stav Fischcr in Iena. Prcis bro-
schiert H Mk., gcbunden 5 Mk.
bar. So ist dieses Buch — inhalts-
voll, unmittelbar, wohldurchdacht,
weise geordnet, in gutcm Sinne
kritisch und persönlich, sachlich und
ehrlich und zu alledem gut ge-
schrieben und gut ausgestattet —
mehr als irgendein anderes Buch
geeignet, das unsrer allgemeinen
Bildung so notwcndige deutsche
Hausbuch der Volkswirtschaftsge-
schichte zu werden.
Karl Polenske
Kulturarbeit auf eigne
Faust
as ist wohl der traurigste Aber-
rest einer absterbcnden Schein-
kultur, daß wir unsern Angestell-
ten, nnsern Amtsgehilfen, unsern
Nachbarn und Hausgenossen, mit
denen wir ohne jedes Opfer so
ziemlich alle Lebensfreuden teilcn
könnten, innerlich so fern bleiben,
als trennte uns ein weites Meer.
Daß außerhalb des Berufes, des
Vereinslebens, des engsten Fami-
licnkreises die sozialen Pflichten dcs
Gebildeten erst beginnen, kommt
uns kaum in den Sinn.
Sogar den feinen Ton und Takt
dem Volk gegenüber haben wir ver-
lernt; und wir müssen erst wieder
einmal mit einem Haufen von an-
dern fröhlich sein und uns in die
Kleinwclt eines Bauern oder Ar-
beiters versenken, um abzuschätzen,
welche Freuden und Anrcgungen
wir uns haben entgehen lassen.
Eins aber müssen wir vor allem
beachten, damit der Gebildete dcr
Zukunft nicht wieder in den Fehler
vergangener Menschenalter verfalle.
Wir müssen jeden, um dessen Bil-
dung wir uns bcmühen, sogleich
zu irgeirdeiner Kulturarbeit anregen
und anhalten. Es ist nicht schwierig,
ein Kind anzuleiten, daß es seltene
Blumen seiner Heimat wie ein Hei-
ligtum hütet. So heikel es ist, einer
Fabrikarbeiterin von der Pflege des
2. Aprilheft (27