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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,3.1911

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Heft 18
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9032#0493
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Naturschuh

schlüsse kundgeben, an Wettveran-
staltungen nicht teilnehmen, in
ihren Blättern davon schweigen,
Widerspruch erheben, wenn sie sich
in die Arbeitsgebiete der Vereine
drängen, ihnen die Benutzung ihrer
Wege und Hütten verbieten und
besonders deshalb rechtzeitig und
geschlossen vorgehen, damit sich
nicht erst die Interessen der tzotel-
besitzer mit der Ansitte verfilzen
und nnsern idealen Einspruch mit
der Heiligkeit des Geldverdienens
stumm machen. Karl Polenske

zehn Iahre lang jährlich HOOOO
Mark in den Haushalt einzustellen
zur Erwerbung und Einrichtung des
ersten deutschen Naturschutzparkes
am Wilseder Berg in der Lünebur-
ger Heide. Demnach wird's wohl
wcrden. Die aus dem Dürerbunde
und sonstwo an der Sache mitarbei-
teten, haben allen Grund zur
Freude. Immerhin, was wir in
diesem Falle tun konnten, war nur
ein kaum erwähnenswertes Mit-
anfassen. Es mag doch einmal klar
vor der großen Offentlichkeit gesagt
werden, daß unser Vaterland seinen
crsten Naturpark in allem Wesent-
lichen zwei MLnnern verdanken
wird, die in aller Stille mit größ-
ter Tatkraft und auch mit ganz au-
ßergewöhnlichcn persönlichen Opfern
die wichtigsten Stellen der Allge-
meinheit auf eigne Gefahr sicherten:
dem Pfarrer B 0 dein Egestorf und
dcm Professor Thomsen in
Münstcr. Mögen sie ihr Werk nun
gedeihen sehen, ohne daß es in die
Mode kommt! Himmel, bcwahre
Wilsede vor bequemen Eisenbahn-
verbindungen und vor allen „Un°
ternehmcrn" sonst! Naturreserva-
tionen müsscn außerhalb der Zeit
liegen.

Am Großen Falkenstein im
Bayrischen Wald soll der zweite
dcutsche Naturschutzpark kommen.
Mit Nadel- und Buchenholzbestän-
den, die bis zu vier Iahrhunderten
alt sind. Daß die Bahern hinter den
Prcußen nicht zurückstehen, dürfen
wir hoffen, ihr Landtag wird's dem»
nächst zu beweisen haben. A

Nheinverschandelung

in großem Umfange wird jetzt von
der Firma „Affiches Gaillard" zn
Frankfurt a. M. vorbereitct durch
ausgedehnte Angebote, Neklame-
Pfosten-Schilder nach dem Muster
des nebenstehend abgebildetcn an den
Landstraßen oder bei den Einfahrten
zu den größeren Städten an den
Flußufcrn anzubringen. Die Schil-
dcr sollen außergcwöhnlich groß und
kraß in den Farben sein nnd des-
halb noch mehr als die der etwas
weniger lungenkräftigen Konkur-
renz das Ortsbild zerlärmen. Das,
während man zum Beispiel in
Sachsen und im Regierungsbezirk
Potsdam schon so weit ist, die An°
bringung neuer schändcnder Rekla-
meschilder einfach zu verbieten und
die alten wegreißen zu lassen!
Warum tut man nicht auch am
Rhein, was an Elbe und Havel
möglich und von den Nicht-Mit-
Reklameschreiern aller Parteien
ohne jeden Widerspruch gutgcheißen
und begrüßt worden ist? Man
sollte doch endlich in allen
dcutschen Gauen auf diese Weise
klarmachen, daß unsre Heimat noch
andre Bedeutungen hat als die,
Insertionsgelegenheit zu bieten.

Die Amroneenbäurne von
Berlin

»^unächst haben die Berliner La-
9terncn Leibbinden bekommen,
wie die Zigarren, damit der Magi-
strat sie für Annoncen verpachten
könne, und nun bekommen die
Bäume zu gleichem Zwecke etwas

l^s geht vorwärts

(?>as preußische Abgeordnetenhaus
-^hat also die Rcgierung ersucht,

402 Kunstwart XXIV, s8
 
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