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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,2.1912

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Heft 12 (2. Märzheft 1912)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9026#0548
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letzten Augenblick durch eine List zu entrinnen. Die hier gegebene
Fassung stammt aus Siebenbürgen. Einzelne Stellen des Textes be-
dürfen der Erklärung, Strophe 6 scheint verderbt zu sein. Vielleicht
stand ursprünglich „Stab" statt „Pfahl" als Reim auf „Grab", doch ist
auch bloße Assonanz im Volkslied nicht ausgeschlossen. Thorenburg ist
der Sitz der siebenbürgischen Wojwoden. Man hat also die Rheinsage
in Siebenbürgen lokalisiert. Strophe 8 „Gehren" erklärt Böhme als
einen Bestandteil der männlichen Kleidung im Mittelalter. Es kann
aber auch die Mehrzahl von „Gehr" --- Speer gemeint sein. Strophe h
fehlen die beiden letzten Verse der Strophe, die zur Wahrung des Zu-
sammenhanges aus der Situation heraus ergänzt wurde. Die allerletzte
Zeile des Liedes lautet im Original: „Es tut auch recht zur Sühne gut."
Der Bearbeiter hat diesen Satz im Sinne schärfer zugespitzt, als ein
reuiges Schuldbekenntnis des Anholds. Aber den musikalischen Teil der
Bearbeitung möge der Auffatz „Vom deutschen Liedergesang" nachgelesen
werden. Die Figurationen von der zweiten Strophe an sind natürlich
fehr diskret zu behandeln. Erst mit dem Maße, wie die Spannung
wächst, nimmt auch das Klavier an den Geschehnissen gesteigerten Anteil.
Die wuchtigen Anisonogänge der zehnten Strophe sollen den Eindruäk
eines furchtbaren, haarsträubenden Vorgangs hervorrufen.

Zum freundlichen Ausgang bietet unsre Notenbeilage fünf der Wild -
bacher Ländler von Franz Schubert. Erhalten hat fich bloß
die Melodie der Primgeige. Das Ganze war ursprünglich wohl für zwei
Violinen und Baß geschrieben (Datum: (3. Feber (8(6) und wurde vom
Komponisten vermutlich im Herbst (827 der Familie Pachler geschenkt,
die ihn auf ihrem Schloßgut Wildbach damals beherbergte. Die Einrich-
tung für Violine mit Klavier hat Paul Ottenheimer eigens für
den Kunstwart besorgt. B

Herausgeber: vr. b. e. Ferdinand Nvenarius in Dresden-Blasewttz j veranrwortlich:
der herausgeber. MUleitende; vr. Hermann Ullmann. Für Mustk; vr. Richard Batka
in Wien XIII/K; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg tn Saaleck bei Kösen
t« Thüringen — In Ssterreich - Ungarn für Herausgabe und Schristleitung verantwortltch:
Or. Richard Batka in Wien Xlll/b — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personen-
namens an die ,Kunstwart»Leitung" in Dresden-Blasewitz; über Mustk an l)r. Rtchard Batka
in Wien XIII/K, tzügelgasse 7 — Manuskripte nur nach vorheriger Bereinbarung,
vidrigenfalls keinerlei Derantwortung übernommen werden kann — Derlag von Georg D. W.
Sallwey - Druck von Kastner L Lallwey, kgl. Hofbuchdruckerei tn Müncben Geschäfts»
stelle für Berlin: Georg Siemens, S7, Kurfürstenstraße 8 — Geschästsstelle für Ssterreich-Ungarn r
Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien l, Seilergaffe 4

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