C. Lanzen6
Wie verhält es sich mit entsprechenden Spuren an den Lanzen des Nydamfundes? Auch hier
sind gelegentlich (bei ungefähr einem Drittel der Spitzen) Beschädigungen erkennbar, die sich
in drei Gruppen gliedern lassen:
1. Einige der insgesamt etwa 300 Lanzen haben verbogene Spitzen, bei manchen ist der vor-
dere Teil der Spitze sogar abgebrochen (Taf. 1, B). Diese verhältnismäßig seltene Beschädi-
gung wird am besten durch einen mit der Waffe geführten Stoß gegen einen festen Wider-
stand (Schildbuckel?) erklärt. Auch mögen manche Lanzen nach dem Stoß im gegnerischen
Schild festgesessen haben; bei dem Versuch, sie zu lockern und herauszuziehen, können eben-
falls Verbiegungen der Spitze entstanden sein.
2. Andere Lanzenspitzen sind in der Länge schwach gebogen. In einigen Fällen verläuft diese
Biegung senkrecht zur Ebene des Blattes, so, als sei man auf das Lanzenblatt getreten und ha-
be dabei den Schaft nach oben gebogen. Hier mag eine absichtliche Zerstörung der Lanze
vorliegen. In anderen Fällen liegt jedoch die Krümmung nicht in der Ebene des Blattes, son-
dern in der Richtung der Blattschneide, so, als habe man mit dem unteren Teil des Blattes ge-
gen einen festen Widerstand geschlagen. Auch diese Art Beschädigung ist recht selten.
3. Schließlich sind an mehreren Lanzenblättern Scharten festzustellen, die den an den
Schwertern beobachteten gleichen (Taf. 1, C). Diese Scharten sitzen vornehmlich im unteren
Teil des Blattes (Abb. 5).
Abb. 5
Schematischer Überblick über die Verteilung von Scharten und anderen Beschädigungen nach Durchsicht von
114 relativ gut erhaltenen Lanzenspitzen. Alle Scharten wurden auf eine Blattseite und die Tüllenmitte projiziert.
Gepunktete und gestrichelte Linien = Verbiegungen; durchgezogene waagerechte Linien = abgebrochene Spitzen.
6 Unter der Lanze wird hier — im Gegensatz zu dem an den Widerhaken erkennbaren Speer — kein Wurfgeschoß verstanden,
sondern eine Waffe, die der Krieger in der Hand behielt. Auch die folgenden Ausführungen waren z. T. Gegenstand des in
Anm. 1 genannten Vortrages.
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Wie verhält es sich mit entsprechenden Spuren an den Lanzen des Nydamfundes? Auch hier
sind gelegentlich (bei ungefähr einem Drittel der Spitzen) Beschädigungen erkennbar, die sich
in drei Gruppen gliedern lassen:
1. Einige der insgesamt etwa 300 Lanzen haben verbogene Spitzen, bei manchen ist der vor-
dere Teil der Spitze sogar abgebrochen (Taf. 1, B). Diese verhältnismäßig seltene Beschädi-
gung wird am besten durch einen mit der Waffe geführten Stoß gegen einen festen Wider-
stand (Schildbuckel?) erklärt. Auch mögen manche Lanzen nach dem Stoß im gegnerischen
Schild festgesessen haben; bei dem Versuch, sie zu lockern und herauszuziehen, können eben-
falls Verbiegungen der Spitze entstanden sein.
2. Andere Lanzenspitzen sind in der Länge schwach gebogen. In einigen Fällen verläuft diese
Biegung senkrecht zur Ebene des Blattes, so, als sei man auf das Lanzenblatt getreten und ha-
be dabei den Schaft nach oben gebogen. Hier mag eine absichtliche Zerstörung der Lanze
vorliegen. In anderen Fällen liegt jedoch die Krümmung nicht in der Ebene des Blattes, son-
dern in der Richtung der Blattschneide, so, als habe man mit dem unteren Teil des Blattes ge-
gen einen festen Widerstand geschlagen. Auch diese Art Beschädigung ist recht selten.
3. Schließlich sind an mehreren Lanzenblättern Scharten festzustellen, die den an den
Schwertern beobachteten gleichen (Taf. 1, C). Diese Scharten sitzen vornehmlich im unteren
Teil des Blattes (Abb. 5).
Abb. 5
Schematischer Überblick über die Verteilung von Scharten und anderen Beschädigungen nach Durchsicht von
114 relativ gut erhaltenen Lanzenspitzen. Alle Scharten wurden auf eine Blattseite und die Tüllenmitte projiziert.
Gepunktete und gestrichelte Linien = Verbiegungen; durchgezogene waagerechte Linien = abgebrochene Spitzen.
6 Unter der Lanze wird hier — im Gegensatz zu dem an den Widerhaken erkennbaren Speer — kein Wurfgeschoß verstanden,
sondern eine Waffe, die der Krieger in der Hand behielt. Auch die folgenden Ausführungen waren z. T. Gegenstand des in
Anm. 1 genannten Vortrages.
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