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Krüger, Thomas [Hrsg.]; Stephan, Hans-Georg [Hrsg.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Gefeierte Pers.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0555
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Ein trichterbecherzeitlicher Hausgrundriß
von Flögeln-Im Örtjen, Kr. Cuxhaven
Von W. Haio Zimmermann
Mit 5 Abbildungen und 1 Tafel

Seit 1971 werden in der Feldmark von Flögeln, Kr. Cuxhaven, großflächige archäologische
Untersuchungen durchgeführt. Sie sind Teil des DFG-Schwerpunktprogrammes: Entwick-
lungsgeschichte einer Siedlungskammer seit dem Neolithikum (SCHMID, BEHRE und ZIM-
MERMANN 1973). Auf der nach Norden sich in das Moor vorschiebenden Halbinsel Eek-
höltjen wurden neben Siedlungsspuren der Bronzezeit, römischen Kaiserzeit und Völkerwan-
derungszeit (SCHMID u. ZIMMERMANN 1976) auch solche der jüngeren Steinzeit aufge-
deckt. Festgestellt wurden zwei Wohnplätze und Streufunde. Letztere traten auch außerhalb
der Grabungsflächen auf dem Eekhöltjen und weiter südlich auf der Haselhorn auf. Sie
wurden bei der archäologischen Landesaufnahme (AUST 1972) und der Feinbegehung
(SCHMID, BEHRE u. ZIMMERMANN 1973, 110, 111) aufgesammelt. Ein Teil dieser Ein-
zelfunde darf wohl ebenfalls als Hinweis auf kleine Wohnplätze gewertet werden. So müssen
wir uns auf der Haselhorn eine Besiedlung mit weitverstreuten Siedlungen, wahrscheinlich in
Form von Einzelhöfen, vorstellen.
In den ersten Grabungsjahren konnte ein kleines Flachgräberfeld der Trichterbecherkultur
untersucht werden (Abb. 1). Nordöstlich anschließend muß eine zeitgleiche Siedlung gelegen
haben. Einige wenige Pfostenlöcher, aus denen Keramik geborgen werden konnte, waren er-
kennbar. Durch die natürlich bedingte Verbräunung des Bodens waren die Verfärbungen
aber sehr schwach. Dadurch und durch die Überlagerung mit kaiserzeitlichen Gehöften (Hof-
komplexe C und D, vgl. SCHMID u. ZIMMERMANN 1976, Abb. 36) konnten keine zusam-
menhängenden Grundrisse erfaßt werden.
Etwa 250 m nordöstlich dieser Siedlungsspuren wurde 1977 ein weiterer Wohnplatz der Trich-
terbecherkultur angeschnitten. Dank der sehr günstigen Beobachtungsbedingungen in dem
schluffigen Sandboden war es möglich, einen Hausgrundriß in deutlichen Verfärbungen frei-
zulegen (Taf. 1). Er liegt im Südwesten eines neolithischen Fundbereiches. Dieser Wohnplatz
befand sich am Ostabfall der Halbinsel Eekhöltjen zwischen 3 m und 1 m NN und erstreckte
sich bis auf die Sohle des Bachtales. Seine Begrenzung nach Osten und Südosten ist noch
nicht bekannt. Der größte Teil ist mit einer Niedermoorschicht von bis zu 1 m Stärke über-
deckt. Diese reichte bis wenige Meter an den Hausgrundriß heran (Abb. 1). Der Beginn der
Vermoorung setzte erst lange nach der neolithischen Besiedlung ein. Er wurde mit einer Torf-
probe, die direkt über einem Schlagplatz aus dem Ostprofil der Grabungsfläche entnommen
wurde (Abb. 1), C14-datiert: 1106—996 v. Chr. (Hv 8455). Die Form des Bachtales, das nach
Süden spitz ausläuft und sich nach Nordosten weit öffnet, wird durch den Flurnamen ,,Im
Örtjen” (von Ort = Spitze) treffend beschrieben (zur Geländesituation vgl. SCHMID u.
ZIMMERMANN 1976). Der rechteckige Hausgrundriß ist NW-SO ausgerichtet. Durch seine

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