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Krüger, Thomas [Hrsg.]; Stephan, Hans-Georg [Hrsg.]; Raddatz, Klaus [Gefeierte Pers.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Bearb.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0305
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Perspektiven archäologischer Denkmalpflege
in Niedersachsen
Von Hans-Günter Peters

Reflexionen zur Denkmalpflege sind an der Tagesordnung, solche zur Archäologie immer
noch recht selten, und in Niedersachsen fehlen sie eigentlich ganz. Diese Tatsache allein
rechtfertigt noch nicht, im Rahmen einer wissenschaftlichen Veröffentlichung über Grundla-
gen und Ziele der archäologischen Denkmalpflege nachzudenken, wenn man unterstellt, daß
das ganz verschiedene Dinge sind. Aber mir scheint, daß genau an diesem Punkt die Überle-
gungen einzusetzen haben.
Zunächst eine kurze Charakterisierung der Geschichte der archäologischen Denkmalpflege,
die noch bis vor kurzem hierzulande wie anderswo als Bodendenkmalpflege bezeichnet wur-
de. Die Geschichte dieses Arbeitsbereichs der Archäologie ist, bezogen auf das Gebiet der
ehemaligen Provinz Hannover, sehr jung. Erst mit der Bildung einer eigenständigen Abtei-
lung am Niedersächsischen Landesmuseum Hannover im Jahr 1961 und der wenig später er-
folgten Herauslösung aus dem musealen Verband mit der Bildung eines selbständigen Dezer-
nats im Niedersächsischen Landesverwaltungsamt wird ein Neubeginn markiert. Gleichzeitig
blieben Bodendenkmalpflege und Museum in Personalunion in den früheren Verwaltungsbe-
zirken Braunschweig und Oldenburg erhalten. Die Unterschiedlichkeit von Arbeitsweise und
Intensität in den einzelnen Landesteilen war damit vorprogrammiert. Das Dezernat im Nie-
dersächsischen Landesverwaltungsamt machte zwar keine stürmische Entwicklung durch, es
wurde aber personell und im Laufe der Zeit auch räumlich und technisch so ausgestattet, daß
eine vernünftige und kontinuierliche Arbeit möglich wurde. An der zunehmenden Zahl von
Publikationen ist diese Entwicklung gut ablesbar.
Mit Inkrafttreten eines Teils der niedersächsischen Verwaltungsreform im Jahr 1974 vollzog
sich nun ein ganz entscheidender Schritt, der in anderen Bundesländern bereits vorwegge-
nommen war: die organisatorische Zusammenführung von Bau- und Kunstdenkmalpflege
mit der Bodendenkmalpflege. Gleichzeitig erfolgte die Herauslösung der Bodendenkmalpfle-
ge aus dem Museum für Geschichte und Volkstum in Braunschweig, Abteilung Vor- und
Frühgeschichte in Wolfenbüttel und aus dem Staatlichen Museum für Naturkunde und Vor-
geschichte in Oldenburg. Entscheidender aber und auch folgenschwerer war die Dezentrali-
sierung des Aufgabenkomplexes Denkmalschutz und Denkmalpflege und dessen Einbindung
in die Einheitsbehörde der damaligen Regierungs- und Verwaltungspräsidien. Man muß diese
Maßnahmen im Zusammenhang mit anderen organisatorischen Veränderungen sehen, deren
Ziel die Integration möglichst vieler Verwaltungsbereiche in die Entscheidungsabläufe der
Mittelinstanz darstellt. Pate stand dabei beispielsweise die im Bereich des Naturschutzes und
der Landschaftspflege bereits seit geraumer Zeit mit Erfolg praktizierte Lösung, die eine ver-
gleichbare Konstruktion beinhaltete. Auf diese Weise entstanden klar durchstrukturierte Zu-
ständigkeiten, bei denen Fachverstand im damaligen Kultusministerium (später im Ministeri-
um für Wissenschaft und Kunst), bei den Bezirksregierungen und in einer wissenschaftlich-

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