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Krüger, Thomas [Hrsg.]; Stephan, Hans-Georg [Hrsg.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Gefeierte Pers.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0475
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Eine latenezeitliche Fibel von Brunkensen-Hökenburg
Von Jeannette Werning
Mit 1 Abbildung und 1 Tafel
Die vorliegende Fibel (Abb. 1 und Taf. 1) wurde bereits 1867 auf der „Hökenburg”, Kr.
Jerxheim, im südlichen Elmvorland gefunden. Genauere Angaben fehlen, Beifunde wurden
nicht beobachtet. Das Stück befindet sich seit einigen Jahren im Braunschweigischen Landes-
museum für Vor- und Frühgeschichte in Wolfenbüttel1.
Der Originalfundbericht ist noch erhalten und sei hier auszugsweise wiedergegeben:
„Herr Rentmeister Bauer hat unterhalb des ,Odensberges’ auf der sogenannten
,Hökenburg’, einem Forstplatz bei Brunkensen, bei Anlegung eines Wassergrabens auch eine
germanische Brustspange (Fibula) von gegossener Bronze, und mit edlem Roste bedeckt, ge-
funden und dieselbe 1867 dem Städtischen Museum als Geschenk überwiesen (s. Catalog
A.I.a.Nr. 113)... ”
Bisher wurde der Einzelfund nur in zwei älteren Publikationen beiläufig erwähnt und unzu-
reichend abgebildet (FUHSE 1900, 44 u. Abb. 33; KRONE 1931, 105).
Der Gegenstand weist eine maximale Länge von 9,4 cm, eine Breite von 4,5 cm und eine Höhe
von 4,8 cm auf. Der größte Buckel hat einen Durchmesser von 2,0 cm. Die Patina ist außen
grünlich-grau und glänzend, in den Buckelhöhlen grün und pulverig.
Von der massiv wirkenden, gegossenen Fibel ist nur der Bügelteil aus Bronze erhalten. Die ur-
sprünglich vorhandene, wahrscheinlich eiserne Nadel ist vergangen. Der Bügel besteht aus
sechs Hohlbuckeln und massiven, profilierten Knoten, wobei der Buckel am Kopfteil seitlich
durch zwei vasenhalsförmige Stege mit je einem Kugelende verbunden ist. Die beiden Kugel-
enden sind jeweils in der Mitte durch zwei Längsrißen wulstartig verziert. Seitlich weisen die
beiden abgeflachten Kugeln in ihrem Zentrum jeweils eine dellenförmige, annähernd runde
Eisenroststelle von etwa 3—4 mm Durchmesser auf. Ob eine eiserne Achse durch den Fibel-
kopf geführt ist, läßt sich äußerlich nicht feststellen.
Der Bügel ist stark gebogen, auf den Kopfbuckel folgt ein massiver Knopf mit Querwulst, da-
nach ein großer Hohlbuckel. Die hintere Bügelhälfte bildet mit dem Fuß, auf dem sich das
Bügelmotiv verkleinert wiederholt, eine Konstruktionseinheit: vom massiven Innenrahmen
des Bügels führen Stege zu drei Buckeln und Knoten. Die große Nadelrast ist dornförmig an-
gegossen.
Die Verzierung auf den Hohlbuckeln besteht aus einem Kreisaugenmuster im Buckelzentrum,
jeweils umrahmt von einem Viereck mit eingezogenen Seiten, deren Linien doppelt geführt
sind. Die massiven und kleineren Knöpfe tragen eine Querwulstverzierung.
Der Guß erfolgte nach dem Ausschmelzen des Wachsmodells in verlorener Form, wobei im
1 Für die Publikationserlaubnis und die bereitwillige Hilfe sei Herrn Dr. Ralf Busch, Braunschweigisches Landesmuseum für
Vor- und Frühgeschichte in Wolfenbüttel, gedankt. Die Zeichnungen und Fotos wurden durch Mitarbeiter des Museums an-
gefertigt.

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