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Krüger, Thomas [Editor]; Stephan, Hans-Georg [Editor]; Raddatz, Klaus [Honoree]; Korbel, Günther [Oth.]; Korbel, Günther [Oth.]; Raddatz, Klaus [Oth.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0255
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Untersuchung einer Wohnstation der frühen Bronzezeit
in der Nasensteinhöhle bei Holzen, Kr. Holzminden
Von Thomas Krüger
Mit 7 Abbildungen und 4 Tafeln
Zusammenfassung
Der Beitrag enthält einen Grabungsbericht aus dem Jahre 1911, der lange Zeit unauffindbar war. Das
dazugehörige Material wird vorgelegt, soweit es sich heute noch mit den im Grabungsbericht genann-
ten Altertümern identifizieren läßt. Die Nasensteinhöhle wird anhand einer neuen Aufmessung vorge-
stellt. Ihre Besiedlung, die etwa in die frühe Bronzezeit zu stellen ist, lief nach dem stratigraphischen
Befund in Phasen ab. Der Komplex läßt sich am ehesten als eine nur zeitweilig bewohnte Jagdstation
interpretieren.
Nordwestlich von Holzen, Kr. Holzminden, zieht sich knapp unterhalb des Ithkammes von
NW nach SO eine steilaufragende, vielfach gegliederte und zerklüftete Dolomitwand hin. An
ihr reiht sich eine Anzahl von Höhlen auf, die M. CLAUS anläßlich der Veröffentlichung der
archäologischen Funde aus der Rothestein-Höhle (1964, 153) namentlich vorgestellt hat. Et-
wa 50 m nordwestlich der höchsten Klippe, am Übergang zwischen zwei Wänden, die unter
Bergsteigern ,,Baumschulenwand” und ,,Verschneidungswand” genannt werden (GOEDE-
KE 1972, 144—148), liegt der Eingang zur Nasensteinhöhle (R 3545925; H 5756750).
In den Ithhöhlen sind mehrfach Ausgrabungen durchgeführt worden, die nicht alle als syste-
matisch gelten können. Wissenschaftlich untersucht wurde neben der Rothestein-Höhle (A.
WOLLEMANN 1883; A. NEHRING 1884; Th. VOGES 1896) auch die Nasensteinhöhle.
Die Ausgrabung fand im Jahre 1911 unter der Leitung des Apothekers Dr. Joesting statt und
kann nach dem noch vorhandenen Lohnabrechnungsheft nicht länger als 34 Arbeitstage ge-
dauert haben. Die Anregung dazu stammte von Prof. Dr. Hauthal, dem damaligen Direktor
des Roemermuseums, Hildesheim. Hauthals Interesse dürfte sich zunächst auf die Geologie
der eindrucksvollen Klippen gerichtet haben, denn seine wissenschaftlichen Arbeiten, soweit
sie in dem Schriftenverzeichnis von Fr. SCHÖNDORF (1925, VII—X) erfaßt sind, beschäfti-
gen sich hauptsächlich mit geologischen Themen.
An den Arbeiten in der Höhle selbst haben sich nachweislich drei Arbeiter und außer Joesting
noch ein August Rabius, ebenfalls aus Hildesheim, beteiligt. Die Arbeiten müssen überaus
schwierig gewesen sein. Eine eingehende Schilderung der schwierigen Arbeitsbedingungen ist
dem Brief, den Rabius am 26. 6. 1911 an Hauthal schrieb, zu entnehmen. Dieser Brief hat be-
sonders auch deshalb hohen dokumentarischen Wert, weil er eine grobe Handskizze des Gra-
bungsprofils enthält, das man sich von SW nach NO durch den Nordspalt gelegt denken muß
(Abb. 5 und 6).
Nach Abschluß der Arbeiten wurde eine Handschrift mit dem Titel „Mitteilung über die Auf-
deckung einer neolithischen Wohnstation in der Nasensteinhöhle oberhalb Eschershausen am

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