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Krüger, Thomas [Hrsg.]; Stephan, Hans-Georg [Hrsg.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Gefeierte Pers.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0447
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Ein mittelalterlicher Verwahrfund aus Köln-Junkersdorf
Von Heiko Steuer
Mit 11 Abbildungen und 8 Tafeln
Im Gegensatz zu vielen Epochen der Ur- und Frühgeschichte sind unsere Kenntnisse über das
Alltagsgerät des Mittelalters oftmals außerordentlich begrenzt und unvollkommen. Das liegt
in erster Linie daran, daß eine „Archäologie des Mittelalters” erst in den letzten Jahrzehnten
als eigenständiger Zweig der archäologischen Wissenschaft anerkannt worden ist1. Bis dahin
wurde dieser Bereich vernachlässigt, fiel gewissermaßen zwischen alle Stühle, da weder die ur-
und frühgeschichtliche Archäologie, noch die Kunstgeschichte, noch die auf den schriftlichen
Quellen basierende Geschichtswissenschaft sich dieses Gebietes annahm. Einerseits meinte
man jeweils, daß der andere Wissenschaftszweig dafür zuständig sei, andererseits war man
der Meinung, daß die Flut der schriftlichen Überlieferung aus dem Mittelalter ausreichend
sei, um ein realistisches und vollständiges Bild jener Phase der mitteleuropäischen Geschichte
entwerfen zu können. Nur wenige Gegenstände von meist besonderem künstlerischem Wert,
überliefert in Kirchenschätzen und anderen Sammlungen und seit den Jahren ihrer Entste-
hung „oberirdisch” bewahrt, fanden die Aufmerksamkeit der Wissenschaft und der Museen.
Es erstaunt daher nicht, daß zu Gegenständen und Gerät des Mittelalters, gefunden bei ar-
chäologischen Ausgrabungen, oftmals kaum Vergleichsstücke bekannt sind. Zudem sind der-
artige Funde an den entlegensten Stellen veröffentlicht und zumeist nur durch Zufall zu ent-
decken, da eine systematische Erfassung der wissenschaftlichen Literatur zur Archäologie des
Mittelalters in den meisten europäischen Ländern erst in den letzten Jahren eingesetzt hat2.
Ich sehe daher in der Veröffentlichung auch einzelner mittelalterlicher Fundkomplexe einen
Beitrag zur Erweiterung unserer Kenntnisse über jene Epoche, um später einmal eine vertiefte
Kulturgeschichte des Mittelalters schreiben können23.

1 Allgemein dazu M. de BOUARD, Manuel d’archeologie medievale. 1975; W. SCHLESINGER, Archäologie des Mittelal-
ters in der Sicht des Historikers. — Zeitschr. für Archäologie des Mittelalters (hinfort: ZAM) 2, 1974, 7—31; H. JAN-
KUHN, Umrisse einer Archäologie des Mittelalters. — ZAM 1, 1973, 9—19; P. GRIMM, Der Beitrag der Archäologie für
die Erforschung des Mittelalters. In: Probleme des frühen Mittelalters in archäologischer und historischer Sicht. 1966,
39—74; M. BIDDLE, Archeology and the beginnings of English society. In: England before the Conquest. Studies presen-
ted to D. Whitelock. 1971, 391—408. — Im östlichen Mitteleuropa hat es in der Erforschung der slawischen Frühzeit eine
Mittelalterarchäologie schon wesentlich früher gegeben. — Zeitschriften: Medieval Archaeology 1, 1955 ff. (London); Ar-
chäologie medievale 1, 1971 ff. (Caen); Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 1, 1973 ff. (Bonn); Archeologie Medie-
vale 1, 1974 ff. (Florenz). — Tagungsberichte z. B.: Chateau Gaillard 1, 1962 (1964) ff.; Rotterdam Papers (1968 und
1975).
2 Bibliographien zur Archäologie des Mittelalters: Rheinland (ZAM 1, 1973), Niedersachsen (ZAM 2, 1974), Hessen (ZAM
4, 1976), Baden-Württemberg (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 4, 1977),
Belgien (ZAM 3, 1975), Niederlande (ZAM 5, 1977).
2a Kurze Bekanntgabe des Fundes: H. STEUER (H.S) in Kunst, Kultur, Köln. Neuerwerbungen der Kölner Museen aus drei-
ßig Jahren Bd. 2, 1979, 200 mit Abb.

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