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Krüger, Thomas [Hrsg.]; Stephan, Hans-Georg [Hrsg.]; Raddatz, Klaus [Gefeierte Pers.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Korbel, Günther [Bearb.]; Raddatz, Klaus [Bearb.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 16): Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mitteleuropas — Hildesheim: Verlag August Lax, 1980

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.65795#0234
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Tendenzhinweise möglich, die aber keinesfalls mit einer „Bestimmung” gleichzusetzen sind!
An einer größeren Anzahl von Leichenbränden hat U. ANER in ihrer Bearbeitung des Fried-
hofes von Hamfelde die Relation zwischen gesamterhaltener Knochenmenge und der Mög-
lichkeit der Geschlechtsbestimmung in Tabelle 8 anschaulich darstellen können.
Betrachtet man den Friedhofsplan Abb. 9 im Bezug auf die Grabformen, so fällt die schar-
fe Trennung zwischen Urnen- und Knochenlagerbestattungen im Südteil und den Leichen-
brandstreuungen im Nordteil auf, die Grenze verläuft südlich und östlich von Grab 6, das ei-
ne Leichenbrandstreuung enthält. Der einzige „Ausreißer” ist das Knochenlager von Grab 12
im äußersten Nordwesten.


Abb. 9

Mit der einander ausschließenden Verteilung der Bestattungsformen besteht auch gleichzeitig
eine Grenze zwischen großen und kleinen Leichenbrandmengen. Die Gräber mit zusätzlichen
menschlichen Skelettresten und der Doppelbestattung befinden sich ausschließlich im Süd-
teil, und zwar in Knochenlagern (Grab 8, 9, 16). Zusätzliche Tierknochen finden sich in Grä-
bern beider Bestattungsformen, und zwar Knochenlager 8 und 9, Leichenbrandstreuung 13.
Nach den Betrachtungen über Friedhofsbelegung, Leichenbrandgewichte und ihre Bestat-
tungsformen nun einige Bemerkungen zu morphologischen Einzelheiten der Bestatteten: Die
Körpergröße war nur in einem Fall festzustellen, und zwar bei dem Mann aus Grab 3 mit
170—172 cm, nach einem Durchmesser des Capit. radii von 23 mm2. In drei von 16 Leichen-
bränden fand sich ein Fragment aus der Mittelregion des Stirnbeins mit Crista front., eine
Stirnnaht blieb nirgends bestehen; auch Nahtknochen sind keine erhalten.
In Abb. 10 wurden alle auf diesem Friedhof vorkommenden seitlichen Augenbegrenzungen
(Proc. frontosphenoidalis) und Muskelfortsätze der Unterkiefer (Proc. muscularis mand.) in
Umrißzeichnungen dargestellt. Diese relativ kleinen Skelettpartien kommen in Leichenbrän-
den allgemein recht häufig vor und sind in ihren Formen sehr variabel. Sie könnten dadurch,
vor allem im späteren Vergleich mit den entsprechenden Fragmenten anderer Friedhöfe, zur

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