erinnert an die Grundrisse von Niederwil, Gern. Gachnang, Kt. Thurgau, Schweiz (WATER-
BOLK u. van ZEIST 1967). Ist in Barkaer und Niederwil die Zahl der Räume in den Häusern
auch viel größer, so haben wir in Flögeln und Wittenwater das gleiche Prinzip im kleinen
Maßstab.
Während meist die Hausgrundrisse der Trichterbecherkultur in Dänemark mehr aus Stein- als
aus Pfostensetzungen bestehen, zeigt der Grundriß von Oster Hassing (JOHANSEN 1975)
die Verbindung von Wandgraben und Pfosten. Er hatte die Ausmaße 10,6 mx5,4 m. Der
Wandgraben war ungewöhnlich tief, bis zu 0,9 m. Mit den 2x4 Innenpfosten dicht an den
Wandgraben gesetzt, war das Gebäude im Grunde einschiffig. Der Eingang lag in der westli-
chen Schmalseite (Abb. 5).
Diese kurze Übersicht über Hausgrundrisse der Trichterbecherkultur zeigt eine erstaunliche
Vielfalt. Das mag zum Teil daran liegen, daß aufgrund der geringen Zahl von Grundrissen die
Beispiele aus einem räumlich wie zeitlich sehr weitgestreckten Raum stammen. Übereinstim-
mungen finden wir nur in der Größe der rechteckigen Häuser, die Länge liegt zwischen 10,6m
(0. Hassing) und 18 m (Büdelsdorf), die Breite zwischen 4,50 m und 6 m. Auch die Auftei-
lung durch Querwände in mehrere Räume haben wir mehrfach feststellen können.
Rekonstruktion des Flögelner Hauses
Zur Frage, wie das Aufgehende des Flögelner Hauses ausgesehen hat, ist von den übrigen
trichterbecherzeitlichen Grundrissen wenig Aufschluß zu erwarten. Dagegen kann an den
Häusern der süddeutschen und schweizerischen Moorsiedlungen abgelesen werden, welche
Bauformen, Wandkonstruktionen usw. in dieser Zeit überhaupt denkbar sind (vgl. ZÜRN
1965, m. weit. Lit.). Sicher dürfen wir wohl davon ausgehen, daß die Hauptlast von den Dop-
pelpfosten in der Mittelachse des Hauses getragen wurde. Auch in den langgestreckten Gru-
ben (Hv 8454 und 8452) haben wohl jeweils zwei Pfosten gestanden. Aus den Verfärbungen
konnte nicht abgelesen werden, ob die Pfosten senkrecht oder schräg gestanden haben. Beide
Möglichkeiten haben wir in Abb. 4 dargestellt. Im Falle A ist auf senkrechte Pfosten ein
Querbalken gelegt. Der unterschiedlich große Abstand zwischen den Pfostenpaaren an den
Schmalseiten und in den Trennwänden innerhalb des Hauses wurde ausgeglichen, indem im
letzteren Fall der Querbalken beidseitig überragte. Auf seinen Enden trug er jeweils einen
Längsbalken, eine Pfette. Darauf ruhte das Rofendach, vielleicht zusätzlich mit Firstpfette,
die auf durch die Querbalken abgefangene Firstsäulen abgestützt war. Hierher könnten noch
zwei Pfosten gehören, von denen der eine im nordwestlichen Wandgraben, der andere inner-
halb des südöstlichsten Raumes standen. Der Vorteil der Konstruktionsform mit senkrechten
Pfosten liegt darin, daß der Aufhängepunkt des Daches niedriger liegt, die Hauptlast des Da-
ches also auf dem Mittelpfosten ruht. Auch Durchgänge von Raum zu Raum wären leichter
zwischen den Doppelpfosten anzubringen (s. u.). Bei einer Abstützung mit Firstsäu-
len oder, wie im Falle B (Abb. 4), mit Pfostenscheren wird mehr Gewicht auf das Rähm abge-
führt, das auf die Außenpfosten aufgelegt ist. Nach ZIPPELIUS (1969) ist die Pfostenschere
seit dem Neolithikum in Mittel- und Nordeuropa bekannt. Aus der Siedlung der römischen
Kaiserzeit in Flögeln kennen wir ein besonders anschauliches Beispiel (SCHMID u. ZIM-
MERMANN 1976, 37).
Unterschiede in der Entfernung der Doppelpfosten voneinander waren durch entsprechende
Schrägstellung der Pfosten auszugleichen. Konstruktiv ist demnach die Lösung B (Abb. 4)
einfacher. Eine Entscheidung für eine der beiden Bauarten ist aufgrund der Grabungsbefun-
de nicht möglich. Die Rekonstruktionszeichnungen B und C hätten genausogut mit Pfosten-
scheren ausgeführt werden können.
Ebenso können wir uns bei der Frage der Wandkonstruktion nicht festlegen. Die ursprüng-
486
BOLK u. van ZEIST 1967). Ist in Barkaer und Niederwil die Zahl der Räume in den Häusern
auch viel größer, so haben wir in Flögeln und Wittenwater das gleiche Prinzip im kleinen
Maßstab.
Während meist die Hausgrundrisse der Trichterbecherkultur in Dänemark mehr aus Stein- als
aus Pfostensetzungen bestehen, zeigt der Grundriß von Oster Hassing (JOHANSEN 1975)
die Verbindung von Wandgraben und Pfosten. Er hatte die Ausmaße 10,6 mx5,4 m. Der
Wandgraben war ungewöhnlich tief, bis zu 0,9 m. Mit den 2x4 Innenpfosten dicht an den
Wandgraben gesetzt, war das Gebäude im Grunde einschiffig. Der Eingang lag in der westli-
chen Schmalseite (Abb. 5).
Diese kurze Übersicht über Hausgrundrisse der Trichterbecherkultur zeigt eine erstaunliche
Vielfalt. Das mag zum Teil daran liegen, daß aufgrund der geringen Zahl von Grundrissen die
Beispiele aus einem räumlich wie zeitlich sehr weitgestreckten Raum stammen. Übereinstim-
mungen finden wir nur in der Größe der rechteckigen Häuser, die Länge liegt zwischen 10,6m
(0. Hassing) und 18 m (Büdelsdorf), die Breite zwischen 4,50 m und 6 m. Auch die Auftei-
lung durch Querwände in mehrere Räume haben wir mehrfach feststellen können.
Rekonstruktion des Flögelner Hauses
Zur Frage, wie das Aufgehende des Flögelner Hauses ausgesehen hat, ist von den übrigen
trichterbecherzeitlichen Grundrissen wenig Aufschluß zu erwarten. Dagegen kann an den
Häusern der süddeutschen und schweizerischen Moorsiedlungen abgelesen werden, welche
Bauformen, Wandkonstruktionen usw. in dieser Zeit überhaupt denkbar sind (vgl. ZÜRN
1965, m. weit. Lit.). Sicher dürfen wir wohl davon ausgehen, daß die Hauptlast von den Dop-
pelpfosten in der Mittelachse des Hauses getragen wurde. Auch in den langgestreckten Gru-
ben (Hv 8454 und 8452) haben wohl jeweils zwei Pfosten gestanden. Aus den Verfärbungen
konnte nicht abgelesen werden, ob die Pfosten senkrecht oder schräg gestanden haben. Beide
Möglichkeiten haben wir in Abb. 4 dargestellt. Im Falle A ist auf senkrechte Pfosten ein
Querbalken gelegt. Der unterschiedlich große Abstand zwischen den Pfostenpaaren an den
Schmalseiten und in den Trennwänden innerhalb des Hauses wurde ausgeglichen, indem im
letzteren Fall der Querbalken beidseitig überragte. Auf seinen Enden trug er jeweils einen
Längsbalken, eine Pfette. Darauf ruhte das Rofendach, vielleicht zusätzlich mit Firstpfette,
die auf durch die Querbalken abgefangene Firstsäulen abgestützt war. Hierher könnten noch
zwei Pfosten gehören, von denen der eine im nordwestlichen Wandgraben, der andere inner-
halb des südöstlichsten Raumes standen. Der Vorteil der Konstruktionsform mit senkrechten
Pfosten liegt darin, daß der Aufhängepunkt des Daches niedriger liegt, die Hauptlast des Da-
ches also auf dem Mittelpfosten ruht. Auch Durchgänge von Raum zu Raum wären leichter
zwischen den Doppelpfosten anzubringen (s. u.). Bei einer Abstützung mit Firstsäu-
len oder, wie im Falle B (Abb. 4), mit Pfostenscheren wird mehr Gewicht auf das Rähm abge-
führt, das auf die Außenpfosten aufgelegt ist. Nach ZIPPELIUS (1969) ist die Pfostenschere
seit dem Neolithikum in Mittel- und Nordeuropa bekannt. Aus der Siedlung der römischen
Kaiserzeit in Flögeln kennen wir ein besonders anschauliches Beispiel (SCHMID u. ZIM-
MERMANN 1976, 37).
Unterschiede in der Entfernung der Doppelpfosten voneinander waren durch entsprechende
Schrägstellung der Pfosten auszugleichen. Konstruktiv ist demnach die Lösung B (Abb. 4)
einfacher. Eine Entscheidung für eine der beiden Bauarten ist aufgrund der Grabungsbefun-
de nicht möglich. Die Rekonstruktionszeichnungen B und C hätten genausogut mit Pfosten-
scheren ausgeführt werden können.
Ebenso können wir uns bei der Frage der Wandkonstruktion nicht festlegen. Die ursprüng-
486