DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:Presseschau
DOI Artikel:Jonas, Stephan: Funktion des Lateinunterrichts in den Klassen 7 und 8
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0013
Redakteure eine „fabula amoris“ (Liebesgeschichte) ins Blatt gerückt, in der
ein Seemann und ein Bauer die hübsche Lydia umwerben.
Weder „aenigmata“ (Rätsel), noch „ioci“ (Witze), weder „picta“ (Zeich-
nungen), noch „cantus“ (Lieder) fehlen: „Cunctae anates meae..Auf Deutsch:
Alle meine Enten.
Der Sportteil schreibt „de ludis pedipilarns quos populi terrae de principatu
parabunt in Argentina“. Auch Nicht-Lateiner ahnen, daß es um die Fußball-
weltmeisterschaft in Argentinien geht. Die Latein-Zeitung erklärt ihren Lesern
erst einmal gründlich, was Fußball überhaupt ist.
Sogar ihren Jux mit der hehren Römersprache treiben die Quintaner, etwa
wenn sie, Stadtbücherei“ listig mit „oppidum libri ovum“ übersetzen. Kein
Wunder, daß bei ihnen als Lösung eines Silbenrätsels herauskommt: „Latein ist
sc^ön' (aus: Saarbrücker Zeitung)
Saarland
Gesamtschulen bleiben weiterhin Versuchsschulen
Die saarländische Landesregierung hält vorerst daran fest, Gesamtschulen als
Versuchsschulen anzusehen. Wie Kultusminister Josef Jochem (CDU) vor der
Landespressekonferenz erklärte, sollen zunächst die Ergebnisse der Bund-
Länder-Kommission über die bisherigen Versuche abgewartet werden, die im
nächsten Jahr vorliegen sollen. Jochem schloß nicht aus, daß Gesamtschulen
danach als Angebotsschulen ausgewiesen werden können. Der saarländische
Philologenverband (SPhV) verwies indes auf einen in Hessen durchgeführten
Test von fast 5000 Ausbildungsanfängern in Rechnen und Deutsch, wo Gesamt-
schüler schlechter abgeschnitten hätten als Absolventen traditioneller Schul-
formen. (aus; Saarbrücker Zeitung)
Funktion des Lateinunterrichts in den Klassen 7 und 8
Die Zahl der Apologien für den altsprachlichen Unterricht ist groß. Die Argu-
mente sind zahlreich und — für den fachkompetenten Leser — überzeugend.
Gegner unseres Faches mögen jedoch diesen Interpretationen die eigene Inter-
pretation entgegenhalten, d. h. sowohl die Analyse der Sache — sprich Latein -
als auch der Methode dieses Unterrichts wird seine Gegner nur überzeugen,
wenn „Beweise“ vorliegen. So heißt es noch am 19.5.1978 in ,JJer Welt“: „Der
nicht bewiesene, weil nicht zu beweisende Erfahrungssatz, daß Latein beim
jungen Menschen die Erziehung zum logischen Denken fördere...“.
In einer sich über 2 Jahre erstreckenden Untersuchung an den Gymnasien
Uelzen und Soltau wurde der Versuch eines Beweises unternommen. Über die
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ein Seemann und ein Bauer die hübsche Lydia umwerben.
Weder „aenigmata“ (Rätsel), noch „ioci“ (Witze), weder „picta“ (Zeich-
nungen), noch „cantus“ (Lieder) fehlen: „Cunctae anates meae..Auf Deutsch:
Alle meine Enten.
Der Sportteil schreibt „de ludis pedipilarns quos populi terrae de principatu
parabunt in Argentina“. Auch Nicht-Lateiner ahnen, daß es um die Fußball-
weltmeisterschaft in Argentinien geht. Die Latein-Zeitung erklärt ihren Lesern
erst einmal gründlich, was Fußball überhaupt ist.
Sogar ihren Jux mit der hehren Römersprache treiben die Quintaner, etwa
wenn sie, Stadtbücherei“ listig mit „oppidum libri ovum“ übersetzen. Kein
Wunder, daß bei ihnen als Lösung eines Silbenrätsels herauskommt: „Latein ist
sc^ön' (aus: Saarbrücker Zeitung)
Saarland
Gesamtschulen bleiben weiterhin Versuchsschulen
Die saarländische Landesregierung hält vorerst daran fest, Gesamtschulen als
Versuchsschulen anzusehen. Wie Kultusminister Josef Jochem (CDU) vor der
Landespressekonferenz erklärte, sollen zunächst die Ergebnisse der Bund-
Länder-Kommission über die bisherigen Versuche abgewartet werden, die im
nächsten Jahr vorliegen sollen. Jochem schloß nicht aus, daß Gesamtschulen
danach als Angebotsschulen ausgewiesen werden können. Der saarländische
Philologenverband (SPhV) verwies indes auf einen in Hessen durchgeführten
Test von fast 5000 Ausbildungsanfängern in Rechnen und Deutsch, wo Gesamt-
schüler schlechter abgeschnitten hätten als Absolventen traditioneller Schul-
formen. (aus; Saarbrücker Zeitung)
Funktion des Lateinunterrichts in den Klassen 7 und 8
Die Zahl der Apologien für den altsprachlichen Unterricht ist groß. Die Argu-
mente sind zahlreich und — für den fachkompetenten Leser — überzeugend.
Gegner unseres Faches mögen jedoch diesen Interpretationen die eigene Inter-
pretation entgegenhalten, d. h. sowohl die Analyse der Sache — sprich Latein -
als auch der Methode dieses Unterrichts wird seine Gegner nur überzeugen,
wenn „Beweise“ vorliegen. So heißt es noch am 19.5.1978 in ,JJer Welt“: „Der
nicht bewiesene, weil nicht zu beweisende Erfahrungssatz, daß Latein beim
jungen Menschen die Erziehung zum logischen Denken fördere...“.
In einer sich über 2 Jahre erstreckenden Untersuchung an den Gymnasien
Uelzen und Soltau wurde der Versuch eines Beweises unternommen. Über die
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