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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 4
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Hohl, Josef: Castra Regina - Ratisbona 179-1979
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Maier, Friedrich: "Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt": Bericht über die gesamtösterreichische Arbeitstagung Latein
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0069

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Regensburg wirkenden frühchristlichen Missionars, die „urbs Radaspona inex-
pugnabilis, quadris aedificata lapidibus, turrium exaltata magnitudine, puteis
abundans“, ein Zeugnis dafür, daß die Mauern von Castra Regina damals zum
großen Teil erhalten waren. Noch heute läßt sich das Geviert des römischen
Lagers mühelos im Stadtplan ausmachen.
Im Mittelalter galt Ratisbona als hochberühmte („urbs celeberrima“) und
königliche Stadt („urbs regia“). Regensburger Kaufleute besuchten die Messen
der Champagne und reisten bis nach Kiew. Die Beziehungen zu Italien waren
auch nach dem Abzug der Römer nie abgerissen. In einer alten Stadtbeschrei-
bung wird ein Stadtviertel Jnter Latinos“ genannt, das ist die heutige Wahlen-
straße (Wahlen = Walche, Welsche), wo italienische Händler residierten. Das
Regensburger Kaufmannsgeschlecht der Runtinger führte den Vorsitz im Fon-
daco dei Tedeschi in Venedig. Regensburger Prälaten saßen auf italienischen
Bischofsstühlen und italienische Bauleute arbeiteten in Regensburg. In dieser
Blütezeit Regensburgs — die Buchkultur der Abtei St. Emmeram, Muspilli und
Kaiserchronik, der sprachgewaltige Prediger Berthold von Regensburg zeigen
die Höhe geistigen Lebens - entstand das Bild einer mittelalterlichen Großstadt,
das wir heute noch fast unversehrt bewundern: die Steinerne Brücke, die groß-
artigen Patrizierhäuser mit ihren Geschlechtertürmen, die an San Gimignano er-
innern, eine Unzahl von Kapellen und Kirchen, alle weithin überragt vom goti-
schen Dom. „Regensburg ist eine Schwesterstadt von Verona“ (Karlinger). Wer
durch die Rramgasse und Tändlergasse geht, spürt es.
Eine kurze Nachblüte erlebte Regensburg noch in der Zeit des Immerwäh-
renden Reichstags (1663—1806), der im Saal des Alten Rathauses tagte, meist
unter dem Vorsitz des kaiserlichen Prinzipalkommissars von Thurn und Taxis.
In unseren Tagen bringt die im Jahre 1967 gegründete Universität neues Le-
ben in die alte Ratisbona.
Wer von den umliegenden Höhen auf das türmereiche Panorama dieser einzi-
gen, noch erhaltenen „mittelalterlichen deutschen Großstadt“ blickt, wird
Goethe beipflichten, der auf seiner Italienreise in Regensburgs „Weißem Lamm“
Quartier nahm und das später vielzitierte Wort in sein Reisetagebuch schrieb:
„Regensburg liegt gar schön. Die Gegend mußte eine Stadt herbeilocken.“
Josef Hohl, Niefangweg 7,84 Regensburg
„Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt“
Bericht über die gesamtösterreichische Arbeitstagung Latein
Auf Einladung des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und
Kunst durfte ich als Gastreferent an der Tagung der Lateinlehrer Österreichs in
Krems bei Wien (vom 27.—31. August 1979) teilnehmen. Es war dies nach 1971
die erste Tagung, zu der Kollegen aus allen Bundesländern eingeladen waren.
Die Teilnehmerzahl war auf ca. 150 limitiert; die Zahl der Interessenten war
weit größer.

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