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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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Radke, Gerhard: [Rezension von: Ferdinand Sommer, Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre, Bd. I]
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Radke, Gerhard: [Rezension von: Ernst Pulgram, Italic, Latin, Italian. 600 B.C. to A.D. 1260]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Friedrich Maier, Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt, Bd. 1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0074

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Annahme einer Entstehung der Form Marners durch Vokalschwächung bestätigt, so daß
die Länge von Märt- nicht aus Kontraktion, sondern sekundär aus der Stellung des Vokals
vor -rt- zu erklären ist; Pf. 101 verweist auf quärto im Monum. Anc. 16. Auch sollte lärva
<*gh[r-ua (vgl. griechisch xXcapöq < *gh[r-tfö-) nicht zu Läses gestellt werden (S. 147).
Das umfangreiche Literaturverzeichnis ist dankenswert. Alle Benutzer dieses unent-
behrlichen Buches werden es bedauern, daß die Neubearbeitung noch nicht über § 171
hinausgeht.
Gerhard Radke, Berlin

Ernst Pulgram: Italic, Latin, Italian. 600 B.C. to A.D. 1260. Texts and commentaries.
Indogerm. Bibi., 1. Reihe. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1978.400 S., 3 Karten.
Brosch. 84,-, geb. 100,- DM.
P.s Buch ist in der gleichen Reihe wie Vetters Hdb. d. ital. Dial., Le jeunes Manuel de la
Lang. Venete und Sommer-Pfisters Hdb. d. lat. Laut- u. Formenlehre4 erschienen. Gegen-
über deren vollständigen Sammlungen bzw. Untersuchungen bietet P. jedoch nur willkür-
lich ausgewählte Proben, die gelegentlich von den vorgen. Autoren abweichen; vgl. z. B. L2
(163ff.): Vetters längst (G. Radke, Glotta 43, 1965, 132ff. G. Giacomelli, in: Prosdo cimi,
Ling. e dial. dell’Ital. ant. 1978, 525) als irrig erwiesene Lesung louf[i]r (falisk. Ceres-Vase)
ist bei P. lou\f\ir mit Einklammerung gerade des einzigen wegen der charakterist. Spitze
sicheren Buchstabens / (lies: u[elsro]uf[om])\ ferner: fard[el]e[k]tom sowie arcentelom
(Adj.!) huti\li]cilom „silbern. Kännchen“ (vgl. Plaut. Rud. 1169 sicilicu la argenteola).
Zusammenfassung unter „Pre-Latin“ (35 ff.) ist irreführend, da die osk. und umbr. Belege
jünger als manche latein. sind, die ligur. und messap. aber vom Lat. getrennt werden
müssen.
Neben Schnitzern und Druckfehlern, Irrtümer; z. B. Verwechslungen: Praeconius statt
Praeconinus, Valerius Flaccus/Verrius Flaccus (!), Probus/anon. Verf. der inst. art. (19f.),
Falerii veteres/S. Maria di Falleri (192, 208), Vertulius/Vertuleius (194), Mummius (das
ist kein Druck-, sondern ein Auslegungsfehler)/Munius (195), 88 B.C./78 B.C., Servius/
Servilius (212); Mißdeutung von nonne (171 = „ninth“), noundinum (193), mesero
(227), *sociitas (191; vgl. Sommer-Pfister a.O. 85). Anerkennenswert sind das Paradigma
von deious > deus (170), die Lesung kfal.) Afpril.) statt bisherA(ugust.J in L 32 (212;
Inschr. d. J. 48 B.C.!), die Nennung des Carvilius, cos. 293 B.C., als „Erfinder“ des g (169),
der Hinweis auf die Willkür des Namens „messapisch“ (63).
Wertvoll und ungemein lehrreich sind P.s Beobachtungen zu L32-74.11-19 (214ff.)
auf dem Gebiete des kaiserzeitl. und frühmittelalterl. Latein sowie des Altitalienischen, da
hier bei souveräner Beherrschung des roman. Sprachbereichs dem Leser fast auf jeder
Seite interessante Hinweise geboten werden wie die Bildung der franz. Präpositionen oder
die volksetymol. Umdeutung der Spielkarte zu „Treff“ (< trefle < trifolium). Diesen
Seiten verdankt der Rez. manche wertvolle Belehrung auf einem ihm nur sekundär zugäng-
lichen Gebiete; die Unstimmigkeiten des ersten Teiles jedoch, zu dem er sich ein Urteil er-
lauben darf, mahnen zur Vorsicht. Der Zusammenhang der Sprachen Italiens in allen Jahr-
hunderten und das Wechselverhältnis von gesprochener und geschriebener Sprache werden
einleuchtend verdeutlicht. Darin liegt der Wert des Buches.
Gerhard Radke, Berlin

Friedrich Maier, Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt, Bd. 1: Zur Theorie
und Praxis des lat. Sprachunterrichts, Büchner 5653, 1979, 324 S., Efalin 26,80 DM.
Langjährige Arbeit im Gymnasialunterricht, in der Ausbildung von Studienreferendaren
und an der Universität befähigen den Verf., die Didaktik und Methodik des Lateinunter-
richts in ihren Schwerpunkten neu zu überdenken oder auch neu zu begründen. Entstan-
den ist fast ein Handbuch, das auf alle Fragen des Sprachunterrichts eingeht und dabei

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