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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 3
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Clasen, Adolf: Fast 10000 Altphilologen in der Bundesrepublik: Zwischenbilanz einer Befragung
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0055

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Fast 10000 Altphilologen in der Bundesrepublik
Zwischenbilanz einer Befragung
Genau 3146 Lehrer mit dem Doppelfach Latein/Griechisch und 6630 mit La-
tein und einem weiteren Zweitfach waren im Jahr 1976 im Dienst. Das ist eines
der Ergebnisse einer Fragebogenaktion, die der DAV veranstaltet hat.
Zuverlässige statistische Angaben zur Lage des altsprachlichen Unterrichts in
der Bundesrepublik und über die Lehrer, die Latein bzw. Griechisch unterrich-
ten, zu gewinnen, ist ein seit langem verfolgtes Vorhaben des DAV. Daß dar-
über hinaus auch in der Öffentlichkeit ein Interesse für zuverlässige Daten die-
ser Art besteht, ist aus Anfragen zu erschließen, die an den Vorstand von ver-
schiedenen Seiten gerichtet worden sind. Sie kamen vornehmlich von der Presse
und aus der Universität. Die Schwierigkeiten solcher Unternehmung sind frei-
lich angesichts der Unterschiede im Schulwesen der Bundesländer nicht gering.
Dennoch beschloß die Vertreterversammlung auf ihrer Zusammenkunft in Ful-
da im Januar 1977 einen neuen Anlauf zu machen und eine Befragungsaktion
in Gang zu bringen. Hinter diesem Beschluß stand die Erwartung, Erkenntnisse
zu gewinnen, die für die Arbeit des Verbandes nützlich sein könnten. Nicht zu-
letzt stand die Hoffnung Pate, die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes damit
auf eine bessere Grundlage zu stellen.
Es wurde ein aus mehreren Teilen bestehender Fragebogen, den der Ge-
schäftsführende Vorstand entworfen hatte, den Landesvorsitzenden zuge-
schickt. In ihm wurde, ausgehend von Angaben zur Zahl der Gymnasien und
Gesamtschulen, zunächst nach den Bedingungen gefragt, unter denen im jewei-
ligen Bundesland Latein gelernt wird: an wievielen Schulen wird Latein ab
Sexta unterrichtet und mit welchen Stundenzahlen; an wievielen Latein ab
Quarta (Klasse 7) und mit welchen Stundenzahlen; dann Latein ab Klasse 9
usw.; analog auch die Fragen zum Griechischunterricht. Im letzten Teil kamen
Fragen zur Situation der Lehrer und zur Seminarausbildung. Die Zuverlässig-
keit der Bearbeitung verdient es, hervorgehoben zu werden. Alle Landesvor-
sitzenden haben sich der z. T. schwierigen, für das einzelne Bundesland oft gar
nicht ganz angemessenen Fragestellung sehr sorgsam unterzogen. Und die
Aktion erbrachte einen 100%igen Rücklauf - ein erfreuliches Resultat.
Aufschlußreich waren die Angaben zur Situation der Lehrerschaft, denen
die anfangs genannten Zahlen entnommen sind. Danach kommt - bei signifi-
kanten länderspezifischen Unterschieden — im Bundesdurchschnitt auf 3 La-
teinlehrer ein sog. Vollaltphilologe. Schon dieses Verhältnis gibt zu denken.
Denn darin spiegelt sich eine Entwicklung, die Beachtung verdient. So findet
z. B. das bei den Lehrern bestehende Verhältnis 1:2 (Vollaltphilologen zu den
sog. ,,Nur-Lateinern“) keine Entsprechung im Verhältnis der Griechischstunden
zu den Lateinstunden in den heute geltenden Stundentafeln. Bedenkt man viel-

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