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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Eckard Lefèvre (Hrsg.), Der Einfluß Senecas auf das europäische Drama]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Hans-Joachim Glücklich, Lateinunterricht. Didaktik und Methodik]
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Werner, H.: [Rezension von: Ortrud Stumpfe, Die Heroen Griechenlands - Einübung des Denkens von Theseus bis Odysseus]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0034

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Dem Herausgeber und seinen Mitarbeitern (H. J. Tschiedel, Die ital. Lit.; K. A. Blüher,
Die span. Lit.; Chr. Wanke, Die franz. Lit.; B. Asmuth, Die niederl. Lit.; R. Borgmeier,
Die engl. Lit.; G. Dahlberg, Die skand. Literaturen; W.-L. Liebermann, Die dtsch. Lit.;
W. Busch, Die slav. Literaturen) verdanken wir ein erstaunlich informatives Werk, ob-
wohl z. T. wegen des gänzlichen Mangels an Voruntersuchungen Vollständigkeit nicht
zu erreichen war. Gelungen auch die Einführung in Senecas Tragödien (Lefövre) und der
Abschnitt Rezeption und Überlieferung bis Ausgang des Mittelalters (P. L. Schmidt).
Während für die Paduaner Frühhumanisten, die ital. Renaissance bis hin zu Valle, Al-
fieri und d’Annunzio Seneca einer der Ahnen ist und die Spanier im „Senequismo“ ei-
nen Wesenszug der span. Volksseele zu erkennen glauben, ist der Einfluß auf andere
Literaturen starken Schwankungen unterworfen und der „Informationsweg“ (Primär-,
Sekundärquelle, Sentenzensammlung, fremdsprach. Übersetzung) oft umstritten: der
Unterschied zwischen Hoftheater und öffentlichem Theater ist zu berücksichtigen; aufs
Ganze gesehen steht die Erneuerung des antiken Dramas im Zeichen der Komödie; geist-
liche Spiele, Oster-, Passions-, Weihnachtsspiele knüpfen nicht an die antike Überliefe-
rung; dem bürgerlichen Drama in Deutschland ist zumeist das Heroisch-Großartig-Pathe-
tische fremd (im Gegensatz zum christl. Stoizismus unter holländ. Einfluß - Lipsius,
Heinsius, Vossius - oder der Fortuna-Verfallenheit bei Gryphius und Lohenstein); nach
A. W. Schlegels vernichtendem Urteil wird die Antike durch Hellas und den griech. Men-
schen repräsentiert; im 20. Jahrhundert treten die Erkenntnisse von Psychologie und So-
ziologie, die wachsende Technisierung und die Umwertung/Verfremdung traditioneller
Werte in den Blickpunkt. Weil dennoch Senecas Einfluß nicht abzustreiten ist, sind die-
se Untersuchungen so wichtig und aufschlußreich.
Hans-Joachim Glücklich, Lateinunterricht. Didaktik und Methodik. Kleine Vandenhoeck-
Reihe 1446, Göttingen 1978, 231 S„ 17,80 DM
Das verdienstvolle Bändchen trägt die Handschrift des Praktikers, der zu einzelnen Punk-
ten schon früher Stellung genommen hat und die gegenwärtige Diskussion didakt. und
method. Probleme mehrfach durch seine Anregungen vorangetrieben hat. Es gliedert sich
in 8 Abschnitte: Interpretation im L-Unterricht; das Übersetzen aus dem L; Latein. Gram-
matikunterricht; Latein. Lektüreunterricht; Beziehungen des L-Unterrichts zu anderen
Fächern und Möglichkeiten der Kooperation; Lernerfolgskontrolle und Leistungsmessung;
L-Unterricht und Öffentlichkeit; Spezifische Probleme der Referendarausbildung. Man-
ches mag an anderer Stelle ausführlicher behandelt sein (das umfangreiche Literaturver-
zeichnis ermöglicht eine rasche Orientierung); der hier gebotene Überblick, mit Beispie-
len aus der Unterrichtspraxis belegt, gehört jedoch in die Hand eines jeden Fachlehrers
und kann auch dem Laien eine Vorstellung vom heutigen Lateinunterricht vermitteln.
W. Königer
Ortrud Stumpfe, Die Heroen Griechenlands - Einübung des Denkens von Theseus bis
Odysseus, Aschendorff, Münster 1978
Der Weg vom Mythos zum Logos wurde öfters beschritten. Die Verf. hat sich eingehend
mit der Mythologie befaßt und sieht ihre Aufgabe in der Aufschlüsselung der Bilderspra-
che. Die ersten Wegstücke des Aufbaus des Bewußtseins verschwimmen zwar im Dunkel,
sind aber zu erhellen, und dann erkennt man die Kontinuität im seelisch - geistigen Wer-
den. Die Bilder des Mythos sind genau gewählt, sie beweisen eine .intensive täuschungslo-
se Kenntnis der umgebenden Natur und Rhythmik' (S. 2). Die psychischen Vorgänge des
Bewußtwerdens bilden sich ab in den Heldenleben und den .Vorgängen zwischen Göttern
und Menschen' (S. 5). In dem einzelnen Menschen sind die Heldenbilder nachzuvollziehen,
anders ausgedrückt, in der Mythologie ist die .Infrastruktur des Menschen in der Welt' ge-
schildert (S. 11). Der Schlüssel für alle Bildersprachen und also auch für die Märchen ist
der Mensch als der Prozeß des Werdens im Komos.

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