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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 4
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Maier, Friedrich: "Lateinunterricht zwischen Tradition und Fortschritt": Bericht über die gesamtösterreichische Arbeitstagung Latein
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Buchbesprechungen
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Burck, Erich: [Rezension von: Edgar Pack (Übers.), L. P. Wilkinson, Rom und die Römer. Porträt einer Kultur]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0072

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auf hohem Niveau, sie war ohne Zweifel, zumal sie durch umfangreiche Materia-
lien unterstützt wurde, für die Teilnehmer gewinnbringend. Da man auch der
Muse und Geselligkeit gebührend Tribut zollte (u. a. Besichtigung des Benedik-
tiner-Stiftes Göttweig unter Führung des Abtes), da auch die gesellschaftliche
Anerkennung nicht versagt blieb (Empfänge durch das Bundesministerium für
Unterricht und Kunst und durch den Landeshauptmann Niederösterreichs), da
auch die Presse mehrmals Anteil nahm (headlines z. B.: „Latein gibt sich einen
neuen Anstrich“ — „Stiller Mord am alten Latein“), gebührt den Organisatoren
der Tagung höchste Anerkennung.
Vor zehn Jahren etwa mochte man noch — in Abwandlung eines alten Wor-
tes — sagen: „Bella gerant alii, tu, felix Austria, stude!“ — „Mögen andere sich
mit Litt, Robinsohn u. ä. herumschlagen, in Österreichs Landen wird noch mit
Eifer Latein gelernt.“ Heute kämpfen und streiten sie auch dort, oft mit dem
Rücken zur Wand, für die Erhaltung des Latein. Der bundesdeutsche Nachbar
kann ihnen nur wünschen, daß sie den Kampf-erfolgreich bestehen.
Dr. Friedrich Maier, München

Buchbesprechungen
L. P. Wilkinson, Rom und die Römer, Porträt einer Kultur. Übersetzung und deutsche Be-
arbeitung von Edgar Pack, 359 S. mit 8 Münzabb., Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Glad-
bach, 1979,-38,-DM.
Der bekannte Cambridger Latinist L. P. Wilkinson, dem wir durch seine Bücher über Ver-
gib Horaz und Ovid wertvolle Erkenntnisse für das Verständnis der augusteischen Dichtung
verdanken, hat vor fünf Jahren eine römische Kulturgeschichte von der Zeit Catos bis Marc
Aurel vorgelegt, die jetzt in deutscher Übersetzung erschienen ist. Der schwer übersetzbare
Originaltitel The Roman Experience, der für die Grundstrukturen und die Entwicklung
Roms ebenso bezeichnend ist wie für die interpretatorischen Intentionen des Verfassers,
läßt sich etwa so umschreiben: die Welt-, Geschichts- und Lebenserfahrung der Römer soll
in den wirtschaftlichen Voraussetzungen, in den politischen, gesellschaftlichen und sozia-
len Bindungen und in der privaten Lebensgestaltung anhand ihrer Institutionen und Ge-
wohnheiten vor Augen geführt werden. Selbstverständlich geht W. auch auf die religiösen
Vorstellungen, ethischen Normen und künstlerischen Leistungen sowie auf die konstituti-
ven Rechtsgrundsätze ein. Es ist natürlich, daß viele bekannte Sitten, Gebräuche und
Anekdoten als veranschaulichendes Material dienen; dazu finden sich aber auch zahlreiche
bisher kaum oder gar nicht beachtete Fakten und Details. Sehr wichtig ist es, daß der Ver-
fasser die zahlreichen Einzelheiten nicht um ihrer selbst willen oder aus einem Drang nach
Vollständigkeit anführt, wie es in anderen Kulturgeschichten häufig der Fall ist. Es kommt
ihm vielmehr darauf an, durch die überlegte Auswahl seiner Beispiele und Belege die Ziel-
setzung und Haltung der Menschen (und zwar aller Schichten bis zu den Freigelassenen
und Sklaven, den Bundesgenossen und Provinzialen) in ihren gestalterischen Möglichkeiten,
Planungen und Erfolgen, in ihren Freuden und Leiden zur Geltung zu bringen. Dabei wer-
den die Schattenseiten der Einrichtungen und Lebensformen nicht verschwiegen, sondern
mit gesunder Kritik anhand humaner Maßstäbe herausgesteüt.
In sechs Kapiteln wird die kulturelle Entwicklung Roms von den archaischen Grund-
lagen und den ersten Einwirkungen der griechischen Welt über die äußeren und inneren
Krisen des Revolutionszeitalters bis zur augusteischen Neuordnung und zum gesellschaft-
lichen und privaten Leben im Prinzipat nachgezeichnet. Die beiden letzten Kapitel schil-

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