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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 29.1986

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Nr. 1
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Zeitschriftenschau
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Hilde Rühfel: Das Kind in der griechischen Kunst]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35877#0029

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Periodica veröffentlicht haben, werden höflichst gebeten, den Unterzeichneten ggf. durch Über-
sendung eines Exemplars auf ihre Publikationen hinzuweisen.
ANDREAS FmiscH, Berlin

Buchbesprechungen

ln Heft 1/83 ($. 22) wurde von uns das 1982 erschienene LEXICON AUXILIARE, ein deutsch-
lateinisches Wörterbuch besonderer Prägung, weil es auch die Wörter der heutigen Umgangs-
und Wissenschaftssprache enthält, vorgestellt. Es ist uns eine besondere Freude, bereits nach so
kurzer Zeit mitteilen zu können, daß der Saarbrücker Ordinarius für vergleichende Kulturwissen-
schaft Europas, Christian Helfer, die zweite verbesserte Auflage vorlegen kann. Da der Umfang
von 290 auf 470 Seiten angewachsen und der Pappeinband durch einen haltbaren, auch optisch
sehr attraktiven Leineneinband ersetzt worden ist, kann der Preis von 70,— DM als gerechtfertigt
bezeichnet werden.
/SBN 3-923587-05-8. Ver/ag der Societas Latina, Universität des Saadandes, FR 6.3, D-6600 Saar-
brücken.

Hiide Rdhfek Das Kind in der griechischen Kunst. Verlag Philipp von Zähem, 1984, 378 S. mit
133 Ahh. und 8 Farbtafeln; geh. mit Schutzumsch/ag 48,— DM
Pfiide Rühfeh Kinder/eben im klassischen Athen. 232 S. mit 700 Ahh. und 5 Farbtafeln, geh. mit
Schutzumsch/ag 39,80 DM
Kinderbilder sind gewiß kein zentrales, aber doch ein sehr reizvolles Thema in der griechischen
Kunst. Hilde Rühfel stellt im einen Band die archäologisch-kunstgeschichtliche Betrachtung, im
anderen den kulturgeschichtlichen Aspekt in den Mittelpunkt. Von der tragischen Tötung des
kleinen Astyanax und dem Achill/Chiron-Motiv abgesehen werden von der Verf. nichtmythologi-
sche Beispiele bevorzugt, um die Atmosphäre der kindlichen Lebenswelt zu vermitteln. Sie geht
dabei chronologisch vor. Wir finden überraschend lebensnahe Kinderfiguren in der minoisch-
mykenischen Epoche, lernen frühe attische Grabvasen kennen, die zunächst kein Interesse an
der kindlichen Anatomie zeigen, sondern nur durch Gebärden und Kompositionen kindliches
Wesen zum Ausdruck bringen. Auch die Grabkunst des 6. bis 4. Jh. (Abschieds- und Frauenge-
machszenen) will eher die familiäre Verbundenheit als die äußere Erscheinung des Verstorbenen
deutlich machen. Erst der Übergang zum Hellenismus, der Rückzug aus dem Leben der Polis ins
Private, bringt einen Wandel in der Einstellung zum Kind und seiner Welt. Bürger weihen nun
Kinderstatuen in Heiligtümern (z.B. der kindernährende Artemis in Brauron) oder schmücken
private Brunnenanlagen und Gärten mit ihnen, wobei diese Figuren teils zu Idylle und Genre nei-
gen, teils ungeschminkten Realismus zeigen (z.B. der Jockey im Athen. Nationalmuseum). Indivi-
duelle Kinderporträts finden sich nur auf Münzen hellenistischer Könige, die im Kindesalter den
Thron bestiegen. Die Verf. folgt zumeist'den Interpretationen von R. Hampe und E. Simon, er-
möglicht aber durch reiche Anmerkungen eine Vertiefung der Problematik (das gilt für beide
Bände).
Der zweite Band erschließt uns an Hand von Vasenbildern, vor allem an über 30 entzückenden
Ghoenkännchen (die man im Frühjahr an diesem Festtag den Kindern schenkte; was auch die Mi-
niaturisierung erklärt), die Kinderstube, Schulszenen, sportliche Aktivitäten, Sklavenkinder, Kin-
der als Teilnehmer am Kult oder als Glücksbringer bei Hochzeiten, wobei die Verf. sich bemüht,
antike Texte und Bildinhalte zueinander in Beziehung zu setzen. Beide Bände sind wissenschaft-
lich fundiert und durch das gute, überaus reichhaltige Bildmaterial eine Fundgrube.

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