Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 29.1986

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Schmidt, H. W.; Steinthal, Hermann; Lefèvre, Eckard: Nachruf auf Josef Eberle
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35877#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nachruf auf josef Eberie

Ba/d werden sie verb/üben,
dem Winter zu entgehen.
Und 5cdmdzf der Schnee dahin,
sie werden wieder sprießen,
den Früb/Ing zu begrüben,
auch wenn leb nicht mehr bin.

Eigentlich hätte diese Würdigung seinem 85. Geburtstag gelten sollen: Nun ist Prof.
Dr. h.c. Josef Eberie zwölf Tage nach diesem Tag in seinem Schweizer Refugium in
Pontresina am 20. September 1986 gestorben.
Der DAV hat ihm vor vielen Jahren die Ehrenmitgliedschaft verliehen (eine Auszeich-
nung, auf die er immer stolz war), in Würdigung seiner lateinischen Poesie (Pseudo-
nym: Josephus Apellus) ebenso wie seines unermüdlichen und gescheiten Eintretens
für die humanistische Bildung überall, wo er etwas zu sagen hatte — und das hatte er
an vielen Stellen: Gelernter Buchhändler, war er von Beruf und Berufung Publizist
(und Dichter, unter den Pseudonymen Sebastian Blau und Peter Squenz). Als Leiter
der Vortragsabteilung im Stuttgarter Rundfunk weigerte er sich 1933, einen Hitler-
Vortrag zu senden, was zu Entlassung, KZ-Haft und Schreibverbot führte.
1945 war er einer der ersten, die eine Zeitungslizenz bekamen: Bis 1970 war er dann
Herausgeber der,,Stuttgarter Zeitung". In der Eröffnungsausgabe vom 18.9.45 formu-
lierte er die Grundsätze seines publizistischen Wollens und Wirkens: ,,Freiheit, Ge-
rechtigkeit, Menschlichkeit, Duldsamkeit, Selbstachtung und Achtung vor den Mit-
menschen, Ehrfurcht vor Gott und dem Leben sollen uns keine bespöttelten Phrasen
sein".
Wir gedenken seiner in Ehrerbietung und Dankbarkeit.

H.W. SCHMIDT E. LEFEVRE

H. STEINTHAL

85
 
Annotationen