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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 29.1986

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Nr. 3
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Aufsätze
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Glücklich, Hans-Joachim; Maier, Friedrich; Fritsch, Andreas: Fachdidaktik Latein und Griechisch an der Universität
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https://doi.org/10.11588/diglit.35877#0076

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Forschung und Lehre der anderen Fachdidaktiken Schritt halten, als deren ebenbürtiger Ge-
sprächspartner auftreten und das Fach in der Konkurrenz zu den anderen sprachlichen Fächern
stabilisieren.
(8) Im Rahmen des Universitätsstudiums ermöglicht sie den Studierenden einen Einblick in die
Berufswirklichkeit des Fachlehrers und vermittelt ihnen in diesem Zusammenhang wissenschaft-
liche Maßstäbe zur Beobachtung, Analyse, Planung und Bewertung unterrichtlichen Handelns.
Hierdurch sollen sie auch befähigt werden, den Wert der humanistischen Fächer für die außer-
schulische Lebens- und Berufswirklichkeit zu erkennen und zu vertreten.
(9) Die fachdidaktische Forschung und Lehre braucht die enge Verbindung mit der Schulpraxis.
Diese ergibt sich vor allem durch die Begleitung der Unterrichtspraktika, durch die Einbeziehung
der Lehrer in Forschungsprojekte und durch Unterrichtstätigkeit der fachdidaktischen Hoch-
schullehrer in der Schule.
(10) Die Fachdidaktik muß in den Studien- und Prüfungsordnungen verankert sein. Zur Erfüllung
der ihr zugewiesenen Aufgaben bedarf sie der Institutionalisierung, d.h. einer angemessenen per-
sonellen und sächlichen Ausstattung. Inhalte und Ziele der Fachdidaktik erfordern eine entspre-
chende Qualifikation der fachdidaktischen Hochschullehrer: Im Rahmen der üblichen Beru-
fungsvoraussetzungen sind fachwissenschaftliche und erziehungswissenschaftliche Studien so-
wie eine mehrjährige eigenverantwortliche Unterrichtstätigkeit unerläßlich; außerdem sind fach-
didaktische Veröffentlichungen nachzuweisen.
(Verabschiedet auf der Arbeitstagung der Kommission am 12./13.11.1983 in München-
Puchheim:
Dr. Udo Frings, Schweriner Straße 6, 4400 Münster-Roxel;
Prof. Andreas Fritsch, Wundtstraße 46, 1000 Berlin 19 (Protokollant);
Prof. Dr. Hans-Joachim Glücklich, Nerotal 1 c, 6200 Wiesbaden (Leiter);
Dr. Friedrich Maier, Mitterlängstraße 13, 8031 Puchheim;
Peter Petersen, Alter Sportplatz 17, 2301 Mönckeberg.)
H. EinzeidarsteMungen
I. SteHungnahme zu den Aufgaben und zur Situation der Fachdidaktik (FD)
in den Atten Sprachen
(1) Die FD der Alten Sprachen versteht sich, wie die anderer Fächer, als eine wissenschaftliche
Disziplin, die auf Forschung und Lehre angelegt ist. Da sie dabei immer den Unterricht (hier: des
Lateinischen und/oder Griechischen) zum Gegenstand ihrer Arbeit hat, ist ihre Anwendungs-
orientiertheit stets zu betonen. Fachdidaktik ohne Bezug zur Schule ist ein Widerspruch in sich.
(2) Die Schule steht heute wie alle gesellschaftlichen Institutionen unter ,,dem permanenten
Zwang zur produktiven Antwort auf die Herausforderungen der Probleme, die sich aus dem per-
manenten Wandel neuer Lebensverhältnisse ergeben" (Hermann Lübbe). Das bedeutet: Das
Feld der Schule ist fortwährend Entwicklungen unterworfen; ,,Curriculum-Reform ist in einer dy-
namischen Zivilisation zum schulpolitischen Dauerthema geworden" (Lübbe). Deshalb können
gerade schulbezogene Wissenschaften, wie eben auch die Fachdidaktiken, nie zu endgültigen
Ergebnissen kommen; sie müssen diese stets neu auf die Bedürfnisse und Bedingungen der sich
wandelnden Zeit überprüfen, gegebenenfalls revidieren oder abändern. Auch neue unterrichtli-
che Konzepte sind von Zeit zu Zeit zu entwickeln.
(3) FD ist eine Vermittlungswissenschaft; sie vermittelt zwischen den in der Schule zusammenwir-
kenden Determinanten ^Fachwissenschaft, Schüler und Gesellschaft"; dieses,,didaktische Drei-
eck" ist in allen Schultypen für alle Fächer eine verbindliche Vorgabe. Daraus leiten sich die Auf-
gaben von Forschung und Lehre im einzelnen ab. Sie bestehen für die Alten Sprachen im Kerne

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