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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 37.1994

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Nr. 2
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33059#0079

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Höhle? Ein (sc. $chüler-)Beitrag zur Aufklärung eines antiken Liebesdramas (Aen. IV 160-172)". -
„Die Enzyklika ,Populorum progressio' Ein Beispiel schulischer Interpretation neuzeitlicher Latein-
texte" stellt IVI. GLOCK (92-109) vor. - H.-L. OERTEL macht einen „Vorschlag zur effizienteren Gestal-
tung der Graecumsprüfung" (5 111f): neben die Übersetzung eines griechischen Orginaltextes mit
großzügigeren Angaben bei schwierigen Ausdrücken und Konstruktionen solle eine mündliche Prü-
fung treten, bei der anhand eines zweisprachigen Textes textbezogen Sachfragen zu Geschichte,
Literatur und Philosophie, aber auch sprachliche Fragen behandelt werden sollen - Im Literaturbe-
richt Latein (S. 113-1 25) stellt A KOHL 43 Neuerscheinungen des Jahres 1993 vor
Die Zeitschrift Gymnasium erscheint im Jahrgang 101/1994 mit neuem Outfit: zartes Grau samt
Schmuckband zur Linken - aber das sind wohl Adiaphora! Die Inhalte interessieren, etwa die Be-
grüßungsrede zum Berliner DAV-Kongreß 1992 [sic] von Th.-M. SCHMIDT: „Der Pergamonaltar -
Weltwunder oder Investitionsruine?" (S 1-6 und zwei Bildtafeln) oder die umfangreiche Exempla -
Sammlung (S 7-52) von B SEIDENSTICKER: „Römisches in der literarischen Antikerezeption nach
1945" (vgl. auch Gymnasium 98, 1991, 420-453). Seidensticker macht darauf aufmerksam, daß
zwischen westdeutscher und ostdeutscher Antikerezeption bei mancher Gemeinsamkeit ein zentra-
ler Unterschied bestehe: „Während die Gedichte von Marie Luise Kaschnitz und Christoph Meckel,
Günter Eich und Karl Krolow subjektiv-individualistisch, zeitlos, monologisch sind, sind die Texte
von Meckel und Braun, Kunert und Müller dezidiert historisch-politisch, dialogisch und primär ge-
sellschaftskritisch. So verwundert es nicht, daß sich Beispiele für ... die römische Geschichte vor
allem in der DDR-Literatur finden." (S. 32) Sein Resümee: „Die bunte Vielfalt der präsentierten ex-
empla sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Römische in der literarischen Antikerezeption
der Gegenwart deutlich hinter Griechischem zurücktritt Der wichtigste Grund dafür ist sicher die
überragende Bedeutung des griechischen Mythos und des Dramas." (S. 42) - In seiner Rezension (S.
68-70) des Buches von G. BINDER und B EFFE (Hg ): „Tod und Jenseits im Altertum", Trier 1991,
weist W. ERDT auf eine Passage des Buches hin, wo G. BINDER „die bedeutsame Neuinterpretation
des Horazischen Du/ce et cfecorum esf pro pafr/'a mod (carm. 3,2,13), die D LOHMANN unlängst -
leider etwas versteckt - vorgelegt hat", referiert und die jüngste Titulierung des Horaz als Schreib-
tischtäter durch Marcel Reich-Ranicki als ungerechtfertigt zurückgewiesen hat: „Lohmann macht
klar und einsichtig, daß Horaz selbst in dieser Ode genau das Gegenteil von dem propagiert, was in
Vers 13 - eben in feiner Ironie - geschrieben steht." - In Gymnasium Heft 2, 1994, 97-111 schreibt
G.A. SEECK über „Platons ,Schweinestaat' (Politeia 369b5-372d6)", dies ein theoretisches Modell
und nicht eine existenzfähige und gar historisch vorauszusetzende Staatsform: Platon meint damit
eine auf das rein Ökonomische reduzierte Staatsform, in der die Menschen sich quasi „sauwohl"
fühlen und dahinleben, ohne sich zu fragen, ob sie wirklich ein menschenwürdiges Dasein führen.
Platons Thema ist auch hier die Frage: „Braucht der Mensch Philosophie oder lebt er besser ohne
sie? Ist die Philosophie nur dann nötig, wenn es gilt, kranke Staaten zu heilen? Wenn es in dem
,Schweinestaat' keine Probleme gibt, also alles reibungslos funktioniert, muß es sich doch um einen
gesunden, d. h. guten, also gerechten Staat handeln. Wozu dann noch Philosophen?" (S 103). -
Der in Heft 6/1993, 515-529 begonnene Aufsatz von J CHRISTES „Tacitus und die moderado des
Tiberius" wird hier (112-135) fortgesetzt; Tacitus streite die Charaktereigenschaft der modesda dem
Princeps rundweg ab; Handlungen der moderaf/'o deute er, wo immer möglich, zu Akten der Heu-
chelei um Dem historischen Tiberius werde Tacitus damit nicht gerecht, der in Tiberius primär den
Mann gesehen habe, der nach Augustus die Liquidation der Republik vollendete. - J KLOWSKi geht
in seinem Beitrag „Die Bedeutung der Antike für die Gegenwart, dargestellt am Aristotelismus"
(177-192) von der neuen Aufgeschlossenheit des westlichen Buchmarkts für die Antike aus: die
Europäer möchten sich der gemeinsamen geistigen Wurzeln vergewissern, sie griffen deshalb zu

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