fürstlich förderte. Die von ihm zugewiesenen Bände kamen zum Teil aus dem Erbe des sächsischen
Königshauses, teils waren es eigene Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus bedeutenden Skripto-
rien. Ausgestellt wurden drei Dutzend Handschriften aus fast tausend Jahren. Die Texte reichten
von Cicero bis Isidor von Sevilla. Besonders erfreute den Besucher die transparente didaktische
Aufmachung dieses für einen Altphilologen wertvollen Einblicks in die Herkunft der von ihm ge-
schätzten und gelesenen Texte.
2.2 Die Horaz-Arbeitsgruppe der Universität München unter der Leitung von Prof Dr. Werner Suer-
baum wiederholte die bereits in München gezeigte Ausstellung ,H o r a z . D /' s / e c f /' m e m -
bra poefae' zum 2000. Todesjahr des augusteischen Dichters. Es sollte in Text und Bild deut-
lich werden, wie vielseitig Horaz war, welch unterschiedliche Würdigung er fand und wie gegen-
wärtig diese vielschichtige Dichtergestalt auch in der heutigen Zeit ist. Jede der über einhundert
Schautafeln hatte ihr eigenes Motto; teils todernst, teils ironisch Eigentlich hätte sich der Betrach-
ter andächtig und intensiv in die Details der Einzeltafel vertiefen müssen, was aber aus zeitlichen
Gründen nicht möglich war. Hilfe für das Verständnis und eine Stütze für das Gedächtnis bieten ein
Katalog und drei weitere reichbebilderte Begleithefte mit Texten und Literatur zur modernen Re-
zeption (Büchners Verlag).
2.3 In einer weiteren ungewöhnlichen Ausstellung öffnete der C. C. Büchners Verlag (Bamberg)
unter dem Motto,/Tab ent sua fata /;'be///' sein reichhaltiges Archiv, so daß anschauli-
che Beispiele - Zusammenstellung durch J. Lindauer (München) - aus 150 Jahren Verlagsentwick-
lung und Fortschritt lateinisch-griechischer Fachbuchgeschichte dokumentiert wurden. Die Gram-
matikentwicklung wurde ebenso deutlich wie die Änderung der Zielvorstellung in den Lehr- und
Übungsbüchern. Überzeugend dargestellt wurde im Bereich der Textausgaben der Weg von der
,nackten Vorlage' des Gesamttextes hin zur modernen Textauswahl mit Übersetzungshilfe, Sachin-
formation, Interpretationsaufgabe und Illustration. So stellt sich Freude ein über einen so innovatl-
ons- und investitionsbereiten Verlag in schwierigen Zeiten.
3 Der Schlußtag des DAV-Kongresses war wieder den Führungen und Exkursionen
Vorbehalten.
3.1. Bamberg
Für den aufmerksamen Teilnehmer wurde rasch klar, welch traditionsreiche Stadt mit ihrem kunst-
geschichtlich reichen Umland als Kongreßstätte gewählt wurde. Die sachkundige Führung durch
die alte Stadt Bamberg vergegenwärtigte, wie vielfältig dieses „Geschenk des Jahrtausends" die
Zeiten geformt haben zu einem recht menschlich wirkenden modernen Stadtgebilde, in dem der
Bürger auch als Fußgänger wieder eine Lebensberechtigung bekommt Bamberg - ein Gesamt-
kunstwerk einer mittelalterlichen Stadt mit Kaiserdom, Fachwerkhäusern, Barockpalazzi, sauberen
engen Gassen, Ruhe in der angenehmen Fußgängerzone und auffallend freundlichen Bürgern. Zu
Recht wurde diese Stadt vor kurzem von der UNESCO in die Liste des ,Weltkulturerbes' aufgenom-
men.
3.2. Eine der Exkursionen führte zum Kloster Banz, einer im 11. Jahrhundert gegründeten Abtei
der Benediktiner, die sich später zum theologisch-philosophischen Mittelpunkt Frankens entwickelt
hat bis zur Säkularisation. Das Kloster liegt an markanter Stelle über dem Maintal. Die Anlage ist
barock, die Ausstattung in prunkvollem Rokoko. Es arbeiteten hier J. L. Dientzenhofer und B Neu-
mann. Am Berghang gegenüber leuchtet die barocke Wallfahrtskirche Vierzehnheiiigen,
die von B. Neumann im Auftrag F. K. v. Schönborns, des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg,
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Königshauses, teils waren es eigene Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus bedeutenden Skripto-
rien. Ausgestellt wurden drei Dutzend Handschriften aus fast tausend Jahren. Die Texte reichten
von Cicero bis Isidor von Sevilla. Besonders erfreute den Besucher die transparente didaktische
Aufmachung dieses für einen Altphilologen wertvollen Einblicks in die Herkunft der von ihm ge-
schätzten und gelesenen Texte.
2.2 Die Horaz-Arbeitsgruppe der Universität München unter der Leitung von Prof Dr. Werner Suer-
baum wiederholte die bereits in München gezeigte Ausstellung ,H o r a z . D /' s / e c f /' m e m -
bra poefae' zum 2000. Todesjahr des augusteischen Dichters. Es sollte in Text und Bild deut-
lich werden, wie vielseitig Horaz war, welch unterschiedliche Würdigung er fand und wie gegen-
wärtig diese vielschichtige Dichtergestalt auch in der heutigen Zeit ist. Jede der über einhundert
Schautafeln hatte ihr eigenes Motto; teils todernst, teils ironisch Eigentlich hätte sich der Betrach-
ter andächtig und intensiv in die Details der Einzeltafel vertiefen müssen, was aber aus zeitlichen
Gründen nicht möglich war. Hilfe für das Verständnis und eine Stütze für das Gedächtnis bieten ein
Katalog und drei weitere reichbebilderte Begleithefte mit Texten und Literatur zur modernen Re-
zeption (Büchners Verlag).
2.3 In einer weiteren ungewöhnlichen Ausstellung öffnete der C. C. Büchners Verlag (Bamberg)
unter dem Motto,/Tab ent sua fata /;'be///' sein reichhaltiges Archiv, so daß anschauli-
che Beispiele - Zusammenstellung durch J. Lindauer (München) - aus 150 Jahren Verlagsentwick-
lung und Fortschritt lateinisch-griechischer Fachbuchgeschichte dokumentiert wurden. Die Gram-
matikentwicklung wurde ebenso deutlich wie die Änderung der Zielvorstellung in den Lehr- und
Übungsbüchern. Überzeugend dargestellt wurde im Bereich der Textausgaben der Weg von der
,nackten Vorlage' des Gesamttextes hin zur modernen Textauswahl mit Übersetzungshilfe, Sachin-
formation, Interpretationsaufgabe und Illustration. So stellt sich Freude ein über einen so innovatl-
ons- und investitionsbereiten Verlag in schwierigen Zeiten.
3 Der Schlußtag des DAV-Kongresses war wieder den Führungen und Exkursionen
Vorbehalten.
3.1. Bamberg
Für den aufmerksamen Teilnehmer wurde rasch klar, welch traditionsreiche Stadt mit ihrem kunst-
geschichtlich reichen Umland als Kongreßstätte gewählt wurde. Die sachkundige Führung durch
die alte Stadt Bamberg vergegenwärtigte, wie vielfältig dieses „Geschenk des Jahrtausends" die
Zeiten geformt haben zu einem recht menschlich wirkenden modernen Stadtgebilde, in dem der
Bürger auch als Fußgänger wieder eine Lebensberechtigung bekommt Bamberg - ein Gesamt-
kunstwerk einer mittelalterlichen Stadt mit Kaiserdom, Fachwerkhäusern, Barockpalazzi, sauberen
engen Gassen, Ruhe in der angenehmen Fußgängerzone und auffallend freundlichen Bürgern. Zu
Recht wurde diese Stadt vor kurzem von der UNESCO in die Liste des ,Weltkulturerbes' aufgenom-
men.
3.2. Eine der Exkursionen führte zum Kloster Banz, einer im 11. Jahrhundert gegründeten Abtei
der Benediktiner, die sich später zum theologisch-philosophischen Mittelpunkt Frankens entwickelt
hat bis zur Säkularisation. Das Kloster liegt an markanter Stelle über dem Maintal. Die Anlage ist
barock, die Ausstattung in prunkvollem Rokoko. Es arbeiteten hier J. L. Dientzenhofer und B Neu-
mann. Am Berghang gegenüber leuchtet die barocke Wallfahrtskirche Vierzehnheiiigen,
die von B. Neumann im Auftrag F. K. v. Schönborns, des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg,
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