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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0041

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1. Einleitung

erfüllen wussten. Gemeinsamer Ausgangspunkt für diese Überlegungen ist
die zuerst paradox anmutende Beobachtung, dass die Zeit zwischen 1450 und
1550 sowohl als Nürnbergs »goldene Epoche« als auch ebenso plausibel als
ein krisengeschütteltes Jahrhundert beschrieben werden kann. In dieser Zeit
war die Reichsstadt beinahe permanent äußeren Angriffen auf ihre Territorien
und Herrschaftsrechte, in den mehrfach militärisch eskalierenden Konflikten
sogar der Furcht um ihre reichsstädtische Autonomie ausgesetzt (Kapitel 3.2.).
Zugleich machte diese prekäre außenpolitische Lage auch - so Kapitel 3.3. -
stete Anstrengungen zur Aufrechterhaltung ihrer inneren Ordnung und ihres
Regiments erforderlich. Hier soll daher an das Postulat der psychologischen
und soziologischen Forschung (Kapitel 3.1.) angeknüpft werden, dass indivi-
duelle wie auch kollektive »Identität« vor allem dann zum Thema wird, wenn
die eigene Existenz als unsicher und gefährdet wahr genommen wird. Ein er-
neuter Gang durch das Textkorpus der Arbeit soll klären, welche Rolle der Ar-
tikulation städtischer Selbstbilder damit gerade in unruhigen Zeiten zukam:
zur Reflexion und Vergewisserung über gemeinsame Werte und Grundlagen,
als Strategien zur Bewältigung konkreter Konflikte, zur Kompensation latenter
Ängste, zur Stabilisierung der bestehenden Ordnung und als Legitimation des
herrschenden Regimes.
 
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