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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0078

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2.2. Stadtchronistik als »Identitätserzählung<

77

empfohlen.^ Letzter Text zeigt, dass man auch bei kleineren kriegerischen Er-
eignissen eine schriftliche Fixierung in Form eines Berichts für nötig erachtete.
In der Folge entstanden ebenfalls unter Spenglers Ägide ein repräsentativer
Band über AFe /MinFnng Mnd ivMFc/i der Feldzüge gegen Haintz Baum
zwischen 1503 und 1512Ä Einen ähnlichen Auftrag erhielt er 1510 nach der
Fehde mit Hans GeistingA Im Jahr 1519 schließlich trug er nach Schmied die
Verantwortung für die Beschreibung über die Auseinandersetzungen mit Götz
von Berlichingen der Jahre 1512 bis 1514Ä
Die späteren historischen Werke über militärische Verwicklungen, so re-
sümiert Schmied, seien nun nicht mehr unter Federführung eines Ratsschrei-
bers wie Spengler entstanden, sondern ausschließlich in der Kriegsstube.^
An dieser Stelle soll exemplarisch auf ein frühes Werk eines der Kriegsher-
ren selbst eingegangen werden, die Erhärt Schürstab zugeschriebene Zu-
sammenstellung über Nürnberg im Markgrafenkrieg der Jahre 1449/1450Ä
Das Werk ist vergleichsweise reich überliefert: Insgesamt 18 Handschriften
konnten die Herausgeber Friedrich von Weech und Matthias Lexer für das
15. und 16. Jahrhundert Zusammentragen, die sie in zwei Redaktionen schie-
den. Der eigentliche Bericht ist in der Handschriftengruppe B, die aus zwei
vollständigen und zwei fragmentarischen Überlieferungsträgern besteht, nur
um wenige und wechselnde Zusatztexte (etwa ein »Absageverzeichnis«) er-

93 Vgl. ebd., S. 190f.
94 Vgl. ebd., S. 191 (dort als „Haintz Braun" aufgeführt), STRAssNER, 1977, S. 12f., nicht ediert.
95 Vgl. ScHMiED, 1979, S. 191, und STRAssNER, 1977, S. 13, nicht ediert. Straßner nennt im selben
Satz ohne Verweis auf weitere Literatur noch eine ebenfalls unedierte Beschreibung der Kelt-
schen Fehde.
96 JoHANN KAMANN, Die Fehde des Götz von Berlichingen mit der Reichsstadt Nürnberg und dem
Hochstift Bamberg 1512-14, Nürnberg 1893 (Quellenschriften und Abhandlungen zur Staats-,
Kultur- und Kunstgeschichte der Reichsstadt Nürnberg 1). Kamanns Werk besteht aus einer
Kompilation aus Ratsbüchern und Ratsmanualen, dem XriegspMcd der /i'dd Gofz PerÜMgeM
eines Schreibers am Waldamt St. Sebaldi von 1519/20 und dem Bericht Die uedd Mud fdefiicde
ZMgri/f Hansen uon Geisiwgs nnd seiner Hei/er, geschrieben vom Nürnberger Kanzleischreiber
Johann Wengenmeier unter der Redaktion Lazarus Spenglers. Vgl. auch ScHMiED, 1979, S. 191,
und STRAssNER, 1977, S. 16, der zusätzlich einen amtlichen Bericht über die Absberger Fehden
gegen den schwäbischen Bund aus der Kriegsstube der Nürnberger anführt, ed. Verhandlun-
gen über Thomas von Absberg und seine Fehden gegen den schwäbischen Bund 1519 bis 1530,
hg. von JosEFH BAADER, Tübingen 1873 (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 114)
(Textabdruck ohne Angabe der Editionsgrundsätze).
97 Aus dem Besitz von Jobst Tetzel stammen die beiden offiziellen Kriegsberichte SMWwariseder
aM/?HMg und deriedf, was sied iw uerio/JeMew MarggreMisedew drieg zwlisedew dedew Stilen Bawderg
und WürHdMrg :wd der Sfaf Nlirwderg uow 1552 Jar di/? Mws 1560 Jar degedew und ZMgefrageM,
hg. von JosEFH BAADER, Krieg der fränkischen Einungsverwandten gegen Markgraf Albrecht
von Brandenburg, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des
ehemaligen Fürstbistums Bamberg 33, 1871, S. 81-206, 34, 1872, S. 1-146, 35, 1873, S. 1-141
(Textabdruck ohne Angabe der Editionsgrundsätze). Vgl. auch die Fortsetzung WiideiweM
GrMwdaeds fernere dandinngen wider die drei uerainfe /m?ddscde siende, in einem Ausschnitt, die
Belagerung von Gotha betreffend, ed. CARL ERDMANN, Ein Nürnberger offizielles Geschichts-
werk über die Grumbachischen Händel, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken
und Aschaffenburg 65,1926, S. 53-62.
98 CDS 2, V S. 121-352.
 
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