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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0139

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2. Nürnbergs verschiedene (Er-)Fassungen

München verwahrten Codex clm 23877 versammelte Schedel offenbar zielge-
richtet noch weitere von Meisterlins Werken: Auf Folio 106 beginnt die descnp-
üo monasten; S. Lf&üzcz A Tl/zAC, die der Benediktiner 1483 dem dortigen Abt
Johann von Giltingen gewidmet hatte, ab Folio 119 Auszüge aus Meisterlins
Augsburger Chronik, ab Folio 182 eine autographe Abschrift von Meisterlins
Vzhz Se&aMz, der ein Brief zu ihrer Übersendung von Peter Dannhauser an Hart-
mann Schedel vorangeht, sowie auf Folio 192 und 195 eine ebenfalls hier unikal
tradierte, fragmentarische Stadtbeschreibung mit den Anfangsworten Nür. Mr&s
Iota GC717MHM
Hartmann Schedel bewahrte jedoch nicht nur Meisterlins erste Fassung
der Nürnberger Chronik, er besaß außerdem auch eines der wenigen Ex-
emplare der zweiten lateinischsprachigen, von einem Empfehlungsbrief an
Schedel^ begleiteten Fassung von 1487, die zugleich auch in Christoph (II.)
Scheurls Collectaneenband L zu finden istd^ Da der durch Scheurl tradierte
Text zwar den Brief an Schedel ebenfalls umfasst, aber im Vergleich zu Schedel
ab weicht/^ scheint seine Vorlage offenbar nicht aus der Bibliothek des Arztes,
sondern vielleicht aus dem Besitz Ruprecht Hallers zu stammen, dem Meister-
lin sein Werk schließlich sowohl in der deutschen wie auch der lateinischen
Vorrede gewidmet hatte Von ihm könnte sein Enkel Bartholomäus Haller,
Scheurls Freund und Gleichgesinnter in historiographischen Dingen, das von
Scheurl benutzte Exemplar geerbt haben. Auch die von Meisterlin selbst ange-
fertigte Übersetzung seiner Chronik ins Deutsche, ebenfalls 1488 vollendet,^"
hielt Scheurl in Händen: 1526 besorgte er eine eigenhändige Abschrift (die den
Editoren des 19. Jahrhunderts im übrigen als bester Textzeuge galt). Scheurl
fertigte sie jedoch nicht für seine eigene Bibliothek an, sondern für den eben
genannten Bartholomäus Hatterü'

425 Vgl. CARL und WiLHELM MEYER, Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacen-
sis, Bd. 2, Teil 4: Codices num. 21406-27268 complectens, München 1881, ND 1969, S. 105,
Nr. 1003. Vgl. dazu Kap. 2.4.5.
426 CDS 3, VI, Beilage I, Nr. 5, S. 311 mit Anm. 1.
427 Bayerische Staatsbibliothek München, dm 472, vgl. CDS 3, VI, S. 182f., Sigle M; Scheurl-Biblio-
thek Nürnberg-Fischbach, Collectaneenband F, vgl. CDS 3, VI, S. 183, Sigle S. Während den
Editoren nur drei Exemplare bekannt waren, konnte Joachim Schneider zwei weitere Textzeu-
gen ermitteln, für eine Übersicht mit den aktualisierten Handschriftensignaturen vgl. SCHNEI-
DER, 1993, S. 313.
428 Vgl. SCHNEIDER, 1991, S. 18f.: Die Gemeinsamkeiten lassen als beider Vorlage das von Meister-
lin übergebene, noch etwas erweiterte Exemplar vermuten, das nach Schneider zusammen
mit der Quittung und Schedels Begleitbrief in der städtischen Kanzlei oder beim Auftraggeber
Haller selbst aufbewahrt worden sein muss.
429 CDS 3, VI, S. 33, und CDS 3, VI, Anhang I, S. 184f. Zum Interesse Hallers an Meisterlins Werk
Vgl. JOACHIMSOHN, 1895, S. 159f.
430 Vgl. CDS 3, VI, S. 9.
431 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Hs. 3994a. Für eine Handschriftenbeschreibung
vgl. CDS 3, VI, S. 24f., Sigle M, und KuRRAs, 1983, Nr. 6, S. 29. Zur Person des Bartholomäus
Haller (1486-1551) vgl. BERTOLD HALLER voN HALLERSTEiN, Art. Haller von Hallerstein, Bar-
tholomäus, in: Stadtlexikon Nürnberg, 2. verb. Aufl. Nürnberg, 2000, S. 397, und HELMUT Firn.
HALLER voN HALLERSTEiN, Art. Haller v. Hallerstein, Bartholomäus, in: Neue Deutsche Biogra-
phie, Bd. 7, Berlin 1966, S. 557f.
 
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