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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0280

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2.4. Nürnberg in Städtelob und Stadtbeschreibung

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tig, dass er ihn in seinem Dedikationsbrief an den Nürnberger Rat ausdrücklich
hervorhob: Posüvmo pro Mr&zs oosirao et pracdpoc GcroMMMö /zzstorMoz Enee
pn pepe & Eorope Außerdem nutzte er das Werk maßgeblich für
seine eigene Kompilationsarbeit im Lz&er C/tromAzrMHZ. Piccolominis Eorope ist
daher auch eine von zwei Hauptquellen, die Schedel für seine auf die berühmte
Stadtvedute auf Folio 100 folgende Nürnberg-Beschreibung heranzog.' " Weil
das %Her77MZsf zzo^ szhno zu Nürnberg sich damit aber bereits im Haupt-
teil des Lz&er OzromcrzrMm nachlesen ließ, fügten er beziehungsweise Münzer in
der im Anhang abgedruckten Erzropa (hier zitiert in der deutschen von Georg
Alt angefertigten Übersetzung) im Kapitel Fbnn EzYZZic/rezEzzzid statt der entspre-
chenden Passage Piccolominis den folgenden Verweis ein: so nzzE /zzebep zizc/h
zoof sc/zzc/rozlzc/z sozn /osor zzzzf zzoz/zzc/uzzizig dor zzzöo zch&Motvrn sMn&r zzzz^dzo

Weltchronik von 1493, Mainz 1996. In der jüngeren Forschungsliteratur ist immer wieder
zurecht hervorgehoben worden, dass es sich beim E;For C/;ror;EarMM*; um ein großangelegtes
und von vielen Mitarbeitern getragenes Gemeinschaftsprojekt handelte, vgl. etwa knapp die
Einleitung im Faksimile E;For CFroiücarMm, ed. FüssEL, 2001, S. 14—18, und REINHARD STÄUBER,
Hartmann Schedel, der Nürnberger Humanistenkreis und die »Erweiterung der deutschen
Nation«, in: Diffusion des Humanismus. Studien zur nationalen Geschichtsschreibung euro-
päischer Humanisten, hg. von JOHANNES HELMRATH, ULRICH MuHLACK und GERRIT WALTER,
Göttingen 2002, S. 159-185, hier S. 159-161; ausführlich ADRIAN WusoN, The making of the
Nuremberg Chronicle, unter Mitarbeit von JovcE LANCASTER WusoN, Einleitung von PETER
ZAHN, Amsterdam 1976; PETER ZAHN, Neue Funde zur Entstehung der Schedelschen Welt-
chronik 1493, Nürnberg 1974 (Renaissance Vorträge 2/3); DERS., Hartmann Schedels Welt-
chronik, in: Bibliotheksforum Bayern 24, 1996, S. 230-248. Für eine akribische Studie über
die Rekonstruktion und Organisation des Buchprojekts vom Entwurf über die Herstellung
von Bildern und Text bis zu den Druckabläufen vgl. CHRISTOPH RESKE, Die Produktion der
Schedelschen Weltchronik in Nürnberg. The Production of Schedel's Nuremberg Chronicle,
Wiesbaden 2000 (Mainzer Studien zur Buchwissenschaft 10), vgl. auf S. 2-12 ein Resümee der
älteren Forschung.
Unbestreitbar darf Schedel jedoch als »Haupturheber« des lateinischen Textes gelten, der
nicht nur den Inhalt bestimmte, sondern auch das Drucklayout für beide Ausgaben festlegte.
Für seine Urheberschaft sprechen nicht nur das Kolophon Opus coUccZMiw Freu; tempore aMxiüo
doetorts Harimaar;;' ScFedel (lateinische Fassung fol. 266r), sondern auch in den Text eingestreu-
te persönliche Reminiszenzen, vgl. STÄUBER, 2002, S. 161, und der selbstbewusste Widmungs-
brief an den Rat, vgl. ANTON RuLAND, Das Exemplar von »Hartmanni Schedelii Chronicon lat.
Norimbergae 1493«, welches der Verfasser Hartmann Schedel selbst besass, in: Serapeum 15,
1854, S. 137-154, S. 140f. Im Folgenden soll er daher auch als solcher angesprochen werden,
auch wenn zumindest zwei seiner Mitarbeiter bei der Textproduktion namentlich zu fassen
sind: Neben Hieronymus Münzer, der offenbar die sprachlich verstümmelte Vorlage der Eu-
ropa des Piccolomini für den Abdruck im E;For CFroiiEarMW bearbeitete (vgl. Goldschmidt,
1938, ND1969, S. 48-58, S. 106-110, und Reske, 2000, S. 54f.), war auch der städtische Schreiber
Georg Alt nicht nur mit der parallel einsetzenden Übersetzung des E;For CZ;ron;carMm betraut,
sondern auch an der Zusammenstellung des lateinischen Textes vielfach beteiligt (zu Alt vgl.
WusoN, 1978, S. 163-165, und RESKE, 2000, S. 42f.).
129 Hartmann Schedel, Widmungsbrief zum E;For CZ;ron;carMm an den Nürnberger Rat, ed. in
Auszügen bei RuLAND, 1854, S. 140f.
130 Zu Hartmann Schedel als Sammler, Leser und Kompilator von Piccolominis Werken, insbe-
sondere der Europa vgl. KLAus A. VoGEL, Hartmann Schedel als Kompilator. Notizen zu einem
derzeit kaum bestellten Forschungsfeld, in: 500 Jahre Schedelsche Weltchronik. Akten des in-
terdisziplinären Symposions vom 23./24. April 1993 in Nürnberg, hg. von STEPHAN FüssEL,
Wiesbaden 1994 (Pirckheimer-Jahrbuch 9), S. 73-98, hier S. 85-97.
 
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