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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0288

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2.4. Nürnberg in Städtelob und Stadtbeschreibung

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del selbst nannte sein Werk ein Opus immousum/^ Sein Autograph umfasst fast
700 Folioseiten mit Hunderten von Einzeltexten, die er seit seiner Studienzeit
in Padua ab 1463 zu sammeln begonnen hatte. Der Inhalt des Lz&or ouL/uLoüuu
reicht von Inschriften an Gebäuden und auf Epitaphien, die Schedel vor Ort ei-
genhändig abschrieb, aber ebenso aus anderen Sammlungen kompilierte, über
Epigramme bis zu Carmina und Prosaberichten aus den Genres der Preisreden
auf Personen wie vor allem der Laudes Urbium.
Durch das Pogzsümm generale wird deutlich, dass der Liber zwei Opera in sich
vereinigt: Der wichtigste Gegenstand des unter dem Jahr 1504 abgeschlossenen
großen Opus de Anfäpnfahbus cum Lpdapbns ist das antike und christliche Rom.
Es enthält jedoch auch Amü^uzMos und Lpzgrammafa anderer italienischer Städte,
wobei Schedel vor allem wieder auf Biondos Werke zurückgriff. Der deutlich
schmalere Teil des Opus de Anü^ndahbus cum Lpigrammahbus meide Germame,
ein nachträglicher und erst 1505 vollendeter zweiter Teil, wird zwar durch eine
eigene Vorrede eingeleitet. Er übernimmt jedoch die Struktur des ersten Teils
und setzt diesen mit seinen deutschen imütyMzMos fort. Während Worstbrock
die Sammlung des ersten Teils als Resultat von Schedels in der Pre/dczo dar-
gelegten Leitgedanken einer nicht mehr christlich und heilsgeschichtlich ver-
standenen, sondern säkularen, »tendenziell menschheitlich geschichtliche [n]«
Memorialkultur interpretiert/^* so ist diese Intention im zweiten Teil über die
mc/da Germama zusätzlich mit dem humanistischen Diskurs über die deutsche
Nation verwoben. Wie bereits in Meisterlins Mcumbcrgcuszs crom ca ist trotz des
Sammelsuriums-Charakters, der den Lzbcr ayih/mYaLzm prägt, als Schedels Dar-
stellungsziel nach Worstbrock die politische Fortdauer Roms im römischen Kai-
sertum und damit in der kaiserlichen Gormama zu erkennen V An erste Stelle
der insgesamt 16 deutschen und burgundischen Städte, die Schedel behandelt,
setzte er eine Beschreibung seiner Heimatstadt Nürnberg, die er als Cos%rum of
RbomanarMm Pogum domzcz/mm und docus zmporü würdigt/^ Programmatisch ist
vor allem auch die Rahmung zu verstehen, die Schedel für die beiden zusam-
men gebundenen Opora schuf: Vor Beginn des Textes ließ er eine doppelseitige
Vedute Roms, am Ende des Lzbor aufäyMzfafum aber die Ansicht Nürnbergs ein-
fügen. Beide Holzschnitte stammen im übrigen aus dem gedruckten Lzbor Cbro-
mcarum und waren anscheinend noch von denselben Stöcken genommen/^

di cultura europea per Agostino Sottili, Bd. 2, hg. von FABio FoRNER, CARLA MARIA MoNTi
und PAUL GERHARD ScHMiDT, Mailand 2005 (Bibliotheca Erudita. Studi e documenti di storia e
Rlologia 26), S. 847-856.
169 Bayerische Staatsbibliothek München, dm 716, fol. 13v, zit. nach WORSTBROCK, 1998, S. 224.
170 Vgl.ebd.,S.228.
171 Vgl.ebd.,S.243.
172 NoüwNrga MrFs Germania foü'MS opMicMÜssiwa & pMidzcrriwa SMaw ex Momhüs SM;
imposihoMe osfeMfaf [.. J, Bayerische Staatsbibliothek München, dm 716, fol. 304r-308r, nicht
ediert, zit. nach WoRSTBRoex, 1998, S. 242, Anm. 88. Vgl. ebd., S. 241: Auf Nürnberg folgen -
in der Reihenfolge des Codex - Amberg, Regensburg, Salzburg, Augsburg, Ulm, Bamberg,
Würzburg, Mainz, Trier, Köln, Aachen, Lüttich, Antwerpen, Brügge und Lyon; zu Frankfurt,
Maastricht, Antwerpen und Mechelen legte Schedel nur eine beschreibende Skizze an.
173 Vgl. WORSTBROCK, 1998, S. 229 mit Anm. 47. Die entsprechenden Holzschnitte befinden sich in
Hartmann Schedels Lz'Nr CNonkvrMm, ed. Füssel, 2001, auf fol. LVIIv-LVIIIr und XCIXv-Cr.
 
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