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Meyer, Carla; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0376

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3.2. Äußere Gefahren

375

Geschützen und großen Geldbeträgen cozzüo Sassozzza auszurüsten, befand sich
Karl V. doch gerade auf dem Feldzug gegen den Schmalkaldischen Bund. Auch
die dem Kaiser gewährten Geschenke seien, so Faletis Eindruck, über die übli-
chen Gaben hinausgegangen. So habe er unter andern ein Izacz/a zfan'azzio co/zzzo
da^zorzzzz zPoro, ein mit Goldflorentinern gefülltes goldenes Gefäß, erhalten, wie
dies ein Brauch in üzüa /a fazra di Tazzzagzza, in allen Städten Deutschlands, sei.
Nürnberg übertreffe sie jedoch in der Höhe der gespendeten Summe: per assara
sfafa sempre azzzzea e primicra di rzc/zazzayra gPaPzu, um ihren Status als seit jeher
treue Freundin und reichste Stadt unter allen zu demonstrierend^
Noch stärker wird das Bemühen der Stadt um den Kaiser in einem Text aus
der Binnenperspektive deutlich, den der Nürnberger Humanist und Lehrer am
Egidiengymnasium Helius Eobanus Hessus 1530 anlässlich der langersehnten
Ankunft Kaiser Karls V. im Reich nördlich der Alpen verfasste. Als 260 He-
xameter umfassende aedazzzafzo der Stadt Nürnberg in direkter Ansprache an
den dizms ac zzzozcüzs zzzzpazrzüE gerichtet, sollte er - veröffentlicht am pzscosrzzzz
Pagzzaszdos Lfzüzs azzzzzazzz, dem fischreichen Strom der Pegnitzstadt - seinen Weg
in die zzzoazzza ca/sa, die ragenden Mauern Augsburgs und zum Ohr des Kaisers
finden V Nie zuvor, so erklärt Eobanus einleitend, sei ein Fürst mit größerer
Sehnsucht erwartet worden. Die bloße Kunde seiner Ankunft habe alz ozüa ein
zzzzzzzazzszzzzz dzuarso uzdgrzs zusammen geführt.'^ Nicht nur die Fürsten, auch die
Städte, die es hierzulande zahlreicher gebe als in irgendeinem anderen seiner
Reiche, seien kommen. Unter ihnen jedoch sei auch Eine - wie er dem hochher-
zigen Kaiser bekennen wolle -, die den anderen an Ergebenheit nicht nachstehe
und aus der der Kaiser diese ddara empfange.'^' Die Lfzüs Norzca aber sei rzzia üzz
zzzarzfo Ama pars f.. J ragzzz - ein mit Recht bedeutender Teil von Karls ReichW
Immer habe sie seine militärischen Unternehmungen mitleidend und treu un-
terstützt und seine Triumphe mitgefeiert.^
Wenn der Dichter die Stadt dem Herrscher nun besonders ans Herz legt
und ihn mehrfach bittet, ihr Gehör zu schenken,^ so geschieht dies mit dem
Ziel, die personifizierte Stadt als dritte sprechende Figur in das Gedicht ein-
zuführen. Zwar procid, von Ferne, aber non fanzan o^zs an zu sono, doch nicht mit
dumpfer Stimme, richte sie folgende Worte an ihn, die nun in direkter Rede ge-
geben werden und das restliche Gedicht komplett füllen. Die ganze Garnzanza,
so der Impetus der Lobrede, erwarte und hoffe auf die Hilfe des dzons Carolus,
die die anraa saac/a wiederzubringen und den Erdkreis unter dem römischen
Zepter zu befrieden verspreche.'^ Auch Nürnberg sei - wie Eobans Verse wort-

120 Girolamo Faleti, Nürnberg im Jahre 1547, ed. FRIEDENSBURG, 1902, S. 202.
121 Helius Eobanus Hessus, Caes. CaroZo V ZiMgMsZo gndMModa Tüdamaho, ed. VREDEVELD, 1990,
S. 73-101, vgl. KRAUSE, 1879, S. 69-72.
122 Helius Eobanus Hessus, Caes. CaroZo V ZiMgMsZo gndMModa ZEdamaho, ed. VREDEVELD, 1990,
S. 73-101, V. 33f., V. 49-52.
123 Ebd., V. 61f., V. 67-70.
124 Ebd., V. 69.
125 Ebd.,V.79f.
126 Ebd., V. 100 und 103.
127 Ebd., V. 105-260, bes. V. 149f., V. 255f.
 
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