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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0010

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Bekamitinachung.

Da Seine Spaßigkeit der Münchencr Punsch am Neujahrstag einen
kleinen KaHenjammer zu haben geruhten, so wird Lie Nedaktions- und Er-
pedttionscour nebst Aufwartnng sämmtlicher punschfähiger Personen
erst morgen stattfinden, und ergeht hiemit die Verordnung, daß Niemand
von den Theilnehmern bis dahin weder weißeö noch blaues, weder saures
noch süßes Kraut essen darf, um die Gültigkeit der Gratulation nicht auf-
zuheben.

Punschl. Oberstzopfmcister- Staberl.

Schönaufwurtungs Pro-Kram.

Alle Punschsähigen, d. i. alle Personen, welche so bedeutend,
bekannt oder komisch find, daß fie bereits die Ehre hatten, im Punsch vor-
zukommen, werden am obigen Tag dcr Redaktion ihrcn allerfurchtvollsten
Dank nebst Glückwünschen zu Füßen legen. Sie versammeln fich dcßhalb
zwischen halbe Freihcit und dreivicrtel auf Gesetzmäßigkeit im Apparte-
ment des Punsch, und wer selbigcs nicht findet, darf nur fragcn: Erlau-
ben's, wo ist hier das Appartement?

Gerade um „Bayerns eilste Stunde" bcgibt fich dann der Münchener
Punsch unter Vorantritt eines Hcrrn Viertclscommissärs und eines dienst-
thuenden Viertelsboten, gesolgt von den allgemcinen Sympathien aus die
Polizei und von da durch den weiten Geschäfts-Gang ans das Stadtge-
richt. Bis dahin wird das Schleppende der Untersuchuug von der
Polizei, von dort an aber von dem Staatsanwalt getragen.

Seine Spaßigkeit der Punsch vecsammelt sich um Bundesmittag im
unreifen Knabensaal, begibt sich vvn da aus über das Preßgesetz unter
den Redaktionshimmel, der ihm an diesem Tage voll Geigen gehängt wird.
Hieraus pasfieren alle Herren und Damen, welche bereits im Punsch auf-
geführt wurden, an ihm vorüber, jeder verbeugt sich und spricht: „Kuß
die Hand, Herr Redakteur." —

Der Punsch brennt vor Verlangen, seine Mitarbciter von Angeficht
zu sehen, und fie im übrigen seiner freundlichsten Ergebenheit zu verfichern,
doch am allermcisten von der ganzen Feier freuen ihn die Verbeugungen,
 
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