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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0088

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in lhm schlummernde Gcnius völlig geweckt ist, wieder auf der heimath-
lichen Bühne zu begrüßen.

Jm Vorstadt-Theater in der Au, unter Leitung des Herrn Johann
Schweiger, zieht gegcnwärtig: „Die schöne Klosterbäurin, Charaktcr-
Bild von Prüllcr (Souffleur am k. Hoftheater)" mit Recht die Aufmerk-
samkeit auf sich. Es ist ein ächtes Volksstück, voll spaunender Handlung,
niit einem kernigen, dem Charakter des Gebirgsvolks ganz angemeffenen
Dialog. Auch das moralische Gefühl, das in dem gesunden Herzen des
Volkes wvhnt und bei Volksschauspiclen immer angeregt sein will, findet
durch den Sieg der Ncchtlichkcit, durch dcn Trinmph der innigen Liebe
und durch die Bestrafung des Lasters volle Bcfriedigung. Die Zeichnung
der einzelnen Personen ist mitunter schr derb, aber für daS Auge deS Na-
turmenschen ganz paffend. Wirklich meisterhaft sind die wciblichen Rollen
durchgeführt. Das Ganze ist geeignet, dem Talent des Herrn Prüller
volle Anerkennung zu verschaffen. Auch die Aufführnng war, wenigstens
in den Hauptparthien, vortrefflich. — Das Bedürfniß nach einer Volks-
bühne, wie sie in den Rüumen des Jsarthor-Theaters entstchen könnte,
war bei diescm Anlaß wieder recht fühlbar. Weun täglich zwei Mal
gespielt werden muß, ist es eine baarc Unmöglichkeit, für die Dauer ein
gutcs Theater zusammenzühälten.

Allgemeiner Theater-Sprechsaal.

Ein neues Stück der Frau Birch-Pfeiffer heißt„Magdala" uud
kommt in Berlin zunächst nach dem Kösteüschen Schauspiel „Dcr große
Kurfürst", das für den 8. MLrz bestinimt ist, zur Aufführung. Das von
Hackländer bei der kgl. Bühne in Berlin angenommene ncue Lust-
spiel heißt: „Der geheime Agent". —

Dic Bcarbeitung des „Hippolyt" nach Euripides von Hofrath Fritze,
mit Musik vom Kammermusikus Schulze, wird auf königl. Befehl zuerst
in Charlottenburg im dortigen Schloßtheater in Scene gehen. —
Nachhcr bekommen auch die Berliner das Fritze-Schulze'sche Werk zu gc-
nießen.

Jm Opernhause zu Berlin wurde am 25. Febr. zum erstcumale
aufgeführt: Giralda, romantisch-komische Oper in 3 Akten nach Scribc,
von W. Friedrich, Musik von Adam. Jm Köiiigstädtischen Theater gab
man am 27. Februar zum Benefiz für Fräulein Louise von Hagn zum
erstenmale: Gänschen von Buchenau, Lustspiel in 1 Akt, nach Bayard,
von W. Friedrich. — Charlottc v. Hagn wirkle mit und wurde mit stür-
mischem Applaus empfangen.

Von Blenke, dem Verfaffer des, wie dic Kreuzzeitung sich ausdrückt:
„patriotischen" Stückes „Hohenzollcrn und Habsbnrg", das >n Berlin
sehr gefiel, soll dcmnächst ein neues Stück: „Die Entstehung des 7jähri-
gen KriegeS", zur Aufführung kommen.

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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